Auch auswärts den Bann gebrochen

Von Jan Steinigeweg

(12.02.21) Auf solche Bilder mussten alle, die es mit dem TV Emsdetten halten, lange warten. Erstmals in dieser Saison durften die Dettener auch in fremder Halle jubeln. So hüpften die Jungs von Peter Portengen nach einer nervenaufreibenden Schlussphase im Kreis und holten im neunten Anlauf endlich die ersten Auswärtspunkte. Mit 29:27 (14:12) setzte sich der TV Emsdetten beim Tabellennachbarn TuS Fürstenfeldbruck durch und zieht damit auch in der Tabelle am heutigen Gegner vorbei. Dabei machten es die Dettener allerdings mal wieder spannender als nötig. "Ich denke, bis auf die letzten fünf, sechs Minuten haben wir ein gutes Spiel gemacht", resümierte Portengen.

Früh setzten sich die Gäste bereits auf 5:1 durch Frederic Stüber ab, der nach einem gewonnen Ball in der Defensive am Kreis völlig frei vor dem TuS Kasten auftauchte und versenkte (7.). Und gerade diese schnellen Tore waren heute enorm wichtig für den Sieg. Denn im Positionsspiel tat sich die Portengen-Sieben gegen sehr agile und aggressive Hausherren oftmals schwer. Bis auf zwölf Meter trat der TuS in der 3:2:1-Deckung auf die Dettener heraus und stand Sven Weßeling, Johannes Wasielewski und Sören Kress im TVE-Rückraum so permanent auf den Füßen. Und provozierte so Ballgewinne und technische Fehler. Doch wirklich Kapital konnte der TuS aus den gewonnen Bällen nicht schlagen, da Maurice Paske im TVE-Gehäuse immer wieder das Spielgerät entschärfte.

Wenig Gefahr im Positionsspiel

Emsdetten tat sich im Angriff zunehmend schwerer gegen die früh attackierenden Hausherren und diese glichen beim 7:7 durch den starken Mittelmann Falk Kolodziej erstmals aus. Die Dettener setzten wie auch zuletzt auf ihre solide 6:0-Deckung und zeigten damit eine deutlich defensivere Taktik als der TuS. Und das funktionierte über weite Teile der Partie sehr gut, da die Hausherren kaum in aussichtsreiche Wurfpositionen kamen. Wenn dann wurde es über Johannes Borschel am Kreis oder Tim Kaulitz auf Linksaußen gefährlich.

Bis zur Pause setzte sich der TVE dann wieder auf 14:12 ab, wobei sechs der 14 Treffer durch Siebenmeter fielen, die Dirk Holzner (4, einen davon im Nachwurf) und Weßeling (2) vom Strich verwandelten. Nach der Pause erwischten der TVE den besseren Start und setzte sich durch Wasielweski aus dem Rückraum beim 20:16 wieder auf vier Tore ab (40.). Emsdetten hatte das Spiel nun eigentlich im Griff und führte auch sieben Minuten vor dem Ende noch mit 27:22. Fürstenfeldbruck klammerte sich an den letzten Strohhalm und ging in die Manndeckung. Bei den Dettenern stellte sich ein leichtes Zitterhändchen ein und durch einfache Ballgewinne kam der TuS vor allem durch Koldziej, der drei Treffer in Serie erzielte, wieder auf 25:27 heran.

Kress nutzt die Überzahl

Anschließend erwischte Kolodziej allerdings Marcel Schliedermann im Gesicht und musste die letzten zwei Minuten von draußen beobachten. Sören Kress nutzte die Überzahl, um dann in der letzten Minute frei vom Kreis den Sack endgültig zuzumachen. "Normalerweise ist man als Trainer natürlich auch daran interessiert guten Handball zu spielen. Aber heute kann ich ein bisschen damit leben, dass wir nicht so gut gespielt haben wie letzte Woche, aber trotzdem nach so einer langen Reise zwei Punkte geholt haben", zeigte sich Portengen erleichtert. Und das ist am Ende des Tages entscheidend. Sowie die Gewissheit, dass es also doch auch auswärts geht.

Tore für den TuS: Kolodziej (8/3), Kaulitz (5/1), Engelmann (4), Prestele (3), Borschel (2), Lex (1), Riesner (1), Prause (1), Seitz (1), Horner (1)

Tore für den TVE: Holzner (7/3), Weßeling (7/3), Wasielewski (4), Schliedermann (3), Terhaer (3), Kress (2), Stüber (1), Kolk (1), Jansen (1)