Herne nicht zu stoppen

Von Nils Uhlig

(31.10.21) Oskar Kostuj lässt es auch in Verl krachen! Der Spielmacher und sein HC Westfalia Herne bestanden auch die schwierige Prüfung in Verl mit 25:30 (12:14) und stehen weiter unangefochten an der Spitze der Verbandsliga. Verls Fänger hielt sein Team lange mit zahlreichen Paraden im Spiel, allerdings bekam eine Umstellung der Verler Offensive überhaupt nicht. Auch ein wahres Riesen-Talent half Verl noch nicht weiter.

"Der Mittelmann hat einfach zu viel Qualität, als dass wir den immer verteidigt kriegen", zeigte sich Verls Coach Robert Voßhans beeindruckt von der individuellen Klasse von Oskar Kostuj. Aber auch seine Nebenleute präsentierten sich technisch stark und leichtfüßig. So bestimmte Herne das Spiel auch von Beginn an. Der 2:3-Treffer von Linkshänder Tim Krause beschreibt das Angriffsspiel des HC Westfalia eigentlich perfekt. Nach einer Auftakthandlung kommt Spielmacher Kostuj auf der halblinken Position in den Zweikampf: Sein erster Schritt ist so schnell, dass ein zweiter Abwehrspieler zur Unterstützung eilt. Kostuj erkennt den freien Mann und spielt den Ball passgenau in die Hände des startenden Halbrechten Krause, der ohne Kontakt durch die Abwehr spazieren kann und einnetzt.

Umstellung verändert den Spielverlauf

Verl allerdings setzte mit viel Kampf dagegen und hatte im eigenen Kasten den seit Wochen bärenstarken Alex Greitens. Der kochet vor allem Hernes Linksaußen ein ums andere Mal trotz guter Einwurfwinkel ab. Und auch die Unterarmwürfe von Verls Alex Wiese fanden am Anfang noch den Weg ins Tor, auch weil Hernes 6:0-Deckung etwas zu passiv stand. Bis zum 11:11-Ausgleich durch Thomas Fröbel konnte sich kein Team richtig absetzen, daraufhin nahm Hernes Coach Stephan Krebietke nach 26 Minuten seine Auszeit. Er beorderte Kreisläufer Richard Sibbel auf die Vorgezogene Position in einer 5:1-Deckung. Mit dem schnellen und vielarmigen Ballklauer hatten die Verler dann reichlich Probleme. Der TV vertändelte nun immer wieder Bälle, in dem Versuch Sibbel zu umspielen. Die Folge war eine 13:17-Führung der Gäste durch Trainersohn Noah Krebietke nach 34 Minuten. 

Vier-Tore-Lauf bricht Verl das Genick

Verls Trainer Robert Voßhans, der ohnehin deutlich mehr wechselte als sein Gegenüber, tauschte nochmal sein Personal. Rechtshänder Bastian Fischedick schaffte es jetzt einige Mal sich zwischen Halb- und Außenabwehrspieler durchzutanken und traf aus spitzen Winkel durch die Beine oder per Leger. Damit brachte er Verl wieder in Schlagdistanz, denn bei seinem Treffer zum 18:20 war Verl nach 44 Minuten noch im Spiel. Nach 48 Minuten traf dann auch noch Riese Johannes Dorow. Das weit über zwei Meter große Kreisläufer-Talent hielt immer wieder seine Pranken hoch in die Luft. Und auch wenn er oft mit allen legalen Mitteln behakt wurde - dieses Mal kam ein Anspiel an und er verwandelt sicher.

Danach jedoch war es vorbei mit der Verler Herrlichkeit. Kostuj, der eine kurze Pause bekam, kam zurück und initiierte mit seinen Aktionen einen 4:0-Lauf der Herner, die sich damit nach 55 Minuten vorentscheidend auf 21:27 absetzen. Dieses Tor besorgt Kostuj sogar wieder selbst mit seinem insgesamt neunten Treffer. Danach ist auf Herner Seite feiern angesagt. Schließlich steht das Team mit 12:0-Punkten an der Spitze der Verbandsliga. "Wir haben gegen die beste Mannschaft der Liga ein gutes Spiel gemacht und ziehen daraus viel Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben", war auch Verls Coach Robert Voßhans durchaus nicht unzufrieden mit seinem Team.

Tore für Verl: Bastian Fischedick (5), Alexander Wiese (5), Albert Kreismann (4/2), Lennart Voss (2), Daniel Schidetzky (2), Niklas Janzen (2), Thilo Vogler (2), Frederic Trapphoff (1), Johannes Dorow (1), Thomas Fröbel (1).

Tore für Herne: Oskar Kostuj (9), Tim Krause (5), Richard Sibbel (4), Fabian Scheunemann (4/2), Luke Schumann (3), Noah Krebietke (2), Florian Rohde (1), Julian Ihnen (1), Jasper Meier (1).