Der TV Emsdetten im Wolfsrevier

Von Jan Steinigeweg

(30.10.20) Eine traurige Zeit! Wieder stehen uns einige Wochen ohne den Handballsport bevor. Aber Moment mal, das stimmt ja nur zum Teil! Denn während im Amateurbereich aktuell keine Spiele im Heimspiel-Land ausgetragen werden, fliegt im Profibereich auch weiterhin unter Beachtung aller Auflagen das harzige Leder. Und mit dem TV Emsdetten haben wir ein Team aus der 2. Handball-Bundesliga direkt vor unserer Nase. Jetzt habe wir auch die Zeit mal zu schauen, wie der TVE in die Saison gestartet ist und was aktuell so auf dem Programm steht. Schon heute Abend stehen die Jungs von Trainer Aaron Ziercke in Würzburg gegen die DJK Rimpar Wölfe auf der Platte.

Nach vier Spielen hat der TV noch keine Punkte auf der Habenseite und befindet sich auf dem 18. und vorletzten Tabellenplatz. Mehrere Kleinigkeiten führten in Summe zum punktlosen Start. "Ein Faktor, der da mit reinspielt, ist die Verletzung von Aivis Jurdzs", verrät Ziercke. Der lettische Routinier im Rückraum ist eine wichtige Stütze für das junge Team. Am vergangenen Spieltag gab es eine 24:27-Heimniederlage gegen den VfL Gummersbach, bei der coronabedingt keine Zuschauer in der Ems-Halle mitfiebern durften. Diese hätten ansonsten live eine Leistungssteigerung der Ziercke-Sieben im Vergleich zum vorherigen Gastspiel beim Wilhelmshavener HV erleben können.

Erste Punkte bei den Wölfen?

War der Auftritt in Wilhelmshaven noch teilweise von technischen Fehlern und Fehlpässen geprägt, so zeigte sich der TV Emsdetten gegen den absoluten Aufstiegsaspiranten und Tabellenführer aus Gummersbach konzentrierter im Angriff und auch stabil in der Deckung. Doch ein paar ausgelassene 100-prozentige Torchancen in entscheidenden Phasen führten dazu, dass es am Ende keine Punkte gab. Aber immerhin spielte der TVE die zweite Halbzeit gegen den Favoriten Remis. Die Formkurve zeigt also nach oben. "Auch wenn wir noch keine Punkte haben, hat sich die Mannschaft Stück für Stück entwickelt", so der Coach. Immer wieder habe er starke Phasen seiner Jungs gesehen. Allerdings noch nicht über die kompletten 60 Minuten sondern immer ein paar Minuten zu wenig. "Das reicht in der starken 2. Liga, um dann auf die Verliererstraße zu kommen", stellt Ziercke heraus.

Heute Abend ab 20 Uhr hat Emsdetten die DJK Rimpar Wölfe vor der Brust. Nach zwei Niederlagen und zwei Siegen aus den ersten Spielen stehen die Wölfe mit 4:4-Punkten auf dem 9. Tabellenplatz. Und nicht nur das Punktekonto des Heimteams ist ausgeglichen sondern auch seine generelle Bilanz gegen den TVE. Elfmal standen sich beide Teams bislang gegenüber, die jeweils fünf Partien für sich entscheiden konnten, bei einem Unentschieden. Das klingt doch erst mal gar nicht so schlecht für die Gäste. Da könnte doch was gehen heute! Was genau erwartet die Emsdettener für ein Spiel im Wolfsrevier in Bayerns Norden?

Disziplin, Geduld und Konzentration

"Rimpar ist eine Mannschaft, bei der man einen langen Atem braucht", prophezeit Ziercke. Die aggressive 6:0-Deckung der Wölfe ist stets darauf aus, den Spielfluss des Gegners früh zu stören und das kontrollierte Aufbauspiel zu verhindern. In der Offensive drückt Rimpar den Fuß nicht unbedingt aufs Gaspedal. Mit viel Ruhe und Disziplin spielt das Team von Ceven Klatt seine Angriffe konsequent aus. Also ist auch beim TVE eine hohe Disziplin und Geduld gefragt. Und vor allem lange die Konzentration hoch zu halten. "Wir werden 10 bis 15 Angriffe weniger haben, als in Spielen, wo es mehr ums Tempo geht", sagt der TVE-Trainer. Also sollten die Würfe mit Bedacht genommen werden. Und das über volle 60 Minuten. Denn dann könnten auch die ersten Punkte aufs TVE-Konto wandern.