13-Tore-Klatsche für Hillentrup

Von Nils Uhlig

(29.03.22) Diese Liga ist einfach verrückt. Noch am Donnerstag siegte Hillentrup zuhause mit zwölf Toren gegen den Tabellenzweiten aus Warendorf. Doch bereits drei Tage später war von der Topleistung nichts mehr zu sehen. "Arbeitverweigerung", schimpfte Trainer Sascha Kühn über den 37:24 (17:7)-Kantersieg der SG Neuenkirchen-Varensell. Nur mit dem harzfreien Ball ist das sicher nicht zu erklären. Ein Spieler der SG konnte schalten und walten, wie er wollte.

"Wir standen heute schon mit dem Rücken zur Wand, aber sind gut zusammengerückt", lobte SG-Spielertrainer Marcel Schönhoff die Glanzleistung seiner Truppe. Bis zum 4:4-Ausgleich von Linksaußen Robin Jährig blieb Hillentrup im Spiel, danach war die Kühn-Sieben nur noch ein Schatten ihrer selbst. Kreisläufer Manuel Mikuszies und Rechtsaußen Maxi Schröder wechselten sich für Neuenkirchen in der Folge artig mit dem Torewerfen ab und erzielten so eine 8:4-Führung nach 13 Minuten. Das schmeckte dem Hillentruper Trainer natürlich gar nicht und so nahm er eine Auszeit um an den Kampfeswillen seines Teams zu appelieren. Die hatten aber offensichtlich überhaupt keine Lust mehr zu investieren und so gehörten auch die nächsten fünf Treffer den Hausherren, die das Ergebnis damit auf 13:4 stellten und das Spiel damit bereits nach gut 20 Minuten vorentschieden hatten.

"Philip konnte heute machen, was er wollte"

Hillentrups Lennart Pieper schaffte immerhin zehn Sekunden vor der Pause noch das 17:7 für die Gäste. Auch nach der Pause änderte sich am Bild auf dem Feld wenig. Neuenkirchen nutzte seine Freiräume und tat einiges für das Torverhältnis im Abstiegskampf. Besonders Spielmacher Philip Kampschnieder zeigte sich spielfreudig und traf nach 36 Minuten zur 22:11-Führung der SG. "Philip konnte heute eigentlich auf dem Feld machen was er wollte, alles hat geklappt", freute sich Schönhoff für seinen Spieler. So viel es auch kaum auf, dass den Gastgebern die etatmäßigen Halblinken Fabian Braun und Johannes Grauthoff fehlten. Wie aus einem Guß zelebrierten die Neuenkirchener diesen Handball-Sonntag und setzten sich noch weiter ab. 

Kreisläufer Manuel Mikuszies erhöhte bereits nach 44 Minuten auf 28:14 für seine Farben und es hätte tatsächlich noch bitterer für Hillentrup enden können. In der Schlussviertelstunde zeigten sie wenigstens, dass sie auch ohne Harz Tore werfen können und trafen noch zehn Mal. Warum denn nicht gleich so? Das wird sich auch ihr Trainer Sascha Kühn gefragt haben. Den Schlusspunkt überließen die Gäste dann aber doch wieder der SG und Andreas Kleinemeier traf 45 Sekunden vor Schluss zum 37:24-Endstand.

"Ich will gar nicht viel dazu sagen. Einzig die Torhüter hatten einigermaßen Normalform. Ansonsten war das einfach nur frech, was da passiert ist. Freud und Leid sind manchmal ganz eng beieinander. Wir waren heute nicht mal bezirksligatauglich", war Kühn richtig bedient. Ganz anders sah natürlich die Stimmung bei Gegenüber Schönhoff aus. "Wir hatten heute einen Tag an dem fast alles funktionierte. Die Abwehr stand bärenstark und im Angriff haben wir die teils verloren wirkenden Hilltruper super ausgespielt und hatten fast eine hundertprozentige Trefferquote. Das ist wirklich alles verrückt in dieser Liga", sagte er und freute sich über den Sprung auf Platz fünf.

Tore für Neuenkirchen: Philip Kampschnieder (8), Andreas Kleinemeier (6), Manuel Mikuszies (5), Maximilian Schröder (5), Niklas Bröhl (3), Pascal Ellefredt (3), Lukas Honerlage (3), Marcel Schönhoff (3/2), Colin Settertobulte (1).

Tore für Hillentrup: Robin Jährig (7/3), Lennart Pieper (4), Bastian Endler (4/1), Mats Bönnemann (4/1), Paul Blome (3), Florian Danger (1), Johannes Angermann (1).