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Landesliga 2

Gerade 18 Jahr und schon Siebenmetermann für Ladbergen. Bockhagens Nico Stöckmann schaut sich den nervenstarken Youngster aus der Nähe an. Foto: Teipel
Brockhagens Regisseur Christian Kalms schlicht Rot-bekartet nach rund einer Stunde vom Platz. Foto: Teipel

Wer ist hier der Favorit?


Von Andreas Teipel

(09.09.18) Es wurde viel orakelt im Vorfeld der neuen Landesliga-Saison. Im Münsterland hatte sich die Meinung breit gemacht, dass der TuS Brockhagen als Vorjahresvize eine ähnlich dominante Rolle einnehmen würde wie Isselhorst in der vergangenen Spielzeit. Umso aufschlussreicher war der Auftritt des TSV Ladbergen in Brockhagen, der ebenfalls große Ambitionen hegt, die Liga nach oben hin zu verlassen. Die Erkenntnis aus dem 29:22 (13:13)-Auswärtssieg lautet: Brockhagen ist keine Übermannschaft. Ladbergen könnte sich zu einer solchen entwickeln. Denn der Auftritt des TSV war grandios.

Fünf Neuzugänge stellte Ladbergens neuer Trainer Holger Kaiser in die Startformation, plus einen ehemaligen A-Junioren aus der TSV-Jugend. Und diese Akteure blieben das Kerngerüst der Mannschaft über die gesamte Partie hinweg. Vor allem Jens Giesbert als Mitte-Aufbau und Thomas Cervenka als Abwehrchef, Kreisläufer und "agressiv leader" waren die tragenden Säulen der Mannschaft. Im Laufe der Parte gesellte sich auch Torhüter Dustin Mechelhoff hinzu. An ihm begann der TuS-Angriff zunehmend zu verzweifeln. A-Junior Meyer und Rückraumspieler und Bestandsspieler Robin Dellbrügge waren schließlich mit sieben beziehungsweise sechs Treffern die besten Schützen ihrer Mannschaft.

Beeindruckend war jedoch, mit welcher Geschlossenheit Ladbergen auftrat. Giesbert feuerte seine Nebenleute an, stellte sie sich in den Angriffen zurecht und baute so die Spielzüge auf, die insgesamt sehr variabel waren. Immer wieder zog ein Außenspieler Jan Malte Minnerup mit an den Kreis, sorgte so für Lücken in der 5:1-Deckung. Auch der verhältnismäßig kleine Simon Ruthenschröer, der Cervenka als Kreisläufer auch mal ablöste, wuselte durch die Brockhagener Deckung und schaffte Räume. Brockhagen hingegen tat sich schwer mit der 6:0-Deckung der Gäste und schaffte es nicht, seine Tempogegenstöße zu setzen. Ein Plan B, zum Beispiel vermehrt über die Außen zu kommen, existierte offenbar nicht.

Und wirkt Ladberge - wohl auch aufgrund einer 4:1-Führung - optisch überlegen, führte im ersten Durchgang auch immer mit zwei, drei Toren. Doch Brockhagen, angeführt vom ehemaligen Oberligaspieler Christian Kalms und dem langen Rückraumwerfer Felix Kröger, schaffte es, dranzubleiben und bis zur Pause auch das Spiel bei 13:13 offen zu halten.

Zwei Schlüssel öffnen den Weg zum Sieg

Die Tür zum Sieg stieß Ladbergen dann aber in der zweiten Hälfte auf. Zunächst gelang es, durch Treffer von Cervenka, Meyer und Giesbert auf 17:14 davon zu ziehen. Und dann nahm sich Brockhagens Kalms mit einer Roten Karte selbst aus dem Spiel. Er hatte einen Tempogegenstoß mit einem unsportlichen Stoß zerstört und musste Duschen gehen. Das gesamt TuS-Gefüge war nun gestört und folgte die Zeit des TSV. Mechelhoff steigerte sich kontinuierlich, Meyer überwand seine Abschlussprobleme im Tempogegenstoß und Cervenka, der durchaus Glück hatte nicht ebenfalls Rot zu sehen, plättete auch die letzte Motivation Brockhagens durch sein rigoroses Auftreten. 

Bald führte Ladbergen mit fünf Toren. Und nun zeigte die Mannschaft eine weitere Stärke: enormen Teamgeist. Die Hauptakteure in diesem Saisonauftakt waren zweifelsohne die Neuen. Doch als gegen Ende der Partie auch die etablierteren Kräfte eingewechselt wurde, wurden deren Erfolge immer noch gepusht. Bestes Beispiel Mohammed Alkenane. Der Rückraumspieler musste lange Zeit zuschauen, durfte gegen Ende dann aber doch noch aufs Parkett. Ihm oblagen denn auch die beiden letzten Treffer. Und er ernete fullminante und aufrichtige Anerkennung von seinem neuen Chef Giesbert. 

Kopahs wirkt ratlos, Kaiser verblüfft

Nach dem Spiel wirkte Brockhagen Trainer Michael Kopahs völlig ratlos: "Das ist wie ein Schlag ins Gesicht. Wir wussten, dass Ladbergen in der Rückwärtsbewegung nicht sehr schnell ist, unser Umschaltspiel hat aber überhaupt nicht gegriffen." Die Frage nach einem Ausweichplan schien in derweil ebenso zu verblüffen wie die Einschätzung, sein Team sei von vorne herein Topfavorit auf den Titel: "Mit Isselhorst können wir uns doch nicht vergleichen. Aber es war auch nur ein einziges Spiel. Wir haben heute vor allem das Torwart-Duell verloren."

Holger Kaiser wollte Kopahs aber nicht von der Leine lassen: "Für mich ist der TuS immer noch der Topfavorit. Mir hat noch einiges bei uns nicht gut gefallen, aber wir hatten den Willen und die Leidenschaft und in den Angriffen super kombiniert." Ja, und dann meinte Kaiser am Ende noch etwas, was die gesamte Liga nachdenklich stimmen sollte: "Wir haben heute vielleicht 40 oder 50 Prozent unseres Potenzials abgerufen." Hört, hört. Ein überlegener Sieg beim Favoriten und dann nur 50 Prozent abgerufen. Vielleicht sind die Rollen ja doch etwas anders verteilt. Warten wir es ab, es hat ja gerade erst begonnen.

Landesliga 2

Rund 40 mitgereiste Fans des TSV gaben den Ton in der Halle der Gastgeber an. Foto: Teipel
Nach der Schlusssirene gab's dann noch Tänzchen der alten Auswärtssieg-Schule. Foto: Teipel


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