Comeback unwahrscheinlich

Von Nils Uhlig

(23.02.23) Vor einem Jahr erlitt Ahlens Felix Harbaum gegen die TG Hörste einen Kreuzbandriss. Aus der schlimmen Nachricht wurde eine wahre Erfolgsgeschichte. Denn nun ist der ehemalige Shooter Trainer und hat aus der Drittliga-Reserve ein Verbandsliga-Spitzenteam gemacht. Am Wochenende gehts erneut gegen Hörste und um die Spitzenposition der Liga.

"Es ist noch ein bisschen in der Schwebe, aber ich denke, aufs Feld werde ich nicht zurückkehren", sagt der 30-Jährige. Denn sein neues Aufgabenfeld als Trainer macht ihm sichtlich Spaß und wenn man sich die Entwicklung der Ahlener Reserve ansieht, scheint auch ein gewisses Trainertalent absolut vorhanden zu sein. Denn obwohl mit ihm selbst, Marian Michalczik und Felix Fischer drei Rückraumspieler mit Routine nicht mehr dabei sind, läuft es für Ahlen II außerordentlich gut. "Anfangs hatte ich sorge, weil ich kurz zuvor noch selbst mit den Jungs auf dem Feld gestanden habe, aber die haben es mir sehr leicht gemacht", freut sich Harbaum, dass er in neuer Rolle direkt akzeptiert wurde.

Ahlen will Hörstes Angstgegner bleiben

Mit dem Saisonverlauf ist er sehr zufrieden. Das kann er auch sein. Nur eine Niederlage und zwei Unentschieden stehen bislang acht Siegen gegenüber. "Die Punkte, die wir abgegeben haben, waren dazu auch noch unnötig", erkennt man schnell wie ehrgeizig der Industriemechaniker ist, der grade seinen Maschinenbau-Techniker an der Abendschule absolviert. Einen Grund für die vier Minuspunkte sieht er darin, dass er in der Vorbereitung nicht einmal das gesamte Team zur Verfügung hatte. Im neuen Jahr wirkt die junge, breit aufgestellte Mannschaft aber noch selbstsicherer und eingespielter und gewann alle vier Spiele.

Besser ist aktuell nur die TG Hörste, die seit November acht Spiele auf Reihe gewann. Die einzige Niederlage der TG datiert von Anfang Oktober, als Ahlen am zweiten Spieltag in Hörste gewann. "Deswegen kommt Hörste vielleicht auch mit etwas Wut im Bauch", kann sich Harbaum einen zusätzlich motivierten Tabellenführer vorstellen. Der Ahlener Coach erwartet ein enges, schnelles Spiel auf gutem Niveau. Kein Wunder, treffen doch die mit Abstand besten Teams der Liga aufeinander. Genau wie sein Gegenüber Matze Baier, will aber auch Harbaum noch nicht in die Zukunft blicken und über einen möglichen Oberliga-Aufstieg reden. "Erstmal muss das Spiel am Samstag gespielt werden", sagt er. Dann wird sich abzeichnen, wer im Schlussspurt die besten Karten auf den Meistertitel hat. Ein Sieg der TG wäre jedenfalls etwas besonderes, denn Ahlen II ist so etwas wie Hörstes Angstgegner. Und Harbaum? Der fühlt sich auf der Bank pudelwohl. Ahlen sollte sich seine Dienste jedoch schnellstens sichern, denn die Entwicklung dürfte so einigen Vereinsvertretern nicht entgangen sein.

Anschwitzen, der 14. Spieltag

Staffel 2:

HC Bergkamen - ASV Senden (Freitag, 20.15 Uhr)
Der HC überraschte in Brockhagen mit einem überdeutlichen Kantersieg. Schon zur Halbzeit war das Spiel entschieden und besonders die Abwehr überzeugte mit einigen Neuzugängen im Mittelblock. Mit dem jetzt vorhandenen Kader sollte Bergkamen den Klassenerhalt in jedem Fall schaffen. Senden muss nach der Niederlage in Altenbögge in die Spur zurückfinden und siegen, sonst ist der Abstand zur Abstiegszone für den dritten nicht mehr weit entfernt und den Schalter von Topteam auf Abstiegskampf umzulegen, könnte schwer werden.
Harbaum-Tipp: 22:26. "Bergkamen wird sich mit der offensiven Deckung von Senden ziemlich schwer tun", setzt der 30-Jährige auf einen Auswärtssieg des ASV.
HEIMSPIEL-Tipp: 28:26. Bergkamen ist gut drauf, Senden nicht so sehr. Der Trend hält an.

HLZ Ahlen II - TG Hörste (Samstag, 16.00 Uhr)
Das Spiel der Spiele! Fällt hier bereits die Entscheidung über den Meister und Oberliga-Aufsteiger? Ohne Frage spielen die beiden besten Teams der Saison gegeneinander. Ahlen setzt voll aufs Kollektiv. Jeder Spieler kann Akzente setzen und so ist die Mannschaft extrem schwer ausrechenbar. Zudem setzt Harbaum voll auf die Karte Tempohandball. Das macht aber auch Hörste. Die TG hat ihre Defensive im Vergleich zum Vorjahr stabilisiert und vorne übernehmen neben Super-Shooter Silvan Tarner immer mehr Spieler Verantwortung. Die Rückkehr von Spielmacher Hagemann zur neuen Saison könnte einen zusätzlichen Schub verleihen.
Harbaum-Tipp: 27:25. "Es wird bis kurz vor Schluss ein enges Spiel", tippt Harbaum natürlich auf sein Team.
HEIMSPIEL-Tipp: 28:28. Die zwei besten Mannschaften teilen sich die Punkte. So bleibt es weiter spannend.

TV Isselhorst - HSG Altenbeken/Buke (Samstag, 18.30 Uhr)
Wenn der Siebte gegen den Zehnten spielt, könnte man von einer engen Partie ausgehen. Doch alles andere als ein Sieg der Rückraum-Kanoniere des TVI gegen das punktlose Schlusslicht wäre eine faustdicke Überraschung. Der TVI konnte in diesem Jahr nur von Spitzenreiter Hörste bezwungen werden. Zudem hatte Neu-Trainer Jerdzey jetzt etwas Zeit mit dem Team zu arbeiten und seine Spielweise zu implementieren. Der HSG fehlen grade auswärts immer wieder Leistungsträger, von denen die meisten ohnehin reaktiviert wurden, um den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten.
Harbaum-Tipp: 33:23. "Isselhorst ist mit der Wurfgewalt aus dem Rückraum einfach viel zu stark für Altenbeken", ist sich der Ahlener Coach sicher.
HEIMSPIEL-Tipp: 35:26. Eine Halbzeit hält die HSG mit, dann setzt sich die Klasse des TVI durch.

RSV Altenbögge/Bönen - TV Verl (Samstag, 19.00 Uhr)
Die roten Teufel vom RSV spielen grade zuhause eine unangenehm harte Abwehr. Zudem sprühen sie nach dem Sieg gegen Senden und dem Kreispokal-Erfolg nur so vor Selbstvertrauen. Das Gegenteil ist beim TV Verl der Fall. Mit zwei Niederlagen in zwei Spielen in 2023 stürzte die Mannschaft von Robert Voßhans auf den vorletzten Platz ab und muss schon eine Serie starten um den Klassenerhalt wieder realistisch werden zu lassen.
Harbaum-Tipp: 28:22. "Altenbögge will sich für das Hinspiel revanchieren und ist zuhause sowieso einen Tick besser", glaubt Harbaum auch hier an eine klare Kiste.
HEIMSPIEL-Tipp: 27:25. Altenbögge ist nach dem Pokalsieg gut drauf und holt sich die nächsten Ligapunkte.

TuS Brockhagen - SuS Oberaden (Samstag, 19.15 Uhr)
Nach der bitteren Klatsche gegen Bergkamen kommt mit Oberaden der nächste ungeliebte Gegner auf den TuS zu. Defensive und robuste 6:0-Abwehrreihen liegen dem Team von Lokman Direk augenscheinlich nicht. Denn auch das Hinspiel in Oberaden wurde mit 15:25 verloren. Eine ähnlich gute Abwehrleistung erhofft sich Mats-Yannick Roth auch im Rückspiel. Er selbst lief zuletzt wieder auf, um im Abstiegskampf zu punkten. Mit der Rückkehr ihres Toptorschützen Fabian Lauber dürfte Roth aber wieder auf der Bank Platz nehmen.
Harbaum-Tipp: 18:26. "Oberaden ist zu abgeklärt für den TuS", setzt Harbaum auf die Cobras.
HEIMSPIEL-Tipp: 22:28. Brockhagen fehlt die Durchschlagskraft um die Partie für sich zu entscheiden.