Heimsieg mit Schönheitsfehler

Von Nils Uhlig

(24.01.22) Welcher Trainer kennt es nicht? Du spielst eine super erste Halbzeit und mahnst in der Kabine an, bloß nicht nachzulassen. Und was passiert? Genau, ehe du dich versiehst ist das Spiel wieder unnötig eng. Dennoch war Oberadens Coach Mats-Yannick Roth am Ende froh, dass sein Team in erneut dünner Besetzung die zwei Punkte in eigener Halle behielt und beim 28:27 (19:10)-Erfolg den Sieg über die Zeit schaukelte.

Die erste Halbzeit war astrein. Da passte alles zusammen. Torwartleistung, die Abwehr im Verbund und auch der gebundene Angriff. Das war top", lobte Roth den überzeugenden Auftritt vor der Pause. Bis zum 3:4 durch Rückraumspieler David Tekath legten die Gäste noch vor, dann waren die Cobras voll da und bissen sich in der Abwehr ins Spiel. Nach dem Ausgleichstreffer zum 6:6 von Westerholt Simon Bracklow gab es kein Halten mehr. Durch fünf Tore in Folge, vier davon von Kreisläufer Bastian Herold, setzten sich die Hausherren in der Römerberghalle auf 11:6 ab. Der Ex-Telgter Kai Schlottke, der auf der ungewohnten Rechtsaußen-Position zum Einsatz kam, verkürzte nochmal auf 13:9, bevor der nächste 3:0-Lauf der Gastgeber zum 16:9 von Rechtsaußen Simon Rodefeld führte.

Nach der Pause fehlt die Konsequenz

Mit dem 19:10, erneut durch Kreisläufer Herold beendeten die Schiedsrichter den ersten Durchgang. Wenn man bedenkt, dass bei Oberaden noch immer wichtige Spieler fehlen und immer wieder ausfallen, ist das gezeigte Zusammenspiel bis zur Halbzeit umso bemerkenswerter. "Die Entschlossenheit und das Zusammenspiel haben wir in der zweiten Halbzeit aber dann komplett vermissen lassen", sah Roth, wie die abstiegsbedrohten Gäste plötzlich aufkamen. Mit drei Toren in Folge starteten diese in den zweiten Durchgang. Spielmacher Rosen Kolev traf nach 33 Minuten vom Siebenmeterstrich zum 19:13. Nach dem 21:14 durch Oberadens Thomas Brannekämper legte Westerholt den nächsten 3:0-Lauf hin und verkürzte bis auf 21:17 durch Fabian Mühlnickel, dem im zweiten Durchgang fast alles gelingen sollte. 

Sieg über die Zeit gerettet

Roth nahm jetzt nach 40 Minuten bereits seine finale Auszeit und die wirkte zunächst auch gut. Tim Dittrich erhöhte die Führung wieder auf 24:18 nach 45 Minuten und erzielte auch die 25:20-Führung. Doch dann klappte vorne nichts mehr und Westerholt war durch einen weiteren 4:0-Lauf drauf und dran das Spiel zu drehen. So traf Mühlnickel zum 25:24-Anschluss bei noch sechs Minuten Spielzeit. Rückraumspieler Tim Fehring übernahm jetzt bei den Cobras Verantwortung und erhöhte die Führung wieder auf 28:25 für die Gastgeber.

Diese Führung schaukelte Oberaden grade so über die Zeit, denn Simon Bracklow traf 15 Sekunden vor Schluss zum 28:27. Westerholt kam aber nicht mehr in Ballbesitz und belohnte sich nicht für die starke Aufholjagd. "Bei mir überwiegt die Freude über die Leistung in der ersten Halbzeit und die Erleichterung, dass wir zwei weitere Punkte auf dem Weg zu einem hoffentlich gesicherten Klassenerhalt eingefahren haben", sagte Roth abschließend.

Tore für Oberaden: Bastian Herold (7), Thomas Brannekämper (5), Julian Mosch (4), Tim Fehring (4), Simon Rodefeld (2), Tim Dittrich (2), Till Stock (2), Tim Holtmann (1), Yanick Leniger (1).

Tore für Westerholt: Fabian Mühlnickel (7), Rosen Kolev (5/3), David Tekath (4), Simon Bracklow (3), Mats Stotten (3), Kai Schlottke (2), Sven Woyt (2), Marius Gatner (1).