"Eines Tabellenführers nicht würdig"

Von Nils Uhlig

(24.01.22) Frust beim Gewinner, Zufriedenheit beim Verlierer! Das hat man auch nicht alle Tage. Wieso die Gefühlslage dieses Mal so ausschlug, fragt ihr euch? Nun, die TSG Altenhagen-Heepen II bekam es als souveräner Spitzenreiter nicht etwa mit der stärksten Besetzung des TSV Schloß Neuhaus zutun, sondern mit einer Mischung aus erster und zweiter Mannschaft. Zudem komplettierten drei A-Jugendliche das TSV-Team. Der Grund dafür: Einige Spieler des TSV wollten in der aktuellen Pandemielage nicht zum Ball greifen. Am Ende fuhr die TSG-Reserve zwar trotzdem einen deutlichen 28:19 (12:11)-Sieg ein, Coach Tobias Fröbel zeigte sich aber ungewohnt kritisch mit der Leistung seines Teams.

"Ich bin extrem angefressen. Ich nehme nur unsere A-Jugendlichen von der Kritik aus", grantelte Fröbel. Seine TSG führte bereits nach viereinhalb Minuten mit 4:1 durch Kreisläufer Lennart Eschler und schien sich angesichts der Leichtigkeit dieser Führung schnell hängen. Die zusammengewürfelte Gästemannschaft nutzte die nachlassende Spannung des Spitzenreiters und glich durch Jonas Lessing zum 4:4 nach elf Minuten aus. Und wie das so ist, wenn man erstmal in einen Trott verfallen ist: Den Schalter dann wieder umzulegen, ist bekanntlich schwer. Bis zum 6:6-Ausgleich durch den stark aufspielenden Finn Welz nach 14 Minuten setzte sich kein Team ab. Dann schaffte Altenhagen durch Benni Köhler immerhin eine Dreitore-Führung zum 10:7 nach 21 Minuten.

Welz-Ausfall dann doch zu viel

Finn Welz verkürzte mit zwei Treffern in Folge schnell wieder auf 10:9 und traf ein drittes Mal zum 11:10-Anschluss für Schloß Neuhaus. Bei diesem Tor zog sich Welz aber leider einen Cut über dem Auge zu und fiel für das restliche Spiel aus. "Wer weiß, was sonst möglich gewesen wäre", sinnierte TSV-Coach Michael Steffan. So schaffte Daniel Bonin noch den 12:11-Anschlusstreffer kurz vor der Halbzeit.

Nach der Pause wurde dann aber schnell klar, dass der Kader so gegen den Tabellenführer nicht für eine Überraschung reichte. Die TSG brachte nun oft den siebten Feldspieler und räumte nach Außen ab. So erzielte Marius Ibe nach 36 Minuten die 16:11-Führung. Ron Hungreder verkürzte ein letztes Mal zum 16:14 nach 41 Minuten, dann war verständlicherweise der Tank der Gäste aufgebraucht. 

Steffan mit dem Auftritt zufrieden

Mit sechs Toren in Folge sorgte die Drittliga-Reserve dann aber für klare Verhältnisse. Der A-Jugendliche Louis Guttmann zeigte gute Ansätze und traf unter anderem zur 22:14-Führung. Shooter Jannick Osha beendete das ungleiche Kräftemessen dann mit seinem sechsten Tor zum 28:19-Endstand. "Altenhagen wollte leider nicht verlegen, so mussten wir mit einer Rumpftruppe anreisen. Trotzdem haben die Jungs das super gemacht. Wenn wir noch die Siebenmeter treffen und Finn Welz nicht ausfällt, wäre vielleicht etwas mehr drin gewesen. Aber natürlich hat sich irgendwann Altenhagens Klasse und Spielintelligenz durchgesetzt. Trotzdem ein großes Lob an die Jungs", war Michael Steffan mit dem Auftritt zufrieden.

"Wir hatten 30 Fehlwürfe und zehn technische Fehler, hatten kaum Torgefahr. Das war eines Landesliga-Tabellenführers nicht würdig. Das müssen wir schnell aus den Köpfen bekommen. Denn Mittwoch gegen Warendorf müssen wir eine grundlegend andere Einstellung zeigen", blickte Fröbel bereits auf das Nachholspiel gegen die WSU voraus.

Tore für Altenhagen: Jannick Osha (6), Bjarne Franz (5/1), Lennart Eschler (4), Jakob Ludwig (3), Benedikt Köhler (3), Louis Guttmann (3), Daniel Kipp (2), Marius Ibe (2).

Tore für Schloß Neuhaus: Finn Welz (6), Jonas Lessing (4/1), Daniel Bonin (3), Ricardo Pieper (3), Joris Mertens (2), Ron Hungreder (1).