So richtig zufrieden ist niemand

Von Nils Uhlig

(19.09.22) Zweiter Spieltag und das Münsteraner Derby stand auf dem Plan. Nullacht führte zwar die meiste Zeit, durfte am Ende aber froh sein überhaupt noch einen Punkt mitzunehmen. Mit dem Schlusspfiff schaffte Münster den Ausgleich, nachdem sie zuvor reihenweise am Westfalia-Schlussmann gescheitert waren. Zwei Aushilfen werden von Michel Schulz in die Künste der Abwehrarbeit eingeweiht.

"Das Spiel hatte natürlich Derby-Charakter und Kinderhaus wollte nicht mit dem Rücken zur Wand stehen", bemerkte 08-Coach Kay Sparenberg einen motivierten Gegner. Der hatte zunächst aber mehr mit der sehr kleinlichen Auslegung der Schiedsrichter zu kämpfen. Vier Zeitstrafen hagelte es allein in den ersten zehn Minuten, gelbe Karten wurden hingegen gar nicht verteilt. Trotz der dauerhaften Unterzahl führte Kinderhaus nach zehn Minuten mit 3:4 durch Außen Maik Bottner.

Schiedsrichter stehen im Fokus

Als der dann aber nach 23 Minuten auch auf die Strafbank musste und Linus Witzenhausen und Jorma Kramer zur 7:6-Führung trafen, drehte sich das Spiel und Münster war nun dauerhaft knapp vorn. Mehr als einen Zwei-Tore-Vorsprung schaffte aber auch die Sparenberg-Sieben nicht herauszuwerfen und so ging es mit dem 11:9 von Jonas Bittern in die Kabine.

"Nach der Pause hatten die Schiedsrichter dann eine komplett andere Linie", war sich Westfalias Coach Marcel Graefer mit Sparenberg einig, dass es schwer war, sich darauf einzustellen, dass es nun fast keine Bestrafungen mehr gab. Einen Aufreger gab es aus 08-Sicht dennoch. Als Kreisläufer Jan-Philipp Meyer im Kontakt einen Leger gegen Westfalia-Keeper Schwenken auspackte und dessen Haare streifte, gab es eine Zeitstrafe wegen gefährlichen Spiels.

Mit dem Schlusspfiff kommt der Ausgleich

Zwar nutzte Kinderhaus die Überzahl nicht und geriet erstmal mit 19:17 durch Til Bachmann in Rückstand, doch in den letzten zwölf Minuten drehte der ohnehin starke Schwenken weiter auf und parierte zahlreiche Würfe stark. So traf Münster nur noch zwei von acht Würfen und Westfalia-Routinier Mattes Rogowski erzielte 20 Sekunden vor Schluss die 21:22-Führung für Kinderhaus per Siebenmeter. Drei Sekunden vor Ende wurde Nullacht im Gegenzug gestoppt. Freiwurf, Block und Lasse Gehmeyr feuerte den Ball aufs Tor und traf mit dem Schlusspfiff zum Ausgleich.

"Am Ende hatten wir vielleicht das Glück des Tüchtigen. Ab der 50. Minute haben wir offensiv versagt, auch wenn der gegnerische Torwart seinen Anteil daran hatte und einige Bälle stark gehalten hat. Wir waren eigentlich die bessere Mannschaft, waren aber zu doof die Kirsche im Netz unterzubringen", sagte Kay Sparenberg zum Unentschieden

"Das ist eine schwierige Gefühlslage. Ich denke, es ist ein gerechtes Unentscheiden, aber nach der Führung kurz vor Schluss fühlt es sich fast wie eine Niederlage an. Wir haben Moral gezeigt und 08 nicht wegziehen lassen. Till Schwenken macht ein überragendes Spiel und Michel Schulz war in der Abwehr überall und hat die Aushilfen Jasper Herbst und David Wagstaff geführt", hatte Marcel Graefer viel Lob für seine Spieler.

Tore für Münster: Lasse Gehmeyr (4), Til Bachmann (4), Marius Müller (4/1), Linus Witzenhausen (3), Jonas Bittern (3/2), Jorma Kramer (2), Jan-Philipp Meyer (1), Julius Kockmann (1).
Tore für Kinderhaus: Mattes Rogowski (8/3), Michel Flockert (4), Maik Bottner (3), Manuel Honerkamp (2), Hagen Müller (2), Jan Limke (1), Jonathan Hollenbeck (1), Max Proch (1), Michel Schulz (1).