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Landesliga 2

Immer wieder redete 08-Coach Björn Hartwig auf Niels Sibbersen ein. Der hörte zu - und lieferte. Sibbersen war der herausragende Akteur im 08-Angriff. Foto: Teipel

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Holger Kaiser ist ja nun nicht sehr extrovertiert. Doch seine Miene gefror angesichts der Leistung seines kompletten SV-Kaders. Foto: Teipel

Nullacht wird zum Albtraum für Ladbergen


Von Andreas Teipel

(04.11.18) Wo fängt man an zu berichten aus einer Landesliga-Partie, die so viel zu erzählen hat? Beim fantastisch cleveren Auftritt des Gastgebers SC Münster 08? Beim Gronau-Komplex des TSV Ladbergen? Versuchen wir es mal auf die althergebrachte Art und schnappen so erstmal etwas Luft: Mit 32:21 (16:6) siegte der SC Münster 08 über den TSV Ladbergen. Klingt trocken? War es aber nicht.

Zum ersten Mal in dieser Saison war die Bank neben Trainer Björn Hartwig mit 13 Spielern prall gefüllt. Vielleicht half es, die Köpfe der Spieler zu entlasten, weil eben jeder wusste, dass er sich kräftemäßig nicht zurückhalten musste, um 60 Minuten zu überstehen. Die Aussicht, auch mal ein paar Minuten auf der Bank verschnaufen zu können, gab dem ein oder anderen sicher Mut, von Beginn an einhundert Prozent zu geben. 

Ladbergen auf der anderen Seite wirkte vor Spielbeginn gelöst, "und es herrschte in der Mannschaft ein ganz anderer Grundstimmung als vor dem Spiel in Gronau", beschrieb TSV-Kapitän Jens Giesbert. Die Dramatik, das Desaster aber war dasselbe: "Plötzlich liegst Du mit 1:7 hinten und kriegst den Hebel nicht mehr umgelegt", hatte es Ladbergens Trainer Holger Kaiser nach der 16:33-Niederlage beim damaligen Ligaschlusslicht Anfang Oktober beschrieben. Besser hätte man auch diesmal das nicht beschreiben können, was sich da auf Hallen-Grün an der Manfred-von-Richthofen-Straße abspielte.

Wie das warme Messer

Im Nu zog Nullacht von 2:1 auf 8:1 davon. Dabei profitierten die Münsteraner auch davon, dass Ladbergens Hintermannschaft und 5:1-Deckung herrlich große Lücken anbot. Niels Sibbersen und Lasse Gehmeyr auf den Halbpositionen gingen hier durch wie das warme Messer durch die Butter. Zeitgleich wurde Münsters Keeper Arne Tönjann für Thomas Cervenka, Jannik Meyer, Robin Dellbrügge & Co. zum Ballmagnet - wenn die Schüsse nicht insgesamt ihr Ziel verfehlten.

Eigentlich hätte es in dieser Situation auch eine Traumabewältigung für Ladbergen werden können. Selbe Situation wie in Gronau, nur diesmal finden wir aus der Misere heraus. Dem war aber nicht so. Und dabei bemühte Kaiser nach dem Seitenwechsel so ziemlich jede erdenklich Variante, um den Lauf, in dem sich Münster 08 mittlerweile befand, zu stoppen. So rückte bespielsweise Dellbrügge für Meyer auf Außen; Alkenane kam im Rückraum; Spielmacher Giesbert wurde ersetzt von Julian Schröer; und sogar Torwart Dustin Mechelhoff musste für André Hollenberg weichen. Das einzige aber, was hätte helfen können, blieb unangrührt. Doch dazu gleich mehr.

Nullacht spielt richtig gut

Nun wäre es aber auch zu billig, den Sieg für Nullacht allein auf die Schwäche Gäste zu schieben. Nein, Nullacht spielte richtig gut. Fand auf jede Maßnahme der Gegner eine passende Antwort, sog sie auf und wandelte sie in einen Vorteil. Hierbei glänzten vor allem Lennart Friese auf der Mitteposition und Sibbersen, der endlich wieder einmal seine ganze Klasse offenbarte. Nullacht verzögerte geschickt die Angriffe (Sibbersen: "Wir lieben es, wenn der Gegner 5:1 verteidigt."), riss Lücken spielte urplötzlich an den Kreis oder auf Jorma Kramer, der diese Zuspiele so wonnevoll in Tore verwandelte. Sibbersen entblößte die TSV-Deckung nahezu, kam bei jedem Angriff mit einer neuen Idee aufs Spielfeld, die er zuvor mit seinem Coach besprochen hatte. Ladbergen schwirrte der Kopf.

Zu keinem Zeitpunkt der zweiten Hälfte war Ladbergen auch nur ansatzweise in der Lage, die Spielsituation anzunehmen und zu bewältigen. Denn dazu bedarf es einer Fähigkeit, die Ladbergen offenbar noch nicht hat: Mit Leidenschaft, Kampfgeist und Emotion sich ins Spiel zurückkämpfen. Wenn überhaupt, dann spürte man am Ende sowas wie Wut in einigen Bäuchen. Und was sagte Holger Kaiser nach dem Spiel? Herr, Kaiser? Hat jemand Holger Kaiser gesehen? Der war verschwunden. Gleich mit der Schlusssirene. Auch eine Art, sich zu äußern. Nullacht jedenfalls hat sich zurückgemeldet in der Liga und seinen Ruf als Wunderkiste lauthals verkündet. 

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In Keeper Arne Tönjann hatte der SC Münster 08 einen sicheren Rückhalt. Foto: Teipel

Landesliga 2 - Stimmen zum Spiel

Niels Sibbersen, Rückraumspieler des SC Münster 08
Das hat wirklich Spaß gemacht. Uns freut es immer, wenn wir gegen eine 5:1-Abwehr spielen dürfen, dann können wir schön an den Kreis spielen oder über die Außen. Wichtig war aber die Abwehrarbeit, und dass unser Towart so fantastisch gespielt hat.

Björn Hartwig, Trainer des SC Münster 08
"Das war ein sehr gutes Saisonspiel, sehr diszipliniert. Wir haben heute keinen Angriff gesehen, der nicht auf das Tor ging. Das hat allen Spielern sehr gut getan. In der jetztigen Situation gibt uns der Sieg über Ladbergen natürlich eine Menge Selbstvertrauen. Das Duell der Torhüter ging heute ganz klar an Arne, das war ein wesentlicher Grundstein für unseren Sieg heute. Aber insgesamt haben wir in der Abwehr immer irgendwo eine Hand dran gehabt. Unser Ziel war es zudem, jeden Angriff auch zum Abschluss zu bringen. Und das ist uns glaube ich sehr gut gelungen, wenn jetzt auf die Anzeigetafel gucke.

Jens Giesbert, Kapitän des TSV Ladbergen
Die Grundstimmung war heute eigentlich anders als noch in Gronau. In Gronau war es ein Debakel. Unser Problem ist es aber, dass wir uns nicht ins Spiel kämpfen können, wenn wir die Anfangsphase verpennen. In der Abwehr waren wir einfach kein Verbund. Wir sind in der neuen Besetzung einfach noch nicht so gefestigt, dass wir Rückstände aufholen können.

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