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Nahezu pausenlos waren Jens Giesbert (l.) und Thomas Cervenka (r.) das Rückgrad ihrer Ladberger Mannschaft. Westfalias Christopher Kohl (M.) blieb trotz seiner neun Tore unter seinen Möglichkeiten. Foto: Teipel

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Ladbergen gibt sich keine Blöße


Von Andreas Teipel

(02.12.18) Ein echter Leckerbissen war es dann doch nicht. Zumindest nicht für all jene, die auf die hohe Zauberschule und Schönspielerei stehen. Da entwuchs der Aussage von Holger Kaiser, dem Trainer des gastgebenden TSV Ladbergen nach dem Spiel, zunächst Staunen, als er sagte: "Das war ein richtig geiles Derby." Doch aus dem ersten Gedanken, Kaiser wisse als alter Fuchs schon, was man in der Öffentlichkeit zu sagen hat, wurde doch schnell ein Erwachen. Denn Kaiser hatte am 27:23 (12:8) nicht nur wegen des Resultats an sich Freude gefunden, sondern auch, weil es aus taktischer Sicht für ihn viel zu bieten hatte. Demnach setzt Sebastian Dreiszis wohl andere Maßstäbe an ein Handball-Spiel, sonst hätte der Coach von Westfalia Kinderhaus das Spiel nicht mit "Not gegen Elend" abgetan. Und irgendwie hatten beide doch recht.

Natürlich wussten beide Seiten, welche Herausforderung es zu bestehen galt. Und spielte natürlich auch die Taktik eine gewichtige Rolle. Doch zwei, drei Personalien - vor allem auf Kinderhauser Seite - fügten dem Ganzen doch ein paar Variablen hinzu. Denn die Gäste mussten auf ihren starken Linkshänder im Rückraum, Tobias Berger, verzichten. Er sah sich der Belastung nach einer Knieverletzung im Telgte-Spiel vor zwei Wochen noch nicht gewachsen. Zudem schaffte es Stephan Dittrich aus persönlichen Gründen erst zur zweiten Halbzeit. Und diese Unwucht machte sich im Spiel der Kinderhauser - womöglich auch in deren Köpfen - schnell bemerkbar. Angeführt von Niek Jung auf der Mitte-Position sollten zunächst Michael Rau und Fabio Dudenhausen im Rückraum Druck aufbauen. Doch alle drei wirkten gehemmt, wirkten, als würde ihnen die Aufgabe über den Kopf hinaus wachsen. 

Dellbrügge und Ruthenschröer haben Spaß für zwei

Ladbergen hingegen fehlte nur Mohammed Alkenane im Rückraum. Dafür zeigte sich aber der restliche TSV-Rückraum in grundsolider Verfassung und erfüllt immerhin seine Pflicht. Denn während Kinderhaus mit technischen Fehlern und überhasteten Abschlüssen Ladbergen immer wieder in die Hände spielte (unbeabsichtigtes Worspiel), ratterte Ladbergen nach Schema F seine Angriffe erfolgreich runter und zog innerhalb von acht Minuten von 3:3 auf 8:3 davon. Westfalia-Keeper Christopher Cooper verhinderte Schlimmeres. Richtig Spaß hatte in dieser Phase vor allem Robin Dellbrügge aus dem TSV-Rückraum mit seinen präzisen Schüssen; aber auch der 18-jährige Simon Ruthenschröer, zeigte, dass Ladbergen auf Linksaußen über eine zunehmend starke Alternative auf dieser Position verfügt. Zumindest in der Offensive bot er eine zusätzliche Variante, die seine Nebenleute gerne nutzten.

Dass da etwas schief lief, veranlasste Dreiszis nun zum Handeln. Er brachte nun Michel Schulz nach längerer Verletzung wieder in der zentrale Abwehr. Und siehe da: Seine piesackende und dynamische Spielweise brachte Ladbergens Zug ins Stocken. Bis auf 9:7 und 10:8 saugte sich Kinderhaus wieder heran, ließ dabei sogar noch Chancen liegen. "Ja, und statt die Rückstand weiter zu verkürzen, gehen wir mit minus vier in die Kabine", zeigte sich Dreiszis ein wenig ratlos zu diese Phase. Ruthenschröer und Dellbrügge war's recht. Ihre beiden Tore setzten den Schlusspunkt hinter eine turbulente erste Hälfte.

Das vielleicht schönste Tor des Spiels war der verwandelte Kempa-Trick ausgehen von Christopher Kohl und verwandelt durch Stephan Dittrich. Tino Wermeling wird's im Spiel der Woche sicher zeigen. Foto: Teipel

Der Griff zur heiligen Brechstange

Dennoch schien es, als habe Kinderhaus ein Mittel gegen Ladbergen gefunden. Denn je offene die Kinderhauser Abwehr vorging, hier und da sogar auch Ladbergens starken Spielmacher Jens Giesbert sehr hoch anging, desto mehr Schwierigkeiten hatte der TSV-Rückraum in Schussposition zu kommen. Doch es war nicht der Tag der Kinderhaus. Auch mit Stephan Drittrich und seiner Sprung-, Schuss- und Zauberkraft misslang der Start nach der Pause gründlich. Ausgerechnet die Führungskräfte der Westfalia, Christopher Kohl und eben Dittrich, suchten zu sehr nach der Brechstange. Man wollte unbedingt den Rückstand verkürzen, erreichte aber das Gegenteil. Wann immer ein Angriff abgefangen wurde, patzte man gleich im Konter. Wann immer Kinderhaus traf, Ladbergen schoss umgehen zurück. "Wir haben immer eine passende Antwort gefunden", lobte Kaiser seine Spieler für ihre Unbeugsamkeit.

Das Spiel war im Grunde entschieden, als Ruthenschröer, Lucas Holdsch, Giesbert und Schedeit im Zwischenspurt auf 17:9 erhöhten. Das war allen klar. Es begann nun die oben beschriebene Ping-pong-Phase, in der Ladbergen sich den Gegner mühelos vom Leib hielt. Zum Schluss ging Kinderhaus in seiner Verzweiflung sogar in eine offene Manndeckung über. Vielleicht hätten sie das von Beginn an tun sollen. Denn auch hier bestätigte sich die Regel dieses Spiel: Je offensiver man gegen Ladbergen verteidigt, desto besser die Chancen. Allerdings hatte Ladbergen - wem will man's verübeln - nun auch einen Gang heruntergeschaltet. Dass am Ende doch nur vier Tore zwischen beiden Teams lagen, war in diesem Derby eher schmeichelhaft als verdient.

Tore für Ladbergen: Giesbert (8/1), Dellbrügge (6), Schedeit (5), Ruthenschröer (4), Cervenka (3), Holdsch (1)

Tore für Kinderhaus: Kohl (9/3), Honerkamp (3), Dittrich (3), Jung (3), Spreer (2), Pakullat (2), Leenings (1)


Weitere Bilder, Stimmen zum Spiel und das "Spiel der Woche" folgen.



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