Eine Pobacke ist gegen Gronau zu wenig

Von Andreas Teipel

(08.10.18) Nichts liebt ein Trainer mehr, als wenn im Vorfeld einer Partie irgendwer große Töne spuckt. So werden gerne auch mal die Tipps aus dem Anschwitzen auf Heimspiel-online herangezogen oder Aussagen des gegnerischen Trainers. Ein gefundenes Fressen waren für Adam Fischer, Trainer von Tabellenschlusslicht Vorwärts Gronau, im Vorfeld die Äußerungen von Holger Kaiser, der mit seinem TSV Ladbergen als Favorit angereist war. Kaiser hatte seinem Team die Favoritenrolle im Vorbericht der Westfälischen Nachrichten selbst zugewiesen und gemeint, dass sein Team schon gewinnen werde, wenn man nur hinten sicher stehe. Auch, dass in Gronau ohne Harz gespielt wird, führte Kaiser an. Sicher harmlose Aussagen, die der Situation auch angemessen waren. Für Fischer und seinen Co-Trainer Theo Nagelmann war es jedoch der Aufhänger ihr Team zu motivieren. Mit Erfolg: Das 33:16 (16:8) war nicht nur der ersten Saisonsieg für Gronau, es war vor allem in der Höhe des Spielstandes die Sensation des Spieltages.

"Heute passte einfach alles zusammen", freute sich Fischer über die ersten zwei Punkte. Und Nagelmann ergänzte: "Vor allem unsere Abwehr war absolut super. Zudem waren die Beiträge auf der Internet-Seite von Ladbergen für uns hoch motivierend." Gearbeitet habe man im Vorfeld auch an der Abwehr, speziell auf den Außenpositionen. Gronau baute so seine 6:0-Deckung auf. Und diesmal hielt der Mörtel in Mauer. Ladbergen spielte zudem lässig (der Begriff arrogant fiel auch in diesem Zusammenhang), und die Angriffe zerschellten an der gegnerischen Deckung. 

Plötzlich führte Vorwärts mit 7:1 nach zwölf Minuten. Lennard Schmidt, Chris Walter und Marius Schmidt hatten getroffen. Im Abwehrblock leisteten hingegen Maximilian Böing, Nils Nagelmann und Thorben Woltering ganze Arbeit. Noch hätte man meinen können, dass Ladbergen sich noch berappeln und Gronau wieder einkassieren würde. Doch das geschah nicht. Stattdessen begann der TSV zu mosern, meckerte, dass der Ball ohne Harz nicht ordentlich zu spielen sei und fand den Schalter nicht, den es umzulegen galt. Ladbergen verlor vollkommen den Faden.

Und dann gelingt einfach alles

Und als wäre der hohe Rückstand nicht genug, musste der sonst so überragende TSV-Schlussmann Dustin Mechehoff auch noch einen Treffer seines Gegenübers erdulden. Da stand es bereits 24:12: Ballverlust Ladbergen - Sebastian Klaas sah Mechelhoff zu weit vor seinem Kasten stehen - ein gezielter Wurf - 25:12. Die gut 200 Zuschauer in der Halle tobten.

Ladbergens Coach Kaiser ging nach dem Spiel auch gar nicht mehr auf einzelne Spielsituationen oder -verhalten ein: "Wir haben gedacht, dass wir das auf einer Arschbacke machen. Aber nach zehn Minuten machste die Augen auf und plötzlich kriegst Du den Schalter nicht mehr umgelegt. Gronau hat absolut verdient und das Publikum in Gronau verdient auch ein Lob. An dieses Spiel können wir uns von jetzt an erinnern, wenn nur irgendwie der Hauch von Überheblickeit aufkeimen sollte." Und abgehaken.

Tore für Gronau: Walter (9/2), L. Schmidt (8), Jan Stienemann (3), Lenting (3/1), Jonaus Stienemann (3), Böing (2), Klaas (1), M. Schmidt (1), Moss (1), Visschedyk (1), Woltering (1)

Tore für Ladbergen: Schedeit (4/3), Cervenka (3), Alkenane (3), Giesbert (3/1), Dellbrügge (2), Schröer (1)