Kreisliga A
Reckenfeld bringt sich selbst um die Punkte
Von Michael Kortenbrede
(12.04.15) Wie schmal der Grat zwischen gefeiertem Helden und gescholtenem Sünder sein kann, zeigte sich in Person von Reckenfelds Kalle Hoffmann im Derby gegen den SC Greven 09. Beinah gelang dem SCR-Angreifer beim Stand von 1:2 der 2:2-Ausgleich kurz vor dem Pausenpfiff, in Halbzeit zwei erwies er seiner Mannschaft mit einer gelb-roten Karte innerhalb von nur zwei Minuten einen Bärendienst. Am Ende setzten sich die Grevener in einem hitzigen Derby mit 5:1 (2:1) durch, in dem der Gast bis zu Hoffmanns Platzverweis ebenbürtig war.
Es lief die 45. Spielminute. Zu diesem Zeitpunkt führte Greven bereits durch die Treffer von Steffen Herting und Dominic Wessels mit 2:1 (15./40.). Emre Kücükosman hatte zwischenzeitlich für Schwarz-Weiß ausgeglichen (18.). Dann Folgendes: ein langer Ball auf Hoffmann, der die Murmel blitzsauber verarbeitete und mit ordentlich Dampf im Getriebe auf den Kasten von 09-Schlussmann Marc Schäpermeier zustürmte, aber am starken Keeper scheiterte. "Der 11er kann immer einen machen, auch nach einem Solo", prophezeite einer der knapp 350 Zuschauer eine spannende zweite Hälfte. Dass der Zuschauer mit seiner Einschätzung Unrecht haben würde, dafür sorgte Hoffmann höchstselbst, als er nach 60 Minuten wegen seiner zweiten gelben Karte des Feldes verwiesen wurde. Zuerst hatte der A-Liga-Ausnahmestürmer den Ball weggetreten und 60 Sekunden später gelbwürdig gefoult.
Derbysieger beschenken Balderi
In der Überzahl spielten es die Grevener im Stile eines Meisters. Erst hielt SCR-Schnapper Lars Dömer einen Strafstoß gegen Jan Kortevoß (66.), gegen den zweiten Versuch von Patrick Fechtel war er aber machtlos. Fechtel schnappte sich das Leder und überwand Elferkiller Dömer mit etwas Glück zum 5:1-Endstand (87.). Zuvor hatte der eingewechselte Fechtel bereits auf 3:1 gestellt (82.) und auch Kortevoß machte seinen verschossenen Fehlschuss vom Punkt wieder wett und besorgte das 4:1 nach einer Energieleistung im Sechzehner (84.). Der zweite Platzverweis gegen SCR-Verteidiger Erkan Ökten blieb nur noch eine Randnotiz (86.).
"Mein Sohn hat heute Geburtstag und ich habe der Mannschaft gesagt, dass ich nach dem Spiel schnell mit einem Sieg nach Hause will", freute sich der enthusiastische 09-Coach Andrea Balderi von der Leistung seines Teams. "Zum Glück hat meine Mannschaft mir dieses Geschenk gemacht." Eine andere Gemütslage bei seinem Gegenüber Metin Tüfekci:"Die gelb-rote Karte war super dämlich. Glückwunsch an Greven - die stehen zurecht da oben in der Tabelle, aber der Platzverweis war heute ein Knackpunkt. Danach hat Greven das kaltschnäuzig runter gespielt."
Was bleibt? Ein verdienter Derbysieg der Balderi-Truppe in einer emotionalen Begegnung - der Sieg ist vielleicht um ein Tor zu hoch ausgefallen, dazu hat der SCR aber selbst beigetragen.
SC Greven 09-SC Reckenfeld 5:1 (2:1)
1:0 Herting (15.), 1:1 Kücükosman (18.), 2:1 Wessels (40.),
3:1 Fechtel (82.), 4:1 Kortevoß (84.), 5:1 Fechtel (87./FE)
Bes. Vork.: Gelb-Rote Karte gegen Hoffmann (60.), Gelb-Rote Karte gegen Ökten (86.)