Mit Struktur die Klasse halten

Von Nils Uhlig

(04.03.22) Die Bundesliga-Reserve des TV Emsdetten hat noch einiges nachzuholen. Offiziell starten wir an diesem Wochenende nämlich bereits in den 17. Spieltag der Verbandsliga und der TVE hat erst neun Spiele auf dem Konto. Ganz so schlimm ist die Diskrepanz zu den anderen Mannschaften dann aber auch nicht, denn einzig der TV Verl hat bisher 14 Spiele absolviert, die meisten anderen Teams zwischen elf und 13. Nach sieben Niederlagen zum Saisonstart gewannen die Dettener die vergangene zwei Partien. Wir schwitzen deshalb mit Spielmacher Jonas Langenberg an, der vor der Saison aus Telgte zum Team stieß und fragen, ob der Klassenerhalt noch möglich ist und sich der Aufwärtstrend fortsetzt.

"Wir haben in den letzten zwei Spielen deutlich konzentrierter gespielt", sieht der 23-jährige Langenberg bei der jungen Bundesliga-Reserve eine positive Entwicklung. Zuvor passierten dem Team zu viele Fehler und es gab immer wieder Phasen in denen nicht mehr viel gelang. Doch die zwei Erfolge gegen Westerholt und Recklinghausen gaben der Mannschaft neues Selbstvertrauen und der Glaube an den Klassenerhalt kehrte zurück. Dafür muss das Team von Max Plettenberg aber weiter punkten, denn bei fünf Absteigern sieht es momentan so aus, als bräuchten die Teams mindestens ein ausgeglichenes Punkteverhältnis, um das rettende Ufer zu erreichen. Es zählen also nur Siege.

Mit schnellem, strukturierten Handball Lösungen finden

Dazu haben Langenberg und seine Mitspieler am Wochenende direkt zweimal die Möglichkeit. Am heutigen Freitag geht es in Senden um Punkte und am Sonntag erwarten die Youngsters den SuS Oberaden. "Senden hat eine gute Mannschaft und eine unangenehme, offensive Abwehr", weiß der Maschinenbaustudent um die Stärke des Tabellenzweiten. Dennoch ist er optimistisch, dass sein Team auch beim ASV bestehen kann." Der Schlüssel wird sein gute Lösungen zu finden und schnellen, strukturierten Handball zu spielen", setzt der Spielmacher auf spielerische Antworten auf die Aufgaben, die die Abwehr der Sendener stellt. Zudem will er sich mit seiner Schnelligkeit und Dynamik einen Vorsprung verschaffen und so Lücken in die Deckung reißen. Eine Spielweise, die dem Ex-Telgter liegt, schließlich ist er für einen Rückraumspieler nicht der Größte.

Mit vollem Kader die Fehlerzahl minimieren

Gegen Sonntagskontrahent Oberaden schnupperte die TVE-Reserve bereits im Hinspiel am Erfolg. "Dort waren wir krankheitsbedingt stark dezimiert und haben es trotzdem geschafft das Spiel lange offen zu gestalten", erinnert sich Langenberg zurück. Deshalb ist er auch überzeugt, dass mit vollem Kader am Sonntag ein Sieg rausspringen kann. Schließlich schaffte es sein Team in den letzten zwei Spielen die Fehlerzahl zu minimieren und so auch mal eine Führung aufzubauen und zu verwalten.

Allerdings muss Emsdetten gegen die robuste Oberadener Deckung auch geduldig sein. Eine Eigenschaft, die den jungen Wilden eigentlich nicht so liegt. Doch durch die Ruhe, die Trainer Max Plettenberg von der Seitenlinie ausstrahlt immer besser gelingt. Mit zwei Siegen an diesem Wochenende wäre der TVE jedenfalls wieder voll im Geschäft, was den Klassenerhalt angeht. Zwei Niederlagen wären aber auch ein erheblicher Rückschlag. Darum werden Jonas Langenberg und seine Mitstreiter versuchen mit Struktur und ihrer jugendlichen Unbekümmertheit erfolgreich zu sein. 

Anschwitzen, der 17. Spieltag

ASV Senden – TV Emsdetten II (Anwurf Freitag 20.30 Uhr)
Der ASV ist mit 17:7-Punkten klar auf Kurs zu Platz zwei in der Endabrehnung. Zuletzt wurde der TV Verl deutlich in die Schranken gewiesen. Mit einer ähnlich engagierten Leistung sollte auch Emsdetten zu schlagen sein. Doch die Dettener brauchen jeden Punkt, um doch noch eine Chance auf den Klassenerhalt zu haben. Die ersten beiden Siege in den letzten zwei Spielen lassen eine positive Tendenz erahnen und die Youngsters haben auch noch einige Nachholspiele in petto um die Distanz zu den Nichtabstiegsplätzen zu verkürzen. Doch jede Niederlage macht den Klassenerhalt unwahrscheinlicher und deswegen muss auch ein Top-Team wie Senden geschlagen werden, um die Hoffnung am leben zu halten.
Langenberg-Tipp: 28:29. "Weil wir im Angriff gute Lösungen finden und mit Struktur angreifen", nennt Langenberg die Gründe für einen Auswärtserfolg seiner Mannschaft.
HEIMSPIEL-Tipp: 33:30. Emsdetten hält lange mit, doch der breitere Kader des ASV setzt sich am Ende durch.

SV Westerholt – Westfalia Kinderhaus (Anwurf Samstag 19 Uhr)
Der SV Westerholt steht am Tabellenende und dort helfen nur noch Siege. Grade im Abstiegsduell mit Kinderhaus müssen endlich weitere Punkte auf die Habenseite. Dafür muss aber besonders der Angriff deutlich weniger Fehler produzieren als zuletzt. Gleiches gilt für die Westfalia. Durch zu viele technische Fehler nahm sich das Team zuletzt selbst die Chance auf Punkte. Ohne David Honerkamp fehlt im Angriff zudem ein verlässlicher Torschütze. Den bräuchte Trainer Michael Dreskornfeld aber dringend, um die Liga zu halten. Die Chance also für ein Teammitglied die Rolle einzunehmen.
Langenberg-Tipp: 28:30. "Beide Teams stehen unten drin und werden kämpfen. Deswegen wird es ein knappes Spiel", setzt der 23-Jährige auf den Nachbarn aus Kinderhaus.
HEIMSPIEL-Tipp. 23:24. Es wird kein schönes Handballspiel, aber darum geht es auch nicht, sondern ausschließlich um die zwei Punkte. Gewinnt Kinderhaus bleibt die Chance auf den Klassenerhalt am leben.

PSV Recklinghausen – TG Hörste (Anwurf Samstag 19.30 Uhr)
Die PSV trennte sich vergangene Woche von ihrem Trainer Nadim Karsifi um neue Impulse im Abstiegskampf zu bekommen. Die interne Lösung mit Michael Brannekämper und Christian Pieper muss also direkt funktionieren. Denn mit nur sechs Punkten sieht es nicht gut aus. Gegen starke Hörster muss da schon ein Sieg her. Das gelingt nur über eine gute Deckungsleistung und wenn man die Kreise von Silvan Tarner einigermaßen einschränken kann. Hörste steht mit 16 Punkten auf Rang vier und wird mit dem Abstiegskampf nichts zu tun bekommen. Einzig die 6:0-Deckung muss noch etwas agiler und aggressiver werden, aber das starke Angriffsspiel täuscht über die eine oder andere Schwäche im Zweikampf und Blockspiel hinweg. Wenn jetzt aber auch noch Rückkehrer Jasper Steinlechner auf Linksaußen einschlägt, wird es schwer den Tordrang der TG zu stoppen.
Langenberg-Tipp: 22:31. "Hörste hat eine starke Mannschaft mit unglaublicher Torgefahr aus dem Rückraum. Das bringt den Sieg", ist sich Langenberg sicher.
HEIMSPIEL-Tipp: 28:34. Hörste ist zu schnell für die PSV und hat in Silvan Tarner eine Torgarantie. Zudem sind durch die Rückkehr von Max Schäper und Steinlechner weitere Faktoren hinzu gekommen. 

TV Emsdetten II – SuS Oberaden (Anwurf Sonntag 15.30 Uhr)
Ein zweites Mal darf der TVE an diesem Wochenende ran. Nach dem schweren Auswärtsspiel in Senden, ist am Sonntag SuS Oberaden zu Gast. Mit zwei Erfolgen wären die Dettener wieder voll im Geschäft, bei zwei Niederlagen ist der Abstieg wohl kaum noch zu verhindern. Die Gäste haben mit Thomas Brannekämper und Tim Fehring allerdings viel Erfahrung im Rückraum und sind ein unangenehmer Gast. Davon kann beispielsweise Senden ein Lied singen. Die Gäste brauchen zudem ebenfalls jeden Punkt, um nicht in den Abstiegskampf gezogen zu werden und spielen eine kompromisslose Abwehr, die ein großer Trumpf im Saisonverlauf ist und weiterhin sein wird.
Langenberg-Tipp: 28:26. "Wir kämpfen wie im Hinspiel und haben zuhause am Ende den kühleren Kopf", hofft Langenberg auf vier Punkte an diesem Wochenende.
HEIMSPIEL-Tipp: 29:28. Emsdetten greift nach dem Strohhalm und hält die kleine Chance auf den Klassenerhalt am leben.

Ahlener SG II – Westfalia Herne (Anwurf Sonntag 17 Uhr)
Die ASG-Reserve bekommt es am Sonntag mit dem Spitzenreiter zu tun. Im Hinspiel blieb es lange eng und Ahlen unterlag nur mit zwei Toren. Allerdings sind die Vorzeichen bei beiden Teams nun anders. Bei Ahlen fehlt Shooter Felix Harbaum und muss durchs Kollektiv ersetzt werden. Besonders Routinier Marvin Michalzcik kommt so eine noch wichtigere Rolle zu. Bei den Gästen verletzte sich im letzten Spiel allerdings Top-Spieler Oskar Kostuj. Ob er schon wieder mit von der Partie sein kann ist fraglich. So muss Herne beweisen, ob sie ohne ihren Spielmacher erfolgreich sein können. Im zweiten Durchgang gegen Recklinghausen sah das bereits sehr gut aus.
Langenberg-Tipp: 28:28. "Das wird ein spannendes Topspiel, bei dem Ahlen zuhause mit guter Torwartleistung glänzt", setzt Langenberg auf den zweiten Punktverlust des Spitzenreiters.
HEIMSPIEL-Tipp: 27:30. Auch in Ahlen gibt sich der Spitzenreiter keine Blöße und kann durch den Sieg den Sekt so langsam aber sicher kalt stellen.

RSV Altenbögge-Bönen – TV Verl (Anwurf Sonntag 18 Uhr)
Der RSV hat einen Lauf. Drei Siege in Folge brachten Platz fünf. Besonders die neu gewonnene Abwehrstärke beeindruckt. So gab es gegen Brockhagen nur 18 Gegentore. Und auch auswärts ist der Knoten geplatzt und das vor einem Monat ausgerechnet in Verl. Dort viel den Verlern im zweiten Durchgang offensiv nicht mehr viel ein. Der TV muss zudem aufpassen. Zwar steht man mit 15 Pluspunkten bereits acht Punkte vor der Abstiegszone, doch der TVV hat auch die meisten Spiele gemacht. Weitere Siege müssen eingefahren werden, um nicht noch abgefangen zu werden. In Altenbögge schaffte das zwar noch kein Team, in der kurzen Vorsaison gelang das den Verlern allerdings, auch wenn mit Eliasmöller und Hofmann zwei damals entscheidende Akteure nicht mehr dabei sind.
Langenberg-Tipp: 27:24. "Altenbögge ist körperlich stark und setzt sich durch", ist der Spielmacher sicher.
HEIMSPIEL-Tipp: 27:23. Altenbögge ist zuhause nicht zu bezwingen. Der gute Kader hat sich gefunden und ist jetzt auch in der Deckung bereit den extra Meter zu gehen.