Aus der Quarantäne zur Heimpremiere

Von Nils Uhlig

(23.09.21) Das waren turbulente Wochen für den ASV Senden. Nach einem Mannschaftsabend zum Ende der Vorbereitung ging es noch in einen Münsteraner-Club. Dieser Aufenthalt stellte sich als fatal heraus. Denn es sollte sich als Superspreader-Event für das Corona-Virus herausstellen. Sechs Sendener Spieler mussten daraufhin in Quarantäne und das erste Saisonspiel wurde vorsorglich verschoben. Am zweiten Spieltag musste das Team von Trainer Swen Bieletzki ohne diese sechs Akteure auskommen. Einer von ihnen war Marius Hintze. Der 30-jährige Rückraumspieler des ASV dachte schon, er wäre ohne Ansteckung davon gekommen.

"Ich war erst neun Tage nach dem Abend positiv. Da hatte ich schon nicht mehr damit gerechnet", erzählt er von den folgenden Tagen und Wochen. Alle Spieler hatten zum Glück milde Verläufe, schließlich waren alle längst geimpft. "Das Schlimmste an der Quarantäne war für mich, in der letzten Woche nicht auf der Platte stehen zu können", sagt Hintze.

"Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft"

Was ein richtig guter Mannschaftszusammenhalt ausmacht, zeigte sich aber dann am vergangenen Wochenende auch. Das Team hatte sich überlegt, dass ihre sechs Ausfälle das erste Saisonspiel seit knapp einem Jahr auf jeden Fall trotz Quarantäne miterleben sollen und organisierten kurzerhand einen Livestream aus der Verler Sporthalle. "Team Quarantäne" verfolgte das Spiel zusammen über ein Zoom-Meeting und konnte so gemeinsam mit fiebern. "Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft", sagt Hintze über den knappen und hart erkämpften Auswärtserfolg.

Der Sieg zeige zudem, dass der ASV einen sehr breit aufgestellten Kader habe. Am vergangenen Mittwoch endete die 14-tägige Quarantäne schließlich, sodass bei dem Sextett um Hintze die Vorfreude bereits riesig war. "Am Donnerstag sollten wir wieder komplett trainieren können", freut sich der Rückraumspieler schon riesig auf das erste Meisterschaftsspiel seit knapp einem Jahr. Das wird direkt ein richtig schweres Match. "Hörste hat in den ersten beiden Spielen gezeigt, dass sie keine schlechte Mannschaft sind", sagt der 30-jährige respektvoll. Der Anspruch der Sendener sei allerdings so früh es geht den Klassenerhalt zu sichern und dann zu gucken, was nach oben geht. "Deswegen müssen wir das Spiel gewinnen", baut Hintze Druck auf sein Team auf. Dieser wird dann hoffentlich in positive Bahnen gelenkt. Eins steht fest: "Team Quarantäne" wird richtig heiß sein und zeigen wollen, dass Senden mit ihnen noch besser ist, als beim Auftakterfolg in Verl. Denn die turbulenten letzten Wochen werden am besten mit einer Siegesfeier beendet.

Anschwitzen, 3. Spieltag

Ahlener SG II – Spvg. Steinhagen (Samstag 16.30 Uhr)
Ahlen startete mit zwei gewonnenen Spielen in die Saison. Das Selbstvertrauen ist groß beim Team um Rückraummann Marvin Michalczik. Zuletzt war Trainer Bekston vor allem mit der breiten Spielanlage, die Kreisläufer Hinterding viel Platz und acht Tore ermöglichte, sehr zufrieden. Steinhagen spielte eine sehr gute Vorbereitung, konnte die Form allerdings nicht mit ins Spiel gegen Kinderhaus retten und unterlag. Vor allem aus dem Rückraum kam bei der Cronsbach-Crew zu wenig. Es muss also eine enorme Leistungssteigerung her, um für Punkte in Frage zu kommen.
Hintze-Tipp: 29:24. "Ahlens erfahrener Rückraum lässt Steinhagen keine Chance", glaubt der 30-jährige.
HEIMSPIEL-Tipp: 28:20. Steinhagen ist noch nicht in der Saison angekommen und braucht noch Zeit, um mithalten zu können.

TV Emsdetten II – HC Westfalia Herne (Samstag 17 Uhr)
Emsdetten ist mit zwei Niederlagen gestartet. Das Team von Max Plettenberg hielt jeweils in der ersten Halbzeit gut mit und konnte die Spiele ausgeglichen gestalten. Doch nach der Pause war oft die Luft raus und es fehlten die Alternativen zu den starken Lukas Tamms und Leon Goldbeck. Herne hingegen machte den 4:0-Punkte-Start perfekt. Das Team von Trainer Stephan Krebietke siegt relativ souverän gegen Recklinghausen und Altenbögge und will der selbst auferlegten Favoritenrolle weiter gerecht werden.
Hintze-Tipp: 20:31. "Emsdetten muss sich nach dem Umbruch erst noch finden. Herne kenne ich nicht, die Ergebnisse sprechen aber für sich", setzt der Sendener auf einen deutlichen Auswärtssieg.
HEIMSPIEL-Tipp: 24:34. Zur Halbzeit führt Herne knapp. Im zweiten Durchgang kann Emsdetten das Tempo des Favoriten allerdings nicht mehr mitgehen.

TuS Brockhagen – SC Westfalia Kinderhaus (Samstag 19.15 Uhr)
Der TuS verlor sein bisher einziges Spiel zuhause gegen Nachbar TG Hörste knapp. Ohne ihren Spielmacher Fabian Raudies, der die gesamte Saison verletzt ausfällt, muss sich das Team noch neu finden und Alternativen entwickeln. Ist ihnen das in den zwei Trainingswochen gelungen, dann sind sie gegen Kinderhaus favorisiert. Die Westfalia allerdings zeigte sich schon in Ahlen stark und ließ bei der Heimpremiere der Spvg. Steinhagen keine Chance. Das Team von Trainer Michael Dreskornfeld besticht durch seine Erfahrung und kann eine Liga höher absolut mithalten.
Hintze-Tipp: 24:24. "Kinderhaus landet nach dem überraschenden Sieg am vergangenen Wochenende den nächsten Coup", tippt Hintze.
HEIMSPIEL-Tipp: 27:26. Ein enges Spiel, in dem sich aber am Ende die größere Verbandsliga-Erfahrung der Brockhagener auszahlen wird.

PSV Recklinghausen – TV Verl (Samstag 19.30 Uhr)
Der PSV verlor bisher beide Spiele deutlich. Vor allem die Chancenverwertung macht dem Team von Trainer Nadim Karsifi zu schaffen. Zudem verletzte sich unter der Woche ein weiterer Spieler und fällt mit Fingerbruch länger aus. Zwar stimmt der Kampf und das Team versucht mit 7.Feldspieler und Manndeckung alles, der Abschluss macht aber einen Strich durch die Erfolgsrechnung. Verl verschenkte am ersten Spieltag den Sieg in Westerholt fahrlässig und auch gegen Senden verlor man in der Schlussviertelstunde bei drei Toren Vorsprung seine Linie. Das junge Team muss sich schnell fangen und konsequenter agieren, will man nicht unten reinrutschen.
Hintze-Tipp: 27:23. "Recklinghausen hatte ein schwieriges Auftaktprogramm. Gegen die unerfahrene Verler Mannschaft gelingt der erste Sieg", glaubt der ASV-Spieler.
HEIMSPIEL-Tipp: 24:28. Recklinghausen scheitert erneut an sich selbst und an Verls starken Torhütern. Der TV lernt aus seinen Fehlern und spielt bis zum Ende konzentriert.

ASV Senden – TG Hörste (Sonntag 18 Uhr)
Ohne sechs Spieler gewann Senden in Verl. Das war schon beeindruckend. Die Frage wird sein, wie eingespielt die Mannschaft von Swen Bieletzki sich nach zwei Wochen ohne gemeinsamem Training in voller Besetzung präsentiert. Zur Heimpremiere ist die Motivation sicher riesig. Die TG kommt mit zwei Siegen aus zwei Spielen und dadurch mit viel Selbstvertrauen. Erfreulich für Trainer Matze Baier ist, dass verschiedene Spieler Verantwortung übernehmen, wenn Shooter Silvan Tarner in Manndeckung genommen wird. Allerdings wächst das Lazarett bei den Rothosen. Zuletzt knickte Rückraumspieler Daniel Barrelmeyer um und steht sicher nicht zur Verfügung. Ob der erfahrene Rechtsaußen Pascal Kaiser trotz Knieschmerzen einsatzfähig ist, wird sich kurzfristig entscheiden.
Hintze-Tipp: 32:26. "Hörste kommt mit unserer offensiven Deckung nicht zurecht. Auch wenn sie keine schlechte Mannschaft haben, müssen wir zuhause gewinnen", tippt Hintze auf einen Heimerfolg.
HEIMSPIEL-Tipp: 28:26. Die TG hält lange mit, allerdings zermürbt die offensive Deckung die Hörster zunehmend. Am Ende steht ein hart erkämpfter Sieg der Sendener.

RSV Altenbögge-Bönen – SuS Oberaden (Sonntag 18 Uhr)
Altenbögge ist sehr heimstark. Die Stimmung in der Halle ist ein echter Vorteil. Und zum Derby gegen Oberaden wird die Stimmung im Marie-Curie-Gymnasium explodieren. Allerdings offenbarte das Team von Jens Schulte-Vögeling in der Vorwoche Probleme bei der Handlungsschnelligkeit. Oberaden dagegen ist einer der wenigen Favoriten. Der Kader ist breit aufgestellt und das Team hat sich gut verstärkt. Vor allem Publikumsliebling Tim Fehring ist schon "on fire".
Hintze-Tipp: 26:28. "Das ist ein Duell auf Augenhöhe, dass Oberaden am Ende glücklich gewinnt", sagt der Sendener Rückraumspieler voraus.
HEIMSPIEL-Tipp: 26:35. Oberaden spielt sich immer besser ein und wird das Derby gegen Altenbögge dominieren. Das Heimteam lässt nach der Pause abreißen.