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Landesliga 2

Linus Witzenhausen (r.) und seine Nullacht-Nebenleute wurden im ersten Durchgang extrem effektiv und clever von Manuel Honerkamp (l.) und Michael Schulz (M.) umgelenkt. Foto: Teipel

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Nullacht brät allen einen Storch


Von Andreas Teipel

(24.09.18) Was für ein beklopptes Derby. Westfalia Kinderhaus gewann mit 15:3; und der SC Münster 08 gewann mit 17:10. Da am Ende aber zusammengezählt wird, verließen die Kinderhauser als nachdenklicher 25:20 (15:3)-Sieger das Parkett an der Manfred-von-Richthofen-Straße. Reichlich Grund zum Grübeln nahmen indes beide Trainer mit. 

Aber zuerst widmen wir uns diesem völlig bananigen Spielverlauf. Vor allem Halbzeit eins war aus der Kategorie: "So eine Halbzeit kannst Du kein zweites Mal spielen". Nullacht-Spielmacher Jonas Bittern fasste es nach dem Spiel so treffend zusammen. Aber was da nun eigentlich passiert? Die Hausherren hatten nach gut drei Minuten einen 0:2-Rückstand durch einen Treffer von Lasse Gehmeyr verkürzt. Soweit alles im grünen Bereich. Doch es dauerte geschlagene 23 Minuten, ehe Tor Nummer zwei gelang. Gehmeyrs zweites Tor markierte das 2:13. In Worten: zwei-zu-dreizehn!!! Sowas hat in dieser Liga sicher noch keiner der Spieler oder Zuschauer oder Berichterstatter erlebt.

Nichts, was nicht schief ging

Dass Kinderhaus führen würde, war sicher nicht die Überraschung. Doch es gibt im Handball wohl keine Angriffssituation, die Münster 08 NICHT versemmelt hätte (Beispiele siehe nachfolgendes Video). Der Ball prallte entweder von Westfalia-Keeper Heinz Jansen ab oder vom Gestänge des Tores. Alle weiteren Schüsse gingen vorbei. Zudem machte die Kinderhauser Abwehr ihre Arbeit unheimlich stark, setzte die Gegner ständig unter Druck und provozierte so hinreichend viele Ballverluste. Im Angriff stach vor allem Stephan Dittrich hervor, der in der ersten 17 Minuten sechsmal traf. Später löste ihn Christopher Kohl ab und versenkte vier bis zur Pause.

Die hatte Nullacht wahr nötig. Wie würde Trainer Björn Hartwig reagieren? "Ich habe die Jungs einfach nur ruhig gefragt, wie sie sich fühlen würden, wenn jetzt Schluss wäre, und ob sie sich so auch nach der zweiten Halbzeit fühlen wollen", gewährte Hartwig Heimspiel-online Einblicke ins Allerheiligste. Und Kinderhaus? Sebastian Dreiszis hatte vielleicht sogar die schwierigere Aufgabe, schließlich musste er dafür sorgen, dass bei solch einem Vorsprung die Spannung im Team nicht verloren geht. Dreiszis: "Stellt euch vor, es steht 0:0." Doch irgendwie wollte das der Westfalia nicht gelingen.

Beginn der Vorsprungschmelze

Nullacht kam neu sortiert aus der Pause. Der völlig neben der Spur spielende, sonst so antreibende Niels Sibbersen blieb auf der Bank sitzen. Dafür holte Bittern zuvor versäumte Spielmacher-Aufgaben nach. Zunächst verwarf er jedoch noch einen Siebenmeter, ehe Oliver Bunselmeyer und Jorma Kramer kurz hintereinander trafen. Das Positionsspiel kam nun ins Rollen. Zu dem Zeitpunkt war Kinderhaus noch arg- und ahnungslos, was die Kinderhauser Bank zunehmend beunruhigte. Und nun fing plötzlich das Aluminium von 08-Keeper Arne Tönejann, der auch anfing hier und da Bälle zu parieren, an zu scheppern. Es war kaum zu glauben und von ferne blinkte auch schon eine Sensation durch. Doch näher als auf fünf Tore kam Nullacht dann doch nicht mehr heran, auch weil 08-Abwehrmann Lucas Sturm in der 53. Minute disqualifiziert wurde.

Eindringlich sprach Westfalia-Trainer Sebastian Dreiszis auf seine Leute ein, sich nicht noch das Spiel aus der Hand nehmen zu lassen. Foto: Teipel

Trainerstimmen

Hartwig war nach dem Spiel recht aufgewühlt, haderte auch mit der ein oder anderen Schiedsrichterentscheidung, erkannte das Problem der ersten Hälfte aber vor allem in der letzten Schusssequenz: "Alle Spieler haben Feuer gegeben, aber beim letzten Schritt sind wir dann immer wieder in die Seitewärtsbewegung gekommen und haben den Schwung verloren." Sternchen für die Kinderhauser Abwehr. Ihm bliebe für den Moment ein Gefühl der Ohnmacht, nicht selbst eingreifen zu können und keinen Einfluss nehmen zu können, "das nervt." Verstecken brauche sich jedoch keiner seiner Spieler.

Das Seelenleben von Dreiszis beschreibt vielleicht eine Situation ganz gut, in der Kinderhaus soeben den Abstand wieder auf sechs Zähler vergrößert hatte - ein schöner Angriff übrigens: "Du musst nur spielen, Druck machen und fertig." Doch die klare Linie der ersten Hälfte erlangte Kinderhaus nicht mehr wieder. Und die gute besuchte Halle nahm ein wirklich verrücktest Spiel mit an den Würstchenstand.

Tore für Nullacht: Gehmeyr (9), Limke (3/3), Kramer (3), Witzenhausen (2), Bunselmeyer (2), Bittern (1)

Tore für Kinderhaus: Kohl (6/3), Leenings (6), Dittrich (5), Honerkamp (3), Schöller (2), Schulz (1), Berger (1), Dudenhausen (1)



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