Zehn Kilo fehlen

Von Nils Uhlig

(13.01.23) Der Handball wird immer schneller und so werden auch flinke Spieler wie Jan-Niklas van de Pol immer wichtiger. Trotzdem wünscht sich der Schlacks manchmal zehn Kilo mehr auf den Rippen, um auch im Zweikampf eine Chance zu haben. Im Spiel gegen Ahlen II will der Sendener dennoch ordentlich einnetzen, um die Heimserie auszubauen.

"Wir haben bereits beide Oberliga-Absteiger geschlagen und können bislang zufrieden sein", findet "Janni". Einzig in Brockhagen und Hörste setzte es Niederlagen. Die haben aber auch ihre Gründe. Gegen Brockhagen habe sich sein Team schließlich in den letzten Jahren immer schwer getan und zum Ende des Jahres kamen gegen Hörste viele verletzte und kranke Spieler zusammen, während die TG aus dem Vollen schöpfen konnte. "Deshalb würde ich die Niederlagen nicht zu hoch bewerten", ist der 26-Jährige vor allem mit der Heimbilanz zufrieden. Denn zuhause gewann Senden jedes Spiel und die gute Vorsaison scheint sich rumgesprochen zu haben, schließlich ist die Halle in diesem Jahr immer ordentlich voll und laut. Da machts natürlich doppelt Spaß zu gewinnen.

Fünf Minuten am Kreis werden nicht unbedingt in Erinnerung bleiben

Im neuen Jahr hat der ASV endlich mal fünf Spiele in Folge und kann in einen Spielrhythmus kommen. Doch die Aufgaben haben es in sich, angefangen mit der Partie am heutigen Freitag gegen Topteam Ahlen II. "Die sind mit Sicherheit mindestens auf Augenhöhe", zeigt van de Pol Respekt vor dem Kontrahenten. Deswegen erwartet er auch ein enges und umkämpftes Spiel. "Wir müssen an die Leistungen aus den bisherigen Heimspielen anknüpfen und zu unserem Tempospiel finden", appelliert er an seine Teamkameraden. Zudem müsse seine Mannschaft jedwede Hektik vermeiden und mit Selbstvertrauen agieren. Dann sei mit dem Publikum im Rücken sicher alles möglich.

Der technische Systemplaner will mit seinen Stärken selbstverständlich seinen Teil beitragen. Besonders seine Variabilität schätzt Trainer Bieletzki, der "Janni" bereits auf allen Positionen, außer im Tor, einsetzte. "Die fünf Minuten am Kreis in Hörste werden aber sicher nicht als die besten in meiner Karriere in Erinnerung bleiben", lacht er und wünscht sich grade in solchen Situationen gerne zehn Kilo mehr auf den Rippen. Beim Tempospiel hingegen kommt ihm sein "Kampfgewicht" zugute, flitzt er doch gerne den Flügel rauf und runter. Mit seinen 26 Lenzen zählt er im Sendener Team schon fast zu den alten Eisen. So fühlt er sich zwar noch gar nicht, nimmt die Rolle aber gerne an und versucht Verantwortung zu übernehmen und die jüngeren Spieler zu unterstützen, wo er kann. Im Alter werden die zehn Kilo vielleicht noch dazu kommen, jetzt muss sich van de Pol erstmal auf seine Schnelligkeit verlassen und die will er gegen Ahlen II wieder gewinnbringend einsetzen.

Anschwitzen, der 10. Spieltag

Staffel 1:

SGH Ibbenbüren - HB Bad Salzuflen (Freitag, 20 Uhr)
Neues Jahr, neues Glück! Die SGH muss mal wieder einen raushauen und da kommt der Tabellenzweite grade recht. Mit einem Sieg würde die Guhe-Sieben viel Selbstvertrauen tanken, um das Unternehmen Klassenerhalt doch noch zu realisieren. Dafür muss in 2023 aber das zuletzt vermerhte Verletzungspech ausbleiben und das Team sich besonders defensiv steigern. Dass sie es können, haben sie beim Unentschieden gegen Spitzenreiter Jöllenbeck bewiesen. Jetzt gilt es konstant zu punkten.
HEIMSPIEL-Tipp: 28:28. Ein Unentschieden gegen das Topteam wäre ein guter Anfang und ist allemal möglich.

Staffel 2:

ASV Senden - Ahlener SG II (Freitag, 20 Uhr)
Durch viele verletzte und kranke Spieler wurde der ASV zuletzt ganz leicht zurückgeworfen. Mit 8:4-Punkten ist aber immernoch alles im Lot. In Hörste kann man ohnehin verlieren, einzig die Höhe dürfte Trainer Bieletzki gewurmt haben. Das Jahr 2023 hält auch gleich ein Spitzenspiel bereit. Denn nach Minuspunkten ist Senden gleich auf mit den Zweitplatzierten Ahlenern, die ein Spiel mehr auf dem Konto haben. Mit einem Sieg würde man den Anschluss an Spitzenreiter Hörste halten. Die ASG-Reserve will aber gleiches schaffen, oder sich sogar die Tabellenführung bei einem Hörster Ausrutscher sichern.
van de Pol-Tipp: 32:30. "Ich erwarte ein lange ausgeglichenes Spiel, jedoch mit dem besseren Ausgang für uns", hofft van de Pol, dass die Heimweste weiß bleibt.
HEIMSPIEL-Tipp: 29:30. Wir sehen auch beide Teams absolut auf Augenhöhe, setzen aber auf Ahlen, damit es spannend bleibt.

TuS Brockhagen - TV Isselhorst (Samstag, 19.15 Uhr)
Für beide Gütersloher Vereine lief es bislang nicht optimal. Dennoch ist der Abstand zum Mittelfeld nicht weit und so zählt jeder Sieg für den Klassenerhalt. Mit 6 Pluspunkten stehen beide Teams gleichauf, auch wenn Isselhorst eine Niederlage mehr auf dem Konto hat. Brockhagen nutzte die Vorrunde des Kreispokals um sich unter Interimscoach Lokman Direk weiter einzuspielen. Der Gewinner steigert seine Chancen und rutscht auf Platz sechs, der Verlierer bleibt im Keller stecken.
van de Pol-Tipp: 26:24. "Brockhagen ist sehr heimstark. Isselhorst hat ein gutes Testspiel gegen Soest absolviert, werden aber gegen Brockhagen knapp die Punkte verpassen", setzt der 26-Jährige auf den für sein Team unliebsamen Gegner.
HEIMSPIEL-Tipp: 29:28. Isselhorst führt im ersten Durchgang. Angeführt von den eigenen Fans dreht der TuS das Spiel aber und gewinnt hauchdünn.

SuS Oberaden - TG Hörste (Samstag, 19.45 Uhr)
Überraschungsspitzenreiter TG Hörste war in 2022 richtig gut drauf und ist plötzlich ein ernstzunehmender Kandidat um den Oberliga-Aufstieg, auch wenn Trainer Matze Baier davon nicht wissen will. Er punktet weiter gegen den Abstieg und ist einfach froh, dass das so gut läuft. Seit Silvan Tarner wieder in Topform ist, klappts auch mit dem Angriff. Die verbesserte Defensive hilft dann die Spiele zu gewinnen. Mit Oberaden kommt aber nicht grade Hörstes Lieblingsgegner und Tarner kann sich schonmal auf 60 Minuten Manndeckung einstellen.
van de Pol-Tipp: 28:30. "Damit es weiter höchstspannend bleibt in der Liga, drücke ich Oberaden die Daumen, glaube aber, dass Hörste die gute Form ins neue Jahr mitbringt", tippt "Janni" auf einen Auswärtssieg.
HEIMSPIEL-Tipp: 29:27. Oberaden liegt der TG nicht, vielleicht weil Tarner immer konsequent in Manndeckung genommen wird.