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Landesliga 3

Die Spätfolgen einer Wette. Adam Fischer (hinten) gibt bei Vorwärts Gronau die Richtung vor. Foto: Lehmann

Kleine Wette mit großen Folgen


Von Jan Steinigeweg

(05.01.21) Eine Wette hat wohl so ziemlich jeder schon mal verloren. Doch in den seltensten Fällen folgt darauf eine lange und positive Geschichte. So ist es aber beim Gronauer Coach Adam Fischer passiert. Denn erst eine verlorene Wette lockte ihn recht spät zum Handballsport. Sein Wetteinsatz war nämlich, dass er mit zum Handball kommt. Zusammen mit Martin Kabasi, der damals in Gronau Handball spielte, war Fischer bei der Bundeswehr auf einer Stube. Es kam zur Wette, deren Inhalt heute nicht mehr so wirklich beim Coach präsent ist. Aber eins glaubt der 41-Jährige noch heute: "Ich bin mir sicher, dass Martin beschissen hat". Aber im Nachhinein ist es auch egal, denn Fischer und der Handballsport, das sollte zusammenpassen.

Mit 25 Jahren löste er die Wette ein und tauchte in der Sporthalle, damals noch beim HSC Gronau, auf. "Der ganze Umgang miteinander hat mit gefallen. Hart aber fair. Am Ende gibt man sich die Hand und alles ist gut", beschreibt der Coach. In der Jugend hatte er es kurzzeitig mal mit dem Fußball versucht, doch gepackt hat es ihn nicht. Ganz anders sah das dann beim Handball aus. Ein paar Jahre spielte er für den HSC am Kreis und kam auch mal auf Rechtsaußen zum Zuge. "Eher schlecht als recht", schätzt der Justizbeamte selbst ein. Zufällig und nur aushilfsweise betreute er die B-Jugend des Vereins für ein paar Spiele und saß dann wenig später doch fest als Coach auf der Bank. "Ich kann wohl schlecht Nein sagen", scherzt Fischer, der sich auch kurzzeitig ein Jahr als Schiedsrichter versuchte. Doch das war nichts für ihn. "Da sind alle gegen dich." Daher ist auch sein Respekt vor den Schiedsrichtern und ihrer Arbeit groß.

Die Wege kreuzten sich erneut

Nachdem der HSC 2013 aufgelöst wurde wechselte der 41-Jährige und seine Jungs geschlossen zu Vorwärts Gronau. Dort wurde Fischer wenig später gefragt, ob er nicht die männliche A-Jugend trainieren wolle. Diese bestand zu der Zeit aus dem 97er- und 98er-Jahrgang. Wie Fischer heute sagt, den damaligen "Kronjuwelen" des Vereins. Zwei Jahre war er anschließend mit seinen Jungs in der Jugend-Landesliga unterwegs und sammelte dort schon höherklassige Erfahrung. Und später sollte sich dann im Herrenbereich sein Weg mit den damaligen Schützlingen wie Marius Schmidt, Fabian Moss oder auch Joscha Lenting wieder kreuzen.

Denn zur Saison 2016/17 hörte Karola Westhoff als Trainerin der 1. Herren in der Bezirksliga auf. Fischer, der mittlerweile im Besitz der B-Lizenz war, bewegte sich bereits im Dunstkreis der Mannschaft und beschäftigte ab und an die Torhüter in den Trainingseinheiten. Einen Großteil der Jungs kannte er sowieso noch aus der Jungendarbeit, also lag die Entscheidung nahe, dass Fischer zukünftig die Geschicke der Männer und nicht mehr der Jugend leiten sollte. 

Aufstieg als größter Erfolg

So nahm Fischer seine erste und bislang auch einzige Station im Herrenbereich in Angriff. Und in seiner zweiten Saison gelang ihm bereits der Aufstieg in die Landesliga. Sein bislang größter sportlicher Erfolg, auf den er auch heute noch gerne zurückblickt. "Das war so ein Spiel, das man jedem Amateursportler wünschen würde", schwärmt Fischer. Die Halle in Gronau war bereits zwei Wochen vor dem Entscheidungsspiel gegen die Warendorfer SU ausverkauft. Mit einem Tor Unterschied bezwang die Fischer-Sieben die Gäste. Als die WSU kurz vor Schluss den letzten Angriff des Spiels an die Latte setzte, explodierte die Halle förmlich, denn der Aufstieg war perfekt. Die letzten Sekunden des Spiels guckt sich Fischer immer mal wieder auf Video an. "Da bekommt man immer noch Gänsehaut", verrät er.

Und seit diesem schicksalhaften Spiel ist Fischer nun mit Vorwärts Gronau im dritten Jahr in der Landesliga unterwegs. Besonders gefällt ihm in Gronau der familiäre Umgang. Nach den Spielen kommt man des Öfteren in der Vereinskneipe zusammen. Spieler, Trainer und auch Leute von der Tribüne. "Du weißt ganz genau, von wem du dir was anhören darfst, wenn es mal nicht läuft", kennt Fischer seine Pappenheimer. Während des Spiels gibt es eine klare Devise. "Im Spiel wird nicht diskutiert. Danach können wir über alles reden. Und das wissen die Jungs auch", sagt Fischer. Denn nur dann könne er auch nach dem Spiel für getroffene Entscheidungen den Kopf hinhalten. So wie er einst den Kopf für eine verlorene Wette hinhielt. Rückblickend wohl die angenehmste Niederlage seines Lebens.

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