Starke Torhüter verhindern Schlimmeres

Von Nils Uhlig

(07.02.22) Das hatte sich Michael Dreskornfeld anders vorgestellt. Grade zuhause will seine Westfalia aus Kinderhaus die Punkte für den Klassenerhalt einfahren. Bei der 26:31 (13:14)-Niederlage gegen die Zweitvertretung der Ahlener SG machte die hohe Fehlerquote diesem Plan allerdings einen Strich durch die Rechnung. Da halfen auch die starken Leistungen der Kinderhauser Torhüter nicht. Ahlen spielte seinen Matchplan unaufgeregt runter und hatte im Rückraum Verstärkung dabei.

"In der ersten Viertelstunde hat hinten die Griffigkeit und vorne die Tiefe gefehlt", erkannte Westfalia-Coach Dreskornfeld Mängel. Zudem begann das Spiel schon mit einem Fehlerfestival. Nach dem Treffer zum 0:1 durch Ahlens Fiete Austermann, blieben beide Teams vier Minuten ohne Torerfolg. Ein Fehlpass hier, eine falsche Sperre dort. Erst nach fünf Minuten gelang Michel Flockert aus dem Rückraum der 1:1-Ausgleich nachdem zuvor sein gut aufgelegter Schlussmann Till Schwenken einen freien Wurf von Linksaußen parierte. Nach einer schnellen Mitte knallte Ahlens Austermann den Ball an den Pfosten und der fiel direkt in die Arme des gestarteten Rechtsaußen Hagen Müller, der per Gegenstoß zum 2:1 einnetzte. Es sollte die einzige Kinderhauser Führung an diesem Abend sein.

Schwenken hält Kinderhaus im Spiel

Denn im Positionsangriff häuften sich die technischen Fehler und Ahlen bekam im Angriff immer wieder die Möglichkeit zu einfachen Durchbrüchen. Till Schwenken hielt zwar viel, aber alle freien Würfe parierte er natürlich auch nicht und so drehten die Gäste das Spiel und führten nach 13 Minuten mit 4:6 durch einen Doppelschlag von ASG-Kreisläufer Lukas Hinterding. Nach weiteren vier Minuten Spielzeit traf Spielmacher Marvin Michalczik mit einem verdeckten Wurf um den Blockspieler zum 6:9 ins lange Eck.

"Unser Matchplan hat gut funktioniert. Wir sind viel in die erste und zweite Welle gegangen", sah Michalczik ein schnelles Spiel beider Mannschaften. Nach dem 10:13 durch einen Austermann-Siebenmeter wurde Till Schwenken im Westfalia-Kasten noch einmal stärker und hielt sein Team im Spiel. Die dankten es ihm und trafen vorne über Kreisläufer Marco van Heeck zum 13:13-Ausgleich. Bei Möllenheckers 13:14-Treffer kurz vor der Halbzeit war aber auch Schwenken machtlos. Und so ging Ahlen II mit einer knappen Führung in die Kabine.

Technische Fehler häufen sich

Im zweiten Durchgang übernahm weiter Ahlen die Initiative. "Ausschlaggebend waren die sehr vielen technischen Fehler auf unserer Seite", sah Dreskornfeld immer wieder Fehlpässe im Aufbauspiel. Ahlen nutzte das und zog nach 44 Minuten auf 20:24 davon. Torschütze war Dimitrij Stukalin, der seinen bulligen Körper im Zweikampf erfolgreich einsetzte. Der Spielmacher soll nach einer krankheitsbedingten Auszeit in der ersten Mannschaft nun in der Reserve Spielpraxis sammeln, wird aber nicht dauerhaft zur Verfügung stehen.

Nach 54 Minuten kämpfte sich Kinderhaus dank zahlreicher Paraden des jetzt eingewechselten Carl Schmidthenner noch einmal auf 25:27 heran, mehr war aber nicht drin. Denn erneut produzierte Kinderhaus technische Fehler im Angriff und Ahlen zog zum 26:31-Endstand davon. "Im aufgebauten Angriff haben wir gut den Ball laufen gelassen und sind viel ins Abräumen gekommen. Allerdings hatten wir sehr viele Fehlwürfe dabei", sah Michalczik ein bis auf den Abschluss gutes Spiel seiner Mannschaft. 

Dreskornfeld hofft indes, dass im kommenden Spiel in Steinhagen wieder mehr Alternativen im Rückraum zur Verfügung stehen - auch wenn Jens Giesbert und Stephan Dittrich ihre Sache gut machten. "Ich hatte selbst heimlich ein Trikot unter dem Pulli an und war froh, dass ein Einsatz nicht nötig war. Ahlen hat verdient gewonnen. Unsere Fehlerquote war einfach zu hoch", gab der Westfalia-Coach zu.

Tore für Kinderhaus: Stephan Dittrich (7), Jens Giesbert (7/2), Marco van Heeck (4), Michel Flockert (2), Eike-Christian Siering (2), Jonathan Hollenbeck (2), Hagen Müller (2).

Tore für Ahlen: Tobias Möllenhecker (8), Marvin Michalczik (6), Fiete Austermann (6/2), Lukas Hinterding (5), Dimitrij Stukalin (3), David Gatzemeier (1), Luca Harhoff (1), Robin Hohmann (1).