Gronau unterliegt erhobenen Hauptes

Von Andreas Teipel

(30.09.18) Es war der erwartet klare Sieg, den der TV Friesen Telgte da gestern Abend mit 36:27 (17:14) einfuhr. Gegner und Aufsteiger Vorwärts Gronau kam für einen Sieg zu keiner Zeit infrage, zeigte aber auch, dass Hopfen und Malz noch lange nicht verloren sind. Körperlich der Liga auf jeden Fall gewachsen, fehlte es aber noch an Tempo, Raumaufteilung und Selbstsicherheit. "Doch wir müssen uns auch nicht an Mannschaften wie Telgte messen", meinte Co-Trainer Theo Nagelmann nach dem Spiel. Und die spielen wie Telgte eben nicht um den Titel mit.

Bis sich die Gastgeber jedoch ihrer Favoritenposition auch ergebnistechnisch annäherten, brauchte es mehr als 40 Minuten. Zwar war die Führung nie wirklich bedroht, doch wirkten die Aktionen doch häufig so lässig, fehlte die Spannung so sehr, dass Gronau dran blieb. Bis in die zweite Hälfte hinein heftete sich Gronau an die Fersen der Friesen. Bis zur 39. Minute betrug der Vorsprung Telgtes nie mehr als vier Tore, zu diesem Zeitpunkt lautete der Zwischenstand gar nur 21:19 - und dass, obwohl die Aktionen des Gegner doch häufig leicht auszurechnen waren.

Eins-zu-eins-Situationen liegen Vorwärts

Das lag zum einen daran, dass Gronau vor allem in den Eins-zu-eins-Situationen seine körperliche Substanz einzusetzen verstand, auch immer wieder klug an den Kreis spielte, wo Lennard Schmidt anspielbereit stand. Die offene 5:1 oder 4:2-Deckung der Telgter, die in Mitte von Torwart (Hintergrund siehe Video unten) Jan-Simon Tenholt als Feldspieler geführt wurde, verhalten agierte, Lücken ließ und zu wenig in Kontakt miteinander stand. Vorwärts nutzte das namensgerecht, rauchte durch die Gegner und verwandelte die Würfe in Treffer. Allerdings versäumte es Gronau auch vor allem über die Außenpositionen das Spiel breit zu machen. Die Flügelleute standen oft mehr im Rückraum als am Eckpunkt des Spielfeldes.

Vorne verrichtete Telgte seinen Dienst immerhin ordentlich. Zum Spielende hin sogar mehr als das. Gegen die 6:0-Deckung der Gäste, die gute zusammen arbeitete fanden aber vor allem Jan Lehmkuhl auf Halblinks und Rechtsaußen Raphael Petzold ihre Chancen. Doch so recht mochte der flow der Friesen nicht kommen. Dass Kreisläufer Martin Kleikamp kein einziges Tor schoss, war zum Beispiel Beleg dafür, dass diese Option so gut wie nicht genutzt wurde. Dafür funktionierte die erste Welle gegen die immer stärker nachlassenden Aufsteiger zunehmend gut, was den rund 250 Zuschauern freilich Freude bereitete. Philipp Dichtler und Marvin Sand spielten hier ihre Stärken aus.

Kein Grund zur übertriebenen Freude für Telgte

So blieb Telgtes Trainer nach dem Spiel auch recht verhalten, strich mehr Schwächen als Stärken hervor und nahm sich selbst aus der Kritik nicht aus (siehe auch nachfolgendes Video): "Fürs nächste Spiel werden wir uns im Vorfeld deutlich besser konzentrieren müssen." Auch die Ansprache müssen noch konsequenter durchgeführt werden. Spielraum nach oben ist jedenfalls bei beiden Mannschaften erkennbar gewesen - sowohl bei den erfahrenen Telgte, also auch bei den blutjungen Gronauern, die in jedem Fall erhobenen Hauptes heimreisen durften.

Tore für Telgte: Petzold (8), Lehmkuhl (8), Dichtler (7), Langenberg (5/3), Sand (5/1), Erpenbeck (3), Müller (1), Kuschmann (1)

Tore für Gronau: M. Schmidt (7), Walter (5), Woltering (5), Stienemann (4), L. Schmidt (3), Visschedyk (2), Böing (1)