 |
Jojo-Effekt in der Bezirksliga
Von Nicolas Hendricks
(aus der Ausgabe vom 18. August) Einmal Liga-Reform und zurück, bitte. Gerade erst haben die Handballkreise nach den Umstrukturierungen die Verantwortung für ihre eigenen Bezirksligen übernommen, da deutet sich an, dass die Reform im Münsterland in der Saison 2017/2018 wieder über den Haufen geworfen wird.
Bis zum Ende der abgelaufenen Spielzeit hatte die heimische Bezirksliga unter der Schirmherrschaft des Handballverbands Westfalen relative große Ausmaße, erstreckte sich nahezu über das komplette westliche Münsterland und das Tecklenburger Land. Dann kam die Reform: Die Bezirksliga-Staffeln schrumpften auf die Grenzen des Kreises. Eine Übergangslösung, wie sich nun herausstellt.
Eine einjährige Übergangslösung, um genau zu sein, mit unmittelbaren Folgen für alle beteiligten Mannschaften. Denn nun droht im kommenden Spieljahr ein echtes Hauen und Stechen um die Platzierungen – gerade im Tabellenmittelfeld wird es in der Saison 2016/2017 vermutlich sehr eng. Denn die erst zu dieser Saison eingeführte Bezirksliga des Kreises Münster wird nach nur einer Saison wieder abgeschafft. In ihrer im September startenden novellierten Form ist die Bezirksliga Münster eine Art Qualifikationsrunde für eine neue, räumlich größere Bezirksliga, die dann wieder ganz ähnliche Ausmaße annehmen wird, wie das zuvor lange Zeit etablierte Vorgängermodell.
Der wichtige Unterschied: Sie ist wohl streng an die Kreisgrenzen von Münster und seinem Nachbarn aus dem Westen, dem EUREGIO-Münsterland-Kreis, gebunden, mit dem die Zusammenlegung stattfindet. Daniel Hooge, 1. Vorsitzender des Handballkreis Münster, bestätigte das seit Kurzem kursierende Gerücht auf Anfrage unserer Redaktion: „Ja, das stimmt. Es gibt ab der Saison 2017/2018 eine Zusammenlegung.“
Wer kommt rein?
Fraglich ist an dieser Stelle noch, welche Mannschaften sich für die angesprochene Bezirksliga qualifizieren. Klar scheint, dass alle Landesliga-Absteiger der bevorstehenden Saison ein Startrecht in der neuen, dann zusammengelegten Bezirksliga des Münsterlandes erhalten.
Eine Variante könnte darüber hinaus sein, dass die jeweiligen Kreisliga-Meister aus Münster und dem EUREGIO-Kreis in die neue Bezirksliga aufsteigen und die übrigen Plätze – abhängig von der Anzahl der relevanten Landesliga-Absteiger – gleichmäßig auf die beiden jetzigen Bezirksligen verteilt werden.
Höhere Leistungsdichte
Hier könnte beispielsweise – je nach Mannschaftsstärke der neuen Liga – ein Platz zwischen den Rängen zwei und sieben oder acht zur Qualifikation ausreichen. Bei einer anschließend ungeraden Anzahl an Mannschaften wären auch Relegationsspiele denkbar. Wohlgemerkt gilt dies dann sowohl für den Herren- als auch für den Damenbereich.
Grundsätzlich scheint das neue Modell gut durchdacht: Die Leistungsdichte steigt durch die Zusammenlegung beider Staffeln wieder auf das alte, relativ hohe Niveau und bereitet somit den Bezirksliga-Meister besser auf die Landesliga vor. Jedoch bleibt die Frage, warum die Zusammenlegung nicht bereits zur bevorstehenden Saison erfolgte. Das Hin und Her der Qualifizierung, sowohl für die kommende als auch für die übernächste Saison, hätte den betroffenen Teams erspart bleiben können. „Vielleicht kam die Reform etwas zu plötzlich, sodass das jetzt die einzig mögliche Lösung ist“, mutmaßt Martin Halfmann, der als Trainer von Eintracht Hiltrup unmittelbar von der Wiedervereinigung betroffen ist. Gerne hätte er seinem jungen Team eine Übergangssaison gewährt, ohne stressigen Auf- oder Abstiegskampf. „Jetzt wollen wir die Qualifikation natürlich unbedingt schaffen. Das Potenzial sollte trotz der Abgänge vorhanden sein“, so der Coach der Hiltruper.
Für die Spannung der Spiele ist die neuerliche Umstrukturierung sicherlich gut. Denn dadurch sind von Saisonbeginn alle Mannschaften von Beginn an voll gefordert.
