Verlustpunktfrei durch den Winter

Von Nils Uhlig

(14.12.21) Das ist Dominanz! Wer soll dieses Team von Westfalia Herne schlagen? Auch der formstarke TuS Brockhagen war am vergangenen Wochenende nicht in der Lage dazu. So deutlich, wie das 30:19 (15:10)-Endergebnis es aussagt, war es aber gar nicht. Nach 50 Minuten wackelte Herne nämlich ordentlich, doch dann kam der "Neckbreaker" für die Gäste. 

"Wir kommen nicht gut ins Spiel rein und sind leider nicht in der Form, wie in den letzten Spielen", bedauerte Brockhagens Trainer Timo Schäfer. Herne nutzte die Brockhagener Schwäche, um direkt vom Start in Führung zu gehen. Spielmacher Oskar Kostuj tankte sich nach sieben Minuten so zum 4:1-Start des Spitzenreiters durch. Nach 20 Minuten erhöhte Noah Krebietke per Gegenstoß dann sogar auf 12:6 für die Gastgeber, nachdem Kostuj in der Deckung den Ball klaute. Brockhagen kämpfte sich jetzt ganz langsam ins Spiel rein und verkürzte eineinhalb Minuten vor der Pause durch einen Rückraumkracher von Benjamin Doherty auf 14:10. Linksaußen Krebietke sorgte schließlich für die Herner 15:10-Halbzeitführung, da Brockhagens Felix Kröger kurz vor der Sirene am Pfosten scheiterte.

Rote Karte beendet Aufholjagd

Im zweiten Durchgang zeigten sich die Gäste besonders defensiv verbessert. Zudem steigerte sich Keeper Patrick Schmidt und wurde für Herne schier unüberwindbar. Trotzdem blieb der Vorsprung des Tabellenführers bis zum 20:15 durch Kreisläufer Richard Sibbel konstant bei fünf Toren. Dann vernagelte Schmidt sein Tor allerdings für zehn Minuten komplett und Brockhagen kam Tor um Tor heran. Beim Spielstand von 20:17 kassierte Brockhagens Felix Kröger nach einem Foul an Kostuj die direkte rote Karte.

"Das war für uns der Neckbreaker", sagte Schäfer hinterher, auch wenn sich der Ausfall zunächst noch nicht bemerkbar machte. Denn nach einem verworfenen Scheunemann-Siebenmeter, traf Cedric Schröder im Gegenzug vom Kreis nach Anspiel von Doherty zum 20:18-Zwischenstand nach 47 Minuten. Herne wirkte jetzt verunsichert und produzierte im Angriff einen technischen Fehler, den Brockhagens Linksaußen Christoph Motzkau mit dem 20:19-Anschlusstreffer bestrafte. Jetzt war wieder alles drin für die Gäste und der Spitzenreiter wackelte gewaltig. Herne stellte seine Abwehr wieder von 5:1 auf eine defensivere 6:0-Deckung um. Jetzt hätte der TuS seinen Shooter Kröger brauchen können. 

10:0 -Schlussphase bringt Herne Top-Bilanz

Doch der war ja bereits zum Duschen geschickt worden. Der TuS verlor nun im Angriff völlig den Faden und Herne spulte, angeführt von Mittelmann Kostuj, sein Programm wieder souverän runter. Zweimal Linkshänder Tim Krause, der die aufgehenden Lücken in der TuS-Deckung nutzte und schon stand es wieder 22:19. Bis zum Ende gelang den Gästen dann vorne tatsächlich überhaupt nichts mehr und so beendete Kostuj mit seinem sechsten Tor den 10:0-Lauf zum 30:19-Endstand für Herne. "In einer guten Form wären wir sicherlich näher dran gewesen und hinten raus sieht das Ergebnis nicht gut aus. Aber leider geht das dann nach hinten los. Herne steht berechtigt da oben", sagte TuS-Coach Timo Schäfer.

Hernes Stephan Krebietke zeigte sich mit dem Spiel und dem bisherigen Saisonverlauf überaus zufrieden. "Viel mehr geht nicht, wir wissen aber auch, dass wir viele starke Mannschaften bisher zuhause hatten. Wir sind auch bei engen Spielphasen ruhig geblieben, das hat mir gefallen. Wir müssen aber weiter von Spiel zu Spiel denken", will sich der Herner Coach verständlicherweise trotz der bisher verlustpunktfreien Serie keinesfalls auf dem erreichten ausruhen.

Tore für Herne: Oskar Kostuj (6), Tim Krause (5), Noah Krebietke (4), Fabian Scheunemann (4/3), Luke Schumann (2), Maik Klamann (2), Richard Sibbel (2), Jasper Meier (2), 2 (1), Robin Hodde (1), Julian Ihnen (1).

Tore für Brockhagen: Cedric Schröder (4), Benjamin Doherty (4), Felix Kröger (3), Christoph Motzkau (3/2), Yannick Sonntag (2), Julian Schüpping (2), Nico Stöckmann (1).