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Sebastian Dreiszis (M.) hat eine klare Meinung zu möglichen Wechseln nur für eine Aufstiegsrunde. Foto: Teipel

Gezielte Verstärkung nur für die Aufstiegsrunde?


Von Jan Steinigeweg

(03.03.21) Der Handballverband Westfalen macht sich auch weiterhin für eine mögliche Aufstiegsrunde stark. Die geltenden Wechselmodalitäten könnten hierbei allerdings für ein kurioses Schlupfloch sorgen. Denn bis hoch in die Dritte Liga ruht der Spielbetrieb seit Anfang November 2020 und eine Wechselfrist von sechs Wochen nach dem letzten Pflichtspiel stellt somit kein Hindernis dar. Theoretisch könnten sich also Vereine der Landesliga gezielt bei Spielern höherklassiger Vereine bedienen, die selbst nicht an einer Aufstiegsrunde teilnehmen. Das wäre ein Ding! "Hier sind 2000 Euro für jeden von euch, kommt mal eben. Denkbar wäre das, aber selten dämlich", bezieht Andres Tiemann, Vize-Präsident Spieltechnik beim Handballverband Westfalen, klar Stellung. Wie sehen das die hiesigen Landesligisten?

Micky Reiners trainiert aktuell den TSV Ladbergen. Und in der Handballszene ist er bestens vernetzt, denn in seiner Laufbahn saß er unter anderem schon für die SG Menden-Sauerland Wölfe und auch die HSE Hamm in der Dritten Liga auf der Bank. Sagen wir mal so, die ein oder andere Nummer hätte er in seinem Handy. Wäre es da nicht reizvoll, die Kontakte für die Aufstiegsrunde spielen zu lassen? "Das ist ein absolutes Unding", macht Reiners deutlich. Mit externer und nur kurzfristiger Verstärkung in eine aufgeblähte Verbandsliga mit einer erhöhten Anzahl von Absteigern aufzusteigen, kommt für ihn nicht in Frage. "Plötzlich steigst du auf, obwohl du die Qualität auf Dauer gar nicht hast. Da kannst du dann ab Oktober schon nur noch Fußball spielen, weil du schon so viel Rückstand hast." Es mache also nur Sinn, den Aufstieg mit eigenen Mitteln anzugehen.

Ein passiver Aufstieg?

Auch sein Kollege Sebastian Dreiszis von Westfalia Kinderhaus kann sich mit diesem Gedanken überhaupt nicht anfreunden. "Bei uns definitiv nicht. Da wäre ich dann auch raus, weil ich da nicht hinterstehe", sagt Dreiszis. Und er glaube auch, seine Jungs würden das nicht wollen. Generell würde sich eine Aufstieg über eine Aufstiegsrunde schon nicht wie eine Aufstieg über eine komplett gespielte Saison anfühlen. "In der Landesliga können zwei Spieler den Unterschied machen", beschreibt Dreiszis. Dann könne man hinterher nicht sagen, dass man aufgestiegen ist, sondern "aufgestiegen wurde". Dazu sei Kinderhaus zu familiär aufgestellt und zu wenig auf knallharten Erfolg ausgerichtet.

Bei der TG Hörste beschäftigt man sich natürlich auch mit einer möglichen Aufstiegsrunde. Aber eine schnelle Nummer mit höherklassigen Spielern stellt auch Trainer Matthias Baier nicht in Aussicht. Die Rothosen suchen nicht den Kontakt zu externen Verstärkungen. Und wie schätzt er die Wahrscheinlichkeit ein, dass dies bei anderen Vereinen vorkommt? "Keine Ahnung, da können natürlich komische Sachen passieren", so Baier. Aber es sei ja unter den aktuellen Bedingungen schon schwierig, eine generelle Kaderplanung für die kommende Saison vorzunehmen. In Hörste werde da auf jeden Fall kurzfristig nichts passieren.  

"Boomerang kommt relativ schnell zurück"

Überspringen wir mal eine Liga und schauen uns die TSG Altenhagen-Heepen in der Oberliga an. Ein Verein, der Ambitionen hegt, auch wieder in der Dritten Liga anzugreifen. Wird also vielleicht hier doch das Portemonnaie aufgemacht, um eine Liga höher anzuklopfen? "Nein, da denken wir gar nicht darüber nach. Das wäre ja nichts Nachhaltiges", verrät Teammanager Christian Sprdlik. Denn es geht nicht um das kurzfristige Erfolgserlebnis, sondern um längerfristige Ziele. "Was hat man dann im Nachgang davon? Da kommt der Boomerang relativ schnell zurück", ist sich der Teammanager sicher. Zudem traut er der Mannschaft auch in der aktuellen Besetzung zu, dass sie viel erreichen kann.

Die Theorie der gezielten Verstärkung für ein paar Spiele wird auch weiterhin herumgeistern. Doch die Meinungen, die uns die Verantwortlichen mitgeteilt haben, sprechen deutlich dagegen, auf diese Methode zurückzugreifen. Dass es allerdings nicht doch irgendwo da draußen eine Mannschaft gibt, die genau das tun wird, lässt sich nicht ausschließen. Denn die Möglichkeit dazu besteht. Man kann allerdings bereits abschätzen, was der Großteil der übrigen Teams davon halten würde. Und die Quittung dafür, würde es dann vermutlich auch schon nur ein Jahr später geben, wenn man sich wiedersieht.

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