FCE II weiter mit Benner und Thier

von Alex Piccin

(16.01.18) Wie in einer guten Beziehung ging es dann ganz schnell. "Hans-Peter (Thier, Anm.) und ich haben uns tief in die Augen geschaut, gefragt, ob wir weitermachen und genickt", schildert Trainer Johann Benner die Absprache mit seinem Co bezüglich einer Vertragsverlängerung beim FC Eintracht Rheine II. Probleme sieht er allerdings mittelfristig in der Nachhaltigkeit des Kaders.

Man müsste schon lange in der Gründe-Truhe wühlen, um etwas zu finden, das dagegen gesprochen hätte. Zahlen an der Hand haben Benner und Thier bislang eine gute Arbeit geleistet seit dem Umbruch im Sommer. "So etwas in der Art haben wir uns vorgestellt", sagt Benner mit Blick auf die Tabelle - der schiefen Blicke manchen Vereinsvertreters und Leuten von außerhalb zum Trotz. Die Offensivkünstler aus der Dritten (85 Saisontore 2016/17) und Neuzugang Julian Kuchen machen ihren Job gut, die Defensive um Chef Sebastian Hilbers und Jens van Wackeren steht meistens stabil. Auch Ex-U19-Keeper Moritz Rosenberger attestiert Benner eine gute Halbserie: "Dazu kam auch das eine oder anderen Quäntchen Glück und die Tatsache, dass wir oft die gleiche Elf aufstellen konnten."

Nachwuchssorgen

Die sportliche Entwicklung hat den richtigen Weg genommen, dazu ist ein Großteil des Kaders Ende 20 und im besten Fußballalter. Das Hier und Jetzt scheint damit gesichert - und doch tut sich da gleich ein Problem auf. Aus der eigenen U19 zu rekrutieren, ist kein leichtes Unterfangen. In der Vorsaison gab es noch eine A2. "Doch da haben viele, die aufgerückt wären, im Sommer die Lust verloren", schildert Benner. Die A1 war und ist Westfalenligist. Für die jungen Burschen, die es nicht in den Oberliga-Kader der Ersten schaffen, ist die A-Liga nicht gerade das Traumziel. Zumal kommen viele nicht aus Rheine und werden von ihren Heimatvereinen zurückgeholt, die überkreislich spielen. "Es ist schwierig. Entweder haben die A-Junioren Bock und bleiben bei uns, oder eben nicht", weiß der 33-Jährige.

So bleibt auf dem Weg zur Frischzellenkur nur die Abzweigung "externe Spieler holen". Doch auch hier ist die Strecke holprig. Das Etikett "zweite Mannschaft" prangt groß auf dem FCE-Stand im A-Liga-Basar. Benner versucht dann mit den Vorzügen am Delsen zu werben: "Wir genießen Privilegien, die manche erste Mannschaften sonst nicht einmal haben und die Stimmung ist super. Auch muss keiner befürchten, dass er hier in eine Thekentruppe landet." Die größte Schwierigkeit sei, gegen Teams zu konkurrieren, die das Portemonnaie öffnen.

Nichtsdestotrotz: Der Trainer sieht den kommenden anderthalb Jahren optimistisch entgegen. Zunächst gilt es, den guten vierten Platz zu festigen oder zu verbessern. Außerdem blickt er noch etwas weiter voraus und steckt durch die Blume eine Bewerbung in den FCE-Briefkasten: "In der B-Jugend sind einige gute Jungs dabei, die für uns in Frage kommen könnten." In 2020. Bis dahin kann er in der Rückrunde auf die Dienste Dominic Brünens setzen, den es beruflich ins Rheinland verschlagen hatte, nun aber wieder zurück ist. Dafür hat sich Mergim Mernica in der Winterpause abgemeldet.