Münsterlandliga - Anschwitzen, der 5. Spieltag
"Dann wird das einer."
Von Nils Uhlig
(22.09.23) "Oh Jonny, warum hast du kein Gewissen?" Das denkt sich bei Westfalia Kinderhaus besonders Jan "Limbo" Limke. Dabei wird der Rückraummann von Strafenwart Jonathan Hollenbeck sehr gewissenhaft alle paar Minuten aufgeschrieben. Meist wegen Phrasen, die bei der Westfalia notiert werden und kosten. Nach der ersten Niederlage, will der Spielmacher mit seinem Team zurück in die Erfolgsspur.
"Es hat an der Wurfquote gelegen", ist sich "Jonny" sicher, warum seine Mannschaft bei Preußen/Borussia verlor. Seitdem sind zwei Wochen vergangen. Kinderhaus musste also damit zurecht kommen, nicht gleich Wiedergutmachung betreiben zu können. "Ich fand es aber ehrlich gesagt nicht schlecht ein Wochenende Pause zu haben", sagte der Aufbauspieler. So konnte in Ruhe an Wurfquote und Ausdauer gearbeitet werden.
Hollenbeck muss lauter werden
Jetzt geht es zu den Spartanern um die Ecke. Ein Münsteraner Derby also. "Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir gewinnen können", zeigt sich Hollenbeck selbstbewusst. Kein Wunder, ist die Westfalia doch vor der Saison von den meisten Trainern als absoluter Topfavorit gehandelt worden. Auch sein Trainer Marcel Graefer sagte bereits, dass seine Mannschaft zumindest spielerich das Maß der Dinge in der Münsterlandliga sei. "Wir müssen wieder sicher spielen, die Bälle reintun und Spaß am Spiel haben. Dann wird das einer", glaubt "Jonny" fest an zwei Punkte. Die müssen auch her, um den Anschluss zu den verlustpunktfreien Teams aus Emsdetten und Warendorf nicht früh zu verlieren.
Mit seiner positiven Einstellung will der Spielmacher seinen Teil zum Mannschaftserfolg beitragen. "Ich muss an der Lautstärke auf dem Feld arbeiten", weiß er aber auch, dass seine Ansagen nicht immer bei allen Mitspielern ankommen und es so zu Verwirrung kommen kann. Was aber immer ankommt sind die ausgesprochenen Strafen und das mit Abstand am meisten bei "Limbo". "Und immer Phrasen", scheint sich Jan Limke da nur schwer unter Kontrolle zu haben. Das ist aber kein Problem, schließlich passt Hollenbeck immer auf und führt sorgfältig Buch. Einer muss schließlich dafür sorgen, dass bei der Abschlussfahrt genug Geld in der Kasse ist. Diese Fahrt würde natürlich als Aufsteiger deutlich mehr Spaß machen und deswegen wollen Hollenbeck, Limke und Co. am Wochenende bei Sparta Münster wieder Gas geben.
Anschwitzen, der 5. Spieltag
SGH Steinfurt - Warendorfer SU (Samstag, 18 Uhr)
Der Aufsteiger kassierte in Telgte eine ordentliche Reise und hat im Anschluss den Reboot-Knopf gedrückt. Mit der WSU kommt aber direkt der nächste Brocken. Ein Vorteil könnte aber sein, dass die Gäste deutlich weniger Wechselmöglichkeiten haben, als die Friesen zuletzt. So könnte das Tempospiel der SGH den Gegner durchaus müde spielen. Gleichzeitig muss aber auch die Chancenverwertung deutlich verbessert werden, um für Punkte in Frage zu kommen. Warendorf will die Erfolgswelle weiter reiten. Solange niemand die linke Seite mit Wiedeler und Nitsche in den Griff bekommt, wird es schwer die Hippler-Crew zu stoppen.
Hollenbeck-Tipp: 23:26. "Ich hab Warendorf als harte Mannschaft in Erinnerung. Steinfurt kann ich nicht einschätzen", tippt "Jonny" auf die Gäste.
HEIMSPIEL-Tipp: 33:35. Die WSU wird in Steinfurt ein paar Probleme bekommen, sich am Ende aber dennoch durchsetzen.
HF Reckenfeld - ASV Senden II (Samstag, 18 Uhr)
Mit dem Sieg gegen Sendenhorst starteten die Handballfreunde erfolgreich in die Saison. Gegen Warendorf lief dann eine Halbzeit lang gar nichts zusammen. Das soll im dritten Spiel gegen Senden II besser werden. Der ASV zeigte zuletzt was mit vollem Kader möglich ist und düpierte Preußen/Borussia. Allerdings spielen die Seitz-Schützlinge ungern ohne Kleber. Ob sie deshalb genug Tore werfen können, um die Partie erfolgreich zu gestalten, bleibt abzuwarten.
Hollenbeck-Tipp: 25:32. "Reckenfeld spielt relativ schnell, aber Senden II fand ich gut, als wir gegen die gespielt haben", setzt der Spielmacher erneut auf die Gäste.
HEIMSPIEL-Tipp: 28:27. Nach dem Aufwärtstrend muss Senden wieder eine Niederlage hinnehmen. Alex Seitz erinnert sich nur ungerne an den 2:8-Punkte-Start der Vorsaison zurück.
TV Emsdetten II - Friesen Telgte (Samstag, 18.30 Uhr)
Das absolute Topspiel des Spieltags steigt in Emsdetten. Der TVE ist nach zwei ganz bitteren Jahren endlich wieder auf dem aufsteigenden Ast. Drei Siege stehen nach drei Spielen zu Buche. Mehr als in der gesamten Vorsaison. Das bringt viel Selbstvertrauen. Mit Telgte kommt aber jetzt ein richtig harter Prüfstein auf die Dettener zu. Zuletzt deklassierte die Seitz-Sieben Aufsteiger Steinfurt. Besonders Lukas Nahrup scheint dieses Jahr richtig Lust auf Tore zu haben und netzte in beiden Spielen zweistellig. Es wird also eine erste richtige Standortbestimmung.
Hollenbeck-Tipp: 30:26. "Emsdetten hat als Absteiger bisher alle Punkte mitgenommen und das werden sie jetzt auch tun", sagt Hollenbeck voraus.
HEIMSPIEL-Tipp: 28:33. Die Friesen haben eine breitere Bank und sind gefestigter als der TVE.
Sparta Münster - Westfalia Kinderhaus (Samstag, 19 Uhr)
Zwei knappe Siege, zwei deutliche Niederlagen. So ist bislang die Bilanz der Spartaner. Gegen Kinderhaus muss besonders die Defensive wieder deutlich zulegen, um ansatzweise für einen Erfolg in Frage zu kommen. Die Westfalia hat bisher aber auch noch nicht so richtig einen rausgehauen und muss sich steigern, um den hohen eigenen Ambitionen gerecht zu werden. Dafür muss eine bessere Chancenverwertung als gegen die Preußen her und insgesamt ein dominanteres Auftreten.
Hollenbeck-Tipp: 23:30. "Wenn wir Spaß am Spiel haben und die Quote in den Griff bekommen, wird das einer", ist sich Hollenbeck sicher.
HEIMSPIEL-Tipp: 20:24. Eine torarme Partie wird zugunsten der Westfalia ausgehen.
HSG Kattenvenne/Lengerich - HSG Preußen/Borussia (Sonntag, 17 Uhr)
Die Gastgeber sind seit der Auftaktpleite gegen Kinderhaus in die Spur gekommen. Allerdings ist noch nicht alles Gold was glänzt. In Nordwalde lag es eher am abbauenden SCN, dass am Ende doch noch gejubelt wurde. Zuhause sind die Kattenvennericher aber eigentlich eine Macht und werden es den Preußen ordentlich schwer machen. Das Team von Dominik Sowada muss sich entscheiden, was sie erreichen wollen und was sie dafür investieren. Gegen Kinderhaus wurde in der Deckung richtig gut gearbeitet, eine Woche später gegen Senden II wurde vieles davon vermisst. Welche Preußen-Sieben läuft an diesem Wochenende auf?
Hollenbeck-Tipp: 25:25. "Ich finde beide unangenehm und abwehrstark. Das wird ein Kampf", setzt der Westfalia-Spielmacher auf Remis.
HEIMSPIEL-Tipp: 28:29. Wenn Preußen komplett ist, haben sie im Rückraum die gefährlicheren Waffen.
SC Nordwalde - Arminia Ochtrup (Sonntag, 17.15 Uhr)
Der SCN spielte am vergangenen Wochenende "die besten 33 Minuten, die ich von der Mannschaft je gesehen habe", lobte Tommy Brügge. Für Punkte reichte es aber noch immer nicht. Das Auftaktprogramm hat es aber auch wirklich in sich. Nun wollen die Nordwalder endlich die ersten Pluspunkte sammeln, doch ausgerechnet in der Vorwoche kam Gegner Ochtrup in Fahrt und schoss in Hörstel satte 44 Tore. Den Offensivdrang zu unterbinden, dürfte die Hauptaufgabe des SCN sein.
Hollenbeck-Tipp: 25:28. "Ochtrup ist auch abgestiegen und hatte in der Vorsaison viele technische Fehler. Nordwalde kann ich aber noch weniger einschätzen", glaubt der Kinderhauser, dass der Mitabsteiger siegt.
HEIMSPIEL-Tipp: 28:26. Wir tippen einfach mal auf einen Außenseiter-Sieg. In der starken Münsterlandliga gibt es die immer mal. Und vielleicht geht Ochtrup nach dem guten letzten Spiel zu sorglos in die Partie.
SC Hörstel - SG Sendenhorst (Sonntag, 19 Uhr)
Bei diesem Spiel steht das Abstiegsgespenst schon früh in der Saison mit in der Kabine. Hörstel hat immerhin schon zwei Punkte gegen Nordwalde eingefahren und grade zuhause gezeigt, dass sie vor allem offensiv mit ihren Shootern mithalten können. Die SG hingegen hat eine schwere Saison vor sich. Nach dem Abgang ihrer Schützen, fehlt die Durchschlagskraft. Auch das Rückzugsverhalten ist noch immer ausbaufähig. Trainer Uwe Landau weiß, dass es eine ganz schwere Aufgabe wird, die Klasse zu halten. Ein erster Sieg würde zumindest die Gewissheit geben, dass man mithalten kann.
Hollenbeck-Tipp: 24:27 "Ich kenne beide nicht, aber bei Sendenhorst spielt mein ehemaliger Trainer "Corny" Dreskornfeld. Deswegen tippe ich für die", ist die Entscheidung manchmal ganz einfach.
HEIMSPIEL-Tipp: 33:29. Hörstel ist schneller, kraftvoller und eingespielter als Sendenhorst und gewinnt zuhause ohne Harz souverän.
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