Über die Zeit gerettet

Von Nils Uhlig

(13.12.21) Das Spiel hätte keine Sekunde länger dauern dürfen. Die Ahlener SG II rettete eine zwischenzeitliche Siebentore-Führung gegen die PSV Recklinghausen grade noch ins Ziel. Ohne ihre beiden Shooter Felix Harbaum und Luca Harhoff tat sich die ASG in der Anfangsphase schwer. Der junge Linkshänder Jan Ferkinghoff brachte Durchschlagskraft und Ahlen gewann verdient mit 28:27 (12:11).

"Es wäre schön mal regelmäßig mehr als neun Leute dabei zu haben", klagte PSV-Coach Nadim Karsifi beim Blick auf seine leere Bank. Trotzdem startete Recklinghausen gegen nicht ganz wach wirkende Ahlener furios. 0:4 stand es nach viereinhalb Minuten durch Alexander Keller, der sich im Zweikampf durchtankte. Danach aber stand die Abwehr der ASG deutlich besser, das Spiel wurde torärmer und beide Mannschaften hatten im Angriff Probleme in gute Wurfpositionen zu kommen.

Da tat der Gegenstoßtreffer von Alex Lauenstein nach gut 18 Minuten zum 6:6-Ausgleich für die Ahlener Drittliga-Reserve sichtlich gut. Der achtfache Torschütze Fiete Austermann erzielte mit zwei Toren hintereinander sogar die 8:6-Führung der Gastgeber. Nach 26 Minuten erhöhte David Gatzemeier sogar auf 12:9, doch den Vorsprung rettete Ahlen nicht in die Pause. Rechtsaußen Markus Kleine mit einem feinen Heber und der starke Philipp Berg verkürzten zur Halbzeit auf 12:11.

Siebentore-Plus schnell wieder aufgebraucht

Im zweiten Durchgang war es die PSV, die scheinbar mit den Gedanken noch in der Kabine war und die ASG, die schnell Fahrt aufnahm. Besonders Kreisläufer Lukas Hinterding wurde jetzt endlich vom Ahlener Rückraum gefunden und er netzte vom 15:11 zum 17:11-Vorsprung gleich drei Mal nacheinander ein. Mit der 18:11-Führung durch Fiete Austermann nach 38 Minuten dachten aber scheinbar ein paar ASG-Spieler, dass das Spiel bereits gewonnen sei. "Wir haben uns dann emotional und mental stark zurückgekämpft", lobte Karsifi die Comeback-Qualitäten seiner Sieben. Die agierte fortan mit einer 5:1-Deckung und das stellte Ahlen vor Probleme. Fünf Minuten vor Schluss stand es so plötzlich wieder unentschieden. Linkshänder Alex Keller traf mit seinem fünften Tor zum 24:24-Ausgleich. 

Hitzige Schlussphase

Die Schussphase hatte es in sich. Erst sorgte Jan Ferkinghoff mit seinem vierten Tor für die 27:26-Führung für die ASG, dann sah Lukas Hinterding eine zumindest fragwürdige Zweiminutenstrafe, die er so nicht hinnehmen wollte und direkt noch eine weitere wegen Meckern kassierte. Bei nur noch einer Minute und 15 Sekunden Spielzeit fiel die allerdings nicht mehr ins Gewicht. In Überzahl versuchte es die PSV über den Kreis, aber Robin Hohmann erahnte das Anspiel und startete direkt in den Gegenstoß – 28:26. Jetzt musste es schnell gehen und Simon Berg fasste sich nach dem Anwurf direkt ein Herz und traf aus dem Rückraum zum 28:27.

Bei nur noch 45 Sekunden Spielzeit öffnete Karsifi seine Deckung, um an den Ball zu kommen. Bei angezeigtem Zeitspiel tankte sich Austermann durch, aber der starke Recklinghauser Torhüter Lukas Mehlwitz parierte und so bekam die PSV die Chance auf den Ausgleich. Um diesen zu verhindern foulte Ferkinghoff Simon Berg und bekam die rote Karte bei noch acht Sekunden auf der Uhr. In doppelter Überzahl spielte Recklinghausen Rechtsaußen Gregor Zimmermann frei, der traf auch, aber eine Sekunde zu spät, was folgte war ein ausgelassener Ahlener Jubelkreis. "Die gute kämpferische Leistung bringt uns nicht, da wir wieder keine Punkte mitgenommen haben", sagte ein enttäuschter Nadim Karsifi.

Tore für Ahlen: Fiete Austermann (8/4), Lukas Hinterding (6), Robin Hohmann (4), Jan Ferkinghoff (4), David Gatzemeier (3), Alexander Lauenstein (2), Christopher Supenkamp (1).

Tore für Recklinghausen: Philipp Berg (7), Gregor Zimmermann (5), Alexander Keller (5), Lars Kröllken (3/1), Simon Berg (2), Florian Stracke (2), Dominik Moog (2), Markus Kleine (1).