Preußen, Borussia und das Event gewinnen
Von Alex Piccin und Christian Lehmann
(30.12.17) Der Ausdruck "Borussia" ist nichts anderes als das lateinische Äquivalent zu "Preußen". Auch vor diesem Hintergrund konnte das Bild, das die Spieler beider Teams nach dem packenden 5:3-Sieg des SC Preußen gegen Borussia Münster im Endspiel der 41. Stadtmeisterschaften abgaben, nicht passender sein. Gemeinsam und Arm in Arm feierten die Protagonisten, die den 3317 Zuschauern in der Halle zuvor mit einem fantastischen Endspiel den Atem geraubt hatten.
"Das ist es, was diese Stadtmeisterschaften ausmacht", sagte Hallensprecher Christian "Lüde" Wielers nach dem Turnier im Presseraum sichtlich stolz. Während andernorts Krawall, Schlägereien und Rote Karten ein schreckliches Bild vom Hallenfußball zeichnen, schenkt sich Münsters Fußball-Familie nach den Weihnachtstagen Jahr für Jahr aufs Neue Liebe. Eine Rote Karte mussten die Schiedsrichter während der gesamten fünf Turniertage zücken, und das wegen eines Handspiels auf der Torlinie. Zeitstrafen gab es nur ganz wenige. Und auch die neue Ausrichtung durch den sprungreduzierten Futsal-Ball, von einigen im Vorfeld als der Anfang vom Ende dieses Events ausgemacht, erwies sich als wohltuend. 437 Tore bejubelten die Teams insgesamt - Rekord.
Steinfeldt schreibt Geschichte
Im Endspiel knisterte es von Beginn an auf dem Parkett. Getragen vom Großteil der Zuschauern in der Halle am Berg Fidel lauerte die Borussia auf ihre Chancen. Die ergaben sich auch. Nach 40 Sekunden führte der A-Ligist dank Nemanja Kovacevic schnell mit 1:0. Doch die Preußen schlugen postwendend mit dem späteren Torschützenkönig Luca Steinfeldt zurück. Noch so ein Rekord: Mit 16 Turniertoren hat er die 31 Jahre alte Marke von Scotty Pieper geknackt. Andre Born und Steinfeldt lenkten anschließend die Partie in die SCP-Bahn. Die Adlerträger hätten sich die weitere Phase des Endspiels vermutlich einfacher vorgestellt. Doch als Steinfeldt für zwei Minuten runter musste, nutzte Borussia die Überzahl. Manoel Schug entfachte den Jubelsturm der Menge.
Weiter ging es hin und her. Dann langte Schug auf Zuspiel Kevin Landas erneut zu und glich aus – die Tribünen standen Kopf. Saß jetzt die Sensation drin? Nicht ganz, denn Ismael Budaks abgefälschter Schuss trudelte in die Maschen. Ein Seitenhieb in die Nieren Borussias. Vier Minuten hatte der Außenseiter noch zur Verfügung, doch Preußen agierte geschickt. Die Roten zogen in den Schlusssekunden noch den Flying Goalie-Joker. Doch Kovacevic nahm nicht mehr aktiv am Spielgeschehen teil. Mehmet Kara setzte einen Deckel auf das Finale, als er den improvisierten Schnapper mit einem Beinschuss düpierte. Preußen war damit nach zwei erfolglosen Finalteilnahmen in den beiden Vorjahren gegen BSV Roxel und TuS Hiltrup zum zehnten Mal Stadtmeister.
Die Turnier-Elite fand sich im letzten Akt der Stadtis auf dem Parkett wieder. Als bester Torwart wurde Stephan Tantow ernannt. Er und Steinfeldt rahmten den besten Spieler an. Borussias Tim Hermann war nach Ansicht der Jury der beste Mann in dieser Hallenwoche. Insgesamt verfolgten an fünf Tagen 10152 Zuschauer das Spektakel.
