Chancenverwertung lässt Dreiszis hadern

von Justus Heinisch

(18.02.18) Sebastian Dreiszis knabberte auch noch am Tag nach dem Spiel gegen Friesen Telgte an der knappen 30:31-Niederlage. Geht es nach ihm, war mehr drin. Doch die Ausbeute bei den Abschlüssen war nicht gut genug. Dagegen hatten die Friesen bereits in der ersten Hälfte die Chance, das Spiel vorzuentscheiden.

Der erste Durchgang gehörte klar Telgte. Das setzte sich nach neun Minuten erstmals mit drei Treffern ab (7:4). Zwar kämpfte sich die Dreiszis-Sieben auf ein Tor heran (7:8/15.). Aber der Ausgleich war nicht drin, auch wenn Telgte wenig später für zwei Minuten in Unterzahl geriet. Kinderhaus hingegen traf in der Phase nur einmal und verwarf zudem einen Siebenmeter. Mit wieder sieben Spielern zog Telgte nach und nach zur Pause auf drei Tore weg. "Zum Glück waren es nur drei", so Dreiszis. "Die erste Halbzeit war katastrophal. Wir waren im Angriff und in der Abwehr nicht gut."

Kinderhaus gegen Telgte ist auch das Duell zweier Systeme. Während die Westfalia gerne mal Angriffe über viele Sekunden spielt, versucht Telgte, übers Tempo zu kommen. "Meine Mannschaft will schnell spielen", sagte Christian Meermeier, Friesen-Coach. Hätte seine Truppe im ersten Durchgang den einen oder anderen Abpraller mehr bekommen oder erst später abgeschlossen, wäre die Pausenführung noch höher ausgefallen.

Westfalia dreht auf

Umgekehrt waren die Rollen dann nach Wiederanpfiff. Schnell innerhalb von fünf Minuten münzte Kinderhaus das Spiel um (18:17) und baute die Führung weiter aus (20:18/38.). Telgte war nervös. Da klappte das Kinderhauser Konzept, in die Lücke zu gehen und die Tiefe des Raumes auszunutzen deutlich besser. Die Friesen glichen nun durch einen Doppelschlag von Jan Philip Kortenbrede aus (21:21/40.), konnten sich allerdings ergebnistechnisch nicht nach vorne pirschen.

Die Westfalia lag nach einer umkämpften Phase acht Minuten mit 27:25 vorne und hatte die Chance, auf drei, vier Tore wegzuziehen. Doch Kinderhaus traf nicht. "Wir haben in der zweiten Hälfte eigentlich wieder mehr aus der Bewegung geworfen und nicht mehr aus dem Stand", so Dreiszis über die zweiten 30 Minuten. "Zum Schluss sind wir wieder in die erste Halbzeit gerutscht." Sprich: Der Vorwärtsgang hakte.

Dichtler spricht Schlusswort

Und Telgte drehte zum Spielschluss angeführt von Kortenbrede wieder mehr auf, glich aus (28:28/55.). Philip Dichtler markierte 39 Sekunden das 31:30 für die Friesen. Das anschließende Timeout Kinderhaus' half nicht mehr, der Angriff landete nicht im Tor vom starken TV-Torwart Jan-Simon Tenholt. Der hielt zuvor bereits vier Siebenmeter. Außerdem brachte die Westfalia sieben hundertprozentige Möglichkeiten nicht im Kasten unter. "Wir haben es einfach verpasst, den Sack zuzumachen", befand Dreiszis. "Wenn man einmal deutlich wegzieht, kann ein Ruck durch die Mannschaft gehen und beim Gegner ein Bruch entstehen." Das zu vollbringen, gelang Kinderhaus nicht.

"Das ist ärgerlich, das wären zwei Punkte gewesen, die man nicht unbedingt holen muss", meinte Dreiszis, dessen Team bereits das Hinspiel mit nur einem Tor Unterschied in Telgte verlor. Meermeier, um ein paar graue Haare reicher, resümierte: "Wir mussten uns richtig anstrengen, um zu gewinnen."

Westfalia Kinderhaus - Friesen Telgte      30:31 (12:15)
SCW: Reichardt, Kavermann - Bieletzki (8/4), Siering (6), Berger, Dreskonfeld (je 5), van Heeck (3), Schulz (2), Würthwein (1), Holtmann, Dudenhausen, Scholz-Sadebeck
TVF: Materna, Tenholt - Kortenbrede (9), Dichtler (7/1), Krause, Hoffmann (je 4), Flothkötter (3), Lehmkuhl (2), Petzold, Erpenbeck (alle 1)