Nur ein Punkt im Abstiegskrimi

Von Jan Steinigeweg

(03.06.21) Totenstille nach Abpfiff auf den Rängen der Ems-Halle. In den vergangenen Monaten nichts Ungewöhnliches, es war ja auch niemand da. Heute dagegen schon, aber die etwa 500 Anhänger des TV Emsdetten mussten erst einmal verarbeiten, was sie zuvor gesehen hatten. Das einzige was in der Halle zu hören war, waren die Gästen, die im Kreis hüpften und "Auswärtspunkt, Auswärtspunkt!" skandierten. Denn gefühlt war das 26:26 (15:14)-Unentschieden ein Sieg für die HSG Konstanz, die gerade aus der Quarantäne startete und nicht nur einen Punkt in Emsdetten holte, sondern damit auch den direkten Vergleich für sich entschied.

Um am Ende der Saison vor Konstanz zu stehen, muss der TVE nun also in den verbleibenden vier Partien mindestens zwei Punkte mehr holen. Gewinnt die HSG ihr Nachholspiel, dann sogar vier Punkte. "Wir werden jetzt nicht den Kopf in den Sand stecken. Es gibt noch genug Möglichkeiten", zeigte sich TVE-Coach Sascha Bertow im Anschluss kämpferisch. In den 60 Minuten gegen die HSG gab es Abstiegskampf pur. Endlich wieder begleitet von Emotionen auf der Tribüne, denn immer wieder peitschten die TVE-Anhänger ihre Jungs nach vorne. Dabei war das Spiel kein Leckerbissen. Viele technische Fehler und freie Fehlwürfe auf beiden Seiten bestimmten die Partie. 

Letzter Ball rutscht durch

Eigentlich hatte man das Gefühl, dass die Dettener einen Tacken näher am Sieg waren, doch in den entscheidenden Momenten, auch einer zeitweiligen Drei-Tore-Führung, bekam der TVE nicht die nötige Ruhe ins Spiel. In den vergangenen Tagen haben die Dettener, laut Bertow, viel an der Deckungsarbeit und besonders dem Verschieben gefeilt. Teilweise klappte das gut, in entscheidenden Momenten aber auch wieder nicht. "Wir haben in der letzten Situation besprochen, dass der Kreisläufer fest gedeckt werden muss. Und dann kommt der Ball doch irgendwie durch", merkte Bertow an. Markus Dangers setzte den Ball zwar ans Lattenkreuz, bekam im Anschluss allerdings einen Siebenmeter zugesprochen, den der junge Patrick Volz kurz vor Schluss zum 26:26-Endstand in die Maschen setzte.

15 Sekunden blieben den Dettenern zwar noch, aber ein Tor gelang ihnen nicht mehr. Quasi als der Siebenmeter im Tor landete, zückte Bertow die grüne Karte und versammelte seine Jungs, um den letzten Angriff zu planen. Er nahm den Keeper raus, sodass die Dettener mit sieben Feldspielern in Überzahl agierten. Aber keiner der sieben Spieler wollte so wirklich den Abschluss suchen und ein Pass von Sören Kress auf Tomas Urban landete in den Händen vom Konstanzer Tom Wolf, der mit dem Ball im Kreis landete. "Jeder hatte da irgendwie Angst aufs Tor zu werfen. Das liegt daran, dass die Jungs gerade natürlich nicht vor Selbstbewusstsein strotzen", so Bertow. Anschließend gab es noch einen direkten Freiwurf nach Abpfiff, den Frederic Stüber zwar noch aufs Tor brachte, der aber letztlich kein Problem für Maximilian Wolf im Kasten darstellte.

Tore für den TVE: Wasielewski (6), Weßeling (5/3), Holzner (4), Stüber (4), Kress (3), Urban (2), Schliedermann (2),

Tore für die HSG: T. Wolf (10/5), Volz (3/2), Dangers (3), Beckmann (3), Jud (2), Braun (2), Hild (1), Jaeger (1)