Kinderhauser Reserve atmet tief durch

von Jan Ahlers

(18.10.14) Es gibt solche Tage, da sieht man Leuten anhand ihrer Gesichtszüge an, dass sie um Jahre altern. Innerhalb von 90 Minuten ist dies Michael Tesch und den Anhängern der Reserve von Westfalia Kinderhaus geschehen: Nachdem sie sowohl den Start als auch weite Strecken der zweiten Halbzeit nicht auf des Gegners Höhe waren, siegten sie gegen die SG Telgte II glücklich mit 3:2 (2:1). Während die Wallfahrtsstädter damit weiter tief im Keller rangieren, verschaffte sich die Westfalia ein wenig Luft im Abstiegskampf.

Bereits nach wenigen Minuten hätten die Gäste sich dabei mit mindestens einem Tor in Führung schießen können: Thilo Hampel scheiterte freistehend an einem toll reagierenden Tim Pieper im Tor der Kinderhäuser (2.). Nur drei Minuten später parierte er erneut, diesmal gegen Kevin Wolf (5.). Diese vergebenen Chancen bestrafte die Elf von Michael Tesch und David Pepping eiskalt: Norman Sikalieh zielte bei einem direkten Freistoß aus gut zwanzig Metern ganz genau und überwand so SG-Keeper Daniel Sentef (8.).

Schild nutzt die freien Räume

Nach 22 Minuten erhöhte das Heimteam dann gar auf 2:0: Christopher Schild wurde auf der rechten Seite mit ungewohnten Freiheiten bedacht, zog in den Strafraum ein und schloss wuchtig ins lange Eck ab. „Den dürfen wir doch da niemals so laufen lassen“, stöhnte der Gästetrainer Jens Rottmann zurecht, denn die Aufteilung stimmte in dieser Spielsituation überhaupt nicht. Nur drei Minuten später sah er jedoch den Anschlusstreffer seiner Mannschaft: Erst scheiterte Hampel am mal wieder glänzend aufgelegten Pieper, ehe Wolf den Abpraller einschob (25.).

Bis zur Pause verflachte das Spiel dann, ehe es gleich zu Beginn der zweiten 45 Minuten wieder rappelte: Can Cevik bediente auf Seiten der Gäste den freistehenden Hampel, der seine dritte große Möglichkeit am heutigen Tage zum Ausgleich nutzte (47.). Da hatte die Westfalia schlichtweg noch geschlafen. Auch in der Folge präsentierte sich der Gast wacher und präsenter, hatte durch Cevik gar noch eine große Chance zur Führung (61.).

Allmich vergibt den Ausgleich

Doch das Tor fiel auf der anderen Seite. Der eingewechselte Dominik Klein war es, der Damian Stanke präzise mit einer Flanke bediente, sodass dieser aus abseitsverdächtiger Position nur noch einköpfen musste – 3:2 (67.)! Bei diesem Spielstand blieb es bis zum Abpfiff. Die größte Gelegenheit vergab Telgtes Jonas Allmich in der Nachspielzeit, als seine Volleyabnahme nach einer Ecke auf der Linie geklärt wurde. Sämtliche Kinderhäuser waren zu diesem Zeitpunkt bereits Jahre gealtert, doch schließlich blieben die Punkte an der Großen Wiese.

Michael Tesch zeigte sich nach dem Spiel natürlich extrem erleichtert: „Ja, wir können den Sieg heute ruhig unverdient nennen. Aber das interessiert heute niemanden – endlich haben wir mal wieder gewonnen.“ Gästetrainer Jens Rottmann ärgerte sich hingegen: „Jetzt stehen wir richtig unten drin. Dabei müssen wir doch am Anfang schon in Führung gehen. Doch was nützt uns ein Chancenplus, wenn wir die Punkte am Ende nicht holen.“ Mit vier Punkten steht seine SG Telgte II nun nämlich bereits fünf Punkte hinter der Westfalia auf dem vorletzten Tabellenplatz.

Westfalia Kinderhaus II – SG Telgte II     3:2 (2:1)
1:0 Sikalieh (8.), 2:0 Schild (22.),
2:1 Wolf (25.), 2:2 Hampel (47.),
3:2 Stanke (67.)