Linkshänder und groß

Von Nils Uhlig

(03.11.22) Wenn man Hendrik Brüggemann nach seinen Qualitäten fragt, ist die Antwort klar. Und viele Trainer wünschen sich oft vergeblich genau diesen Spielertypen. Trotzdem ist der Kapitän nun bereits seit über zehn Jahren seiner HSG Preußen/Borussia treu. Am Wochenende steht ein Spitzenspiel auf dem Programm. In Telgte gehts um Einiges.

"Wir erwarten eine offensive 3:2:1-Deckung, mit ordentlich Tempo nach vorne", weiß der 31-Jährige was auf sein Team bei den Friesen zu kommt. Deswegen gilt es technische Fehler zu vermeiden, um Gegenstöße zu vermeiden. Gewonnen werde das Spiel aber in der Deckung, ist sich der Linkshänder sicher. "Wir werden wieder eine gute Abwehr- und Torhüterleistung brauchen", ist sich Brüggemann sicher. Eben genauso so, wie am vergangenen Wochenende, als der Havixbecker Angriff selbst mit sieben Feldspielern kaum Lücken fand. "Es wird definitv ein enges Spiel auf das wir richtig Bock haben", will "Harry" mit seinem Team nach dem verpassten Aufstieg in der Vorsaison so lange wie möglich oben dran bleiben.

"Wir wollten zeigen, dass wir es besser können."

Wie das nicht geht und wie man es besser macht, diese Beispiele lieferte Preußen/Borussia in den vergangenen zwei Partien höchst selbst. Gegen Schlusslicht Ascheberg fehlte es an allen Ecken und Enden. Besonders defensiv ließ man zu viele Lücken und kassierter 29 Gegentore. Eine Woche später gegen aufstrebende Habichte aus Havixbeck gabs die Wiedergutmachung. Mit extrem gutem Zusammenspiel zwischen Abwehr und Torwart und viel Bewegung vorne wie hinten, wurden die Landesliga-Absteiger deutlich in die Schranken verwiesen. "Wir wollten unbedingt zeigen, dass wir es besser können", steuerte Brüggemann seinen Teil mit acht blitzsauberen Treffern bei.

Ohnehin ist der 31-Jährige einer, auf den sich Trainer Dominik Sowada stets verlassen kann. Als Kapitän führt er seine Mannschaft aufs Feld und ist nun bereits seit über zehn Jahren bei Preußen/Borussia aktiv auf der Platte. "Meine Stärken und Schwächen sollten andere beurteilen. Ich bin groß und Linkshänder. Das hilft im Handball schonmal", lacht er. Schließlich sind das Qualitäten nach denen sich manch ein Trainer die Finger lecken würde. Schließlich sind Linkshänder ohnehin schon Mangelware und mit den passenden Maßen für einen Rückraumspieler fast schon eine Seltenheit. Brüggemann zeichnet zudem seine Emotionalität aus, damit versucht er sein Team zu pushen, wie es sich für einen Kapitän eben gehört. Das will er auch am Wochenende in Telgte wieder machen und mit etwas Glück zwei Punkte entführen.

Anschwitzen, der 8. Spieltag

SC Nordwalde - HSG Kattenvenne/Lengerich II (Samstag, 18 Uhr)
Der SCN ist zuhause eine Macht und siegte zuletzt dort gegen Spitzenteam Everswinkel. Bei Sparta Münster gabs für die Brügge-Sieben allerdings eine knappe Niederlage. An Erfahrung mangelt es dem Team in engen Spielsituationen, verriet uns der Coach einen Grund für die Niederlage. Eng soll es deshalb gegen die Gäste am Samstag gar nicht erst werden. Aber Vorsicht! Kattenvenne/Lengerich gewann die letzten beiden Partien und ist grade offensiv richtig gut drauf. Die schnellen kleine Leute der Landesliga-Reserve sind schwer einzufangen, doch Nordwalde hat eigentlich den passenden Kader für die Aufgabe.
Brüggemann-Tipp: 30:26. "Nordwalde wird den Heimvorteil nutzen und der breitere Kader wird das Spiel entscheiden", ist sich Brüggemann sicher.
HEIMSPIEL-Tipp: 36:31. Viele Tore werden fallen, am Ende mit dem besseren Ende für die etwas erfahreneren Hausherren.

HF Reckenfeld - TV Emsdetten III (Samstag, 18 Uhr)
Das hatte sich Daniel Markmeyer anders vorgestellt. In Kattenvenne sollte eigentlich der zweite Saisonsieg eingetütet werden, doch die Hausherren waren galliger. Das soll nun nicht nochmal passieren und zuhause sind die Handballfreunde ohnehin noch unbesiegt. Gute Vorzeichen also für den zweiten Erfolg der Saison. Dagegen hat allerdings die Dritte des TV Emsdetten etwas einzuwenden. Die Mannschaft um Spielertrainer Lennart Dörtelmann will nach zuletzt zwei knappen Niederlagen wieder in die Spur finden. Aktuell drückt der Schuh meist im Angriff, da Dörtelmann selbst zuletzt nicht mitwirken konnte.
Brüggemann-Tipp: 27:25. "Emsdetten hat auswärts gerne mal Probleme und Reckenfeld muss punkten", glaubt der 31-Jährige an einen Heimsieg der Handballfreunde.
HEIMSPIEL-Tipp: 27:28. Ein ganz enges Höschen, dass am Ende die Erfahrung der Emsdettener entscheidet.

Friesen Telgte - HSG Preußen/Borussia (Samstag, 18 Uhr)
Das absolute Topspiel des Spieltags steigt in Telgte und die Halle dürfte aus allen Nähten platzen. Telgte steht mit einem Spiel mehr einen Platz vor den Preußen auf Rang 2 der Tabelle. Nur der Sieger bleibt an Spitzenreiter Ibbenbüren dran. Die Friesen haben sich nach der ersten Niederlage gegen Havixbeck einigermaßen gefangen. Doch so souverän wie am Anfang der Serie treten die jungen Seitz-Mannen nicht mehr auf. Die Gäste dennoch einen ähnlich guten Tag erwischen, wie beim Sieg gegen Telgte-Bezwinger Havixbeck, dann können sie auch die Friesen gefährden.
Brüggemann-Tipp: 29:31. "Ich muss ja auf uns tippen, alles andere kann ich der Mannschaft nicht erklären", sagt der Preußen/Borussia-Kapitän.
HEIMSPIEL-Tipp: 35:34. Es geht richtig eng zu. Ein wahres Spitzenspiel bei dem die Zuschauer auf ihre Kosten kommen werden. Der Heimvorteil entscheidet.

SG Sendenhorst - Sparta Münster (Samstag, 19.15 Uhr)
Das leidige Thema Verletzungen lässt hält die SG Sendenhorst im Schwitzkasten. Immer wieder fallen neben den Langzeitverletzten weitere Spieler aus. Da sind die bisherigen 6:6-Punkte absolut als Erfolg zu werten. Dennoch ist der Anspruch der SG um Trainer Uwe Landau ein anderer. Gegen Sparta wird erneut nur ein begrenzter Kader zur Verfügung stehen, doch in Sendenhorst ist es für jedes Team schwer. Sparta kommt mit dem Selbstvertrauen einer starken Partie gegen Nordwalde und ist punkgleich mit den Gastgebern. Der Gewinner darf nach oben schielen, der Verlierer muss sich mit der unteren Region befassen.
Brüggemann-Tipp: 24:30. "Sparta hat den breiteren Kader und ein gutes Tempospiel", setzt der Linkshänder auf die Gäste
HEIMSPIEL-Tipp: 25:25. Auch hier stehts Spitz auf Knopf und keine Mannschaft setzt sich durch.

Eintracht Hiltrup - DjK Everswinkel (Sonntag, 17 Uhr)
Irgendwie ist der Wurm drin. 4:8-Punkte zum Saisonstart, das hatte sich die Eintracht sicherlich ganz anders vorgestellt. Anspruch und Wirklichkeit klaffen vor allem beim Thema Torabschluss auseinander. Und so muss man in Hiltrup aufpassen, dass man nicht für länger im Keller verweilt. Denn auch die kommende Aufgabe hat es in sich. Mit Everswinkel kommt vermutlich die beste erste Sieben der Liga zu Besuch. Und die haben nach der Niederlage in Nordwalde auch nichts mehr zu verschenken, wenn sie Anschluss an die Spitze halten wollen. Dafür muss die Deckung der Gäste allerdings deutlich zulegen.
Brüggemann-Tipp: 26:28. "Der bessere Kader wird sich durchsetzen - Everswinkel gewinnt", findet Brüggemann das die Gäste auf dem Papier besser da stehen.
HEIMSPIEL-Tipp: 25:30. Everswinkel ist im Angriff deutlich stärker, dafür steht Hiltrups Deckung besser. Am Ende gewinnt ausnahmsweise mal der Angriff.

HSG Ascheberg/Drensteinfurt - ASV Senden II (Sonntag, 18 Uhr)
Dieses Spiel kann man schon fast mit dem Prädikat Abstiegskracher titulieren. Denn der Letzte trifft auf den Vorletzten. Beide Teams brauchenn dringend zwei Punkte. Bei Ascheberg hatte man vor der Saison einen schweren Saisonverlauf erwartet. Die Kadersituation ist prekär. Senden II hingegen hat sich mit Benedikt Otte eigentlich nochmal verstärkt und war von einigen Trainern sogar in den erweiterten Favoritenkreis eingeordnet worden. Davon ist die Seitz-Sieben weit entfernt. Nur ein Sieg aus fünf Partien steht auf der Habenseite und ein absolutes Must-Win-Spiel vor der Brust, ausgerechnet ohne Harz. Jetzt kann das Team zeigen, wie es mit Druck umgehen kann.
Brüggemann-Tipp: 24:22. "Senden istr für mich überraschend da unten drin und Ascheberg hat mit Kramm einen guten Spieler mit Ruhe und Übersicht dazu bekommen. Ohne Harz hat Senden möglicherweise Probleme", glaubt der 31-Jährige an den ersten Sieg der HSG.
HEIMSPIEL-Tipp: 23:25. Senden schafft den Befreiungsschlag, weil Ascheberg mit der offensiven Deckung Probleme bekommt.

SW Havixbeck - SGH Ibbenbüren II (Sonntag, 18 Uhr)
Nach dem überraschenden Sieg gegen die zuvor ungeschlagenen Telgter, verlor Havixbeck in der Vorwoche gegen Preußen/Borussia. Gegen Ibbenbüren werden wir den 7. Feldspieler wohl nicht mehr sehen. Denn gegen defensive 6:0-Abwehrreihen scheint das nicht zu funktionieren für die Schulte-Mannen. Dennoch gibt der verbesserte Kader zumindest Hoffnung und das Team scheint sich langsam zu finden. Gefunden hat sich Ibbenbüren scheinbar bestens. Der Spitzenreiter pflügt durch die Liga und ist durch seine Körperlichkeit nur schwer zu bespielen. Auch wenn Trainer Dennis Lampe sich wert: Werden die nächsten drei Partien gegen schwere Gegner auch noch erfolgreich bestritten, ist Ibbenbüren auch offiziell der absolute Aufstiegsfavorit.
Brüggemann-Tipp: 24:30. "Ibbenbüren scheint sehr stabil zu sein. Ich habe sie noch nicht gesehen, gehe aber von einem Auswärtssieg aus", hat der Linkshänder Respekt vorm Spitzenreiter.
HEIMSPIEL-Tipp: 28:30. Havixbeck zeigt eine gute Partie, aber Ibbenbüren strotzt vor Selbstvertrauen und wird auch diese Hürde meistern.