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Landesliga 3

Arminia Ochtrup kannte lange nur den Vorwärtsgang. Unter Ex-Coach Heinz Ahlers stabilisierte sich die Deckung um Alexander Wahlen (l.) und Raphael Woltering (r.). Foto: Lehmann

Die innere Mitte gefunden


Von Jan Steinigeweg

(16.12.20) Auch wenn der Titel so klingen mag, um Yoga oder Meditation soll es hier nicht gehen. Aber trotzdem um eine gewisse Art von Balance, die Arminia Ochtrup über die vergangenen Jahre in ihr Spiel gebracht hat. Es ist noch gar nicht lange her, da schlug das Pendel im Ochtruper Auftreten gehörig in Richtung der Offensive aus. "Mit Halligalli nach vorne", um es in den Worten des aktuellen Trainers Christian Woltering auszudrücken. Als Betrachter gewann man den Eindruck, dass die Arminen einen ungeheuren Torhunger ausstrahlten, hinten dann aber auch gerne mal ein Päuschen einlegten. Nicht unnötig in der defensive Kräfte verschwenden, denn gleich geht's ja wieder mit Vollgas nach vorne!

Exemplarisch nehmen wir hierfür mal das 43:39 der damals noch von Sven Holz trainierten Ochtruper gegen die HSG Gremmendorf-Angelmodde zum Auftakt der Saison 2017/18. Ein absolutes Spektakel mit offenem Visier. Natürlich verlief nicht jede Partie in dieser Größenordnung, aber der auch damals schon starken Offensive um Shooter Max Oelerich standen deutlich zu viele Gegentore gegenüber, um in der Tabelle nach Höherem zu streben. So stand die Arminia am Ende dieser Saison exakt im Mittelfeld der Abschlusstabelle auf Platz sieben. Zwölf Spiele wurden gewonnen und zwölf Spiele wurden verloren. Im Schnitt warf Ochtrup gute 28 Tore pro Partie, kassierte aber auch 28. Alles ausgeglichen also.

Ahlers leistet Überzeugungsarbeit

Mitte der Saison 2017/18 übernahm Heinz Ahlers das Traineramt bei der Arminia. Die junge und wilde Truppe bekam einen erfahrenen Trainer, der viel Ruhe ausstrahlt. Und dieser wusste direkt, wo er bei der Mannschaft ansetzen musste und schärfte die Sinne für das Verteidigen. "Vieles ging über den Kopf", blickt Ahlers zurück. Er leistete viel Überzeugungsarbeit, wie wichtig das Verteidigen sei und verwies dabei auf Statistiken der Mannschaften, die in der Tabelle oben standen. Leisteten sich diese Teams im Schnitt fast 30 Gegentore pro Partie? Nein, das taten sie bei weitem nicht. Als fernes Ziel peilten Ahlers und seine Jungs an, dass mal eine 22 oder 23 im Schnitt bei den Gegentoren stehen soll. Denn dann wäre auch nach oben etwas möglich. Und so ging es nach und nach individuell und auch im Verbund ans Trainieren der defensiven Skills.

Doch nicht nur in hinterster Reihe setzte Ahlers an. "Die eigenen Chancen zu nutzen, hilft auch beim Verteidigen", weiß er. Also galt es, die Spieler in bestmögliche Wurfpositionen zu bringen. Und wenn dann doch mal ein Ball vorne nicht im Tor einschlug, mussten seine Jungs wach sein, frühzeitig antizipieren und den Rückwärtsgang einlegen. "Man muss nicht unbedingt schneller sein als der Gegenspieler, aber man muss schneller schalten", stellt Ahlers heraus. Hier sieht er eine Analogie zur Angriffssicherung beim Volleyball, wo man auch immer darauf vorbereitet sein müsste, dass ein Schmetterball geblockt wird. Spontan fällt Ahlers in diesem Zusammenhang Tom Noori ein, der vorne oft blitzschnell schaltete und so den ein oder anderen langen Ball spektakulär in der Rückwärtsbewegung abfing.

Ein weiterer Spieler, der unter Ahlers sein Spiel deutlich umkrempelte, ist Raphael Woltering. "Raphael war lange nur für das Torewerfen bekannt, doch in der letzten Saison hat er sich zum Abwehrspezialisten entwickelt", verrät Ahlers. So verzichtete der Coach in manchen Situationen auf den jungen und wurfstarken Linkshänder Lars Oelerich, um auf Wolterings neue Defensivpower zu setzen. Dieses Gesamtpaket stabilisierte über die Zeit die Defensive der Ochtruper, die in der vergangenen Saison nur noch 23 Treffer im Schnitt (wie von Ahlers prophezeit) kassierten und so den Sprung in die Landesliga schafften. Ein würdiger Abschied für den Coach, der den Arminen das Verteidigen lehrte.

Entwicklung steht im Vordergrund

Christian Woltering, der selbst auch unter Ahlers spielte, ist seit dieser Saison Coach in Ochtrup. "Heinz hat den jungen Spielern viel Raum gelassen, um sich zu entwickeln", beschreibt Woltering. Und die Mannschaft ist immer noch jung, denn sein Bruder Raphael ist mit gerade mal 28 Jahren schon der "Mannschaftsopa". Und so steht für Woltering auch weiterhin die Entwicklung im Vordergrund. Gerade weil es jetzt ein Klasse höher ans Werk geht. "Wir machen momentan einmal die Woche theoretische Sachen über Zoom", so der Coach. So gibt er der Mannschaft auch in den Zeiten ohne gemeinsame Trainingstermine seine taktischen Ideen mit auf den Weg. Und dabei kann er auf Ahlers Vorarbeit in der Verteidigung aufbauen.

Fazit: In der vergangenen Bezirksliga-Saison gehörte Arminia Ochtrup bereits zu den körperlich stärksten Mannschaften. Und auch in der Landesliga hat die Arminia in Sachen Körperlichkeit weiterhin einen guten Stand. Aus der U23 stießen mit Leon Homölle und Thorben Mieling zwei weitere Brecher zum Kader. Max Oelerich gehörte in den vergangenen Jahren stets zu den besten Werfern der Bezirksliga und hat das Zeug, auch die Abwehrreihen der Landesliga zu durchbrechen. Die Mannschaft ist noch jung und wird gegen abgezocktere und alt eingesessene Landesligisten das ein oder andere Lehrgeld zahlen. Doch das ist eben der nächste Schritt in der Entwicklung der Arminen. In dieser Saison kann es nur darum gehen, die Klasse zu halten. Und die Chancen dafür werden sich bieten.

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