Mit Krey aus der Komfortzone
von Alex Piccin
(16.01.18) Vorwärts Wettringens Reserve befindet sich zur Saisonhalbzeit mal wieder dort, wo sie sich in den vergangenen Jahren oft gesehen hat: mitten im Kampf um den Klassenerhalt - aber auch mitten in der eigenen Komfortzone. Genau da macht Coach Daniel Kamping das Problem aus und kündigt verschärfte Maßnahmen an. Er präsentiert passend zum Vorbereitungsstart einen Rückkehrer, der das Team auf dem Platz mitreißen soll.
Sebastian Krey hat in dieser Saison erst neun Spiele bestritten und stand nach dem 0:4 bei GW Rheine höchstens nur noch als Zaungast am Rand, als Vorwärts gespielt hat. Rückenprobleme zwangen den 31-Jährigen zu einer zweimonatigen Pause. "Er ist jetzt wieder dabei und steigt Montag zusammen mit der Mannschaft in die Vorbereitung ein", sagt Kamping. Eine enorm wichtige Personalie, um der Hintermannschaft die nötige Stabilität zu geben und ein Sprachrohr auf dem Rasen zu haben.
Charakterfrage
Das ist bitter nötig, denn auch Kapitän Jonas Brüning stellte im September offen die Charakterfrage. Dreimal in dieser Spielzeit hat die Hiärtken-Elf bereits "einen auf die Fresse bekommen", so Kamping. Er spielt dabei auf die 1:6-Pleiten gegen den TuS Laer und der FCE-Reserve sowie die 1:8-Packung vor Jahresfrist gegen Horstmar an: "Jene Teams sind zwar eine andere Kragenweite. Es darf aber nicht passieren, dass man so auseinanderbricht. Für die Rückrunde sollte ein entsprechender Lerneffekt eintreten."
Die viereinhalb Wochen bis zum Wiederbeginn wird der Coach knackig gestalten. Sicher gehen berufliche und Studiumsverpflichtungen vor, doch er fordert von seinen Jungs, private Sachen hinten anzustellen. "Wir haben für die A-Liga gute Einzelspieler, die aber wenig trainieren. Es ist ärgerlich, dass ich selten eine eingespielte erste Elf ins Rennen schicken konnte", sagt Kamping. Er erkennt aber Licht am Ende des Personaltunnels. Die Prüfungsphase, die viele Spieler von den Übungseinheiten ferngehalten hat, ist so gut wie vorbei. Die zu Jahresende durchschnittliche Zahl an Trainingsteilnehmern von zehn bis elf sei zudem nicht motivierend für die Anwesenden gewesen.
Kampings Zukunft noch offen
Der Klassenerhalt sei durchaus machbar. Die Hilfe aus dem Kader der ersten Mannschaft hat der A-Ligist dabei gerne angenommen, doch das könne kein Dauerzustand sein. "Wir haben kein Interesse daran, im April mit dem Rücken zur Wand zu stehen und darauf zu hoffen, dass die Erste den Karren aus dem Dreck zieht", so Kamping. Seine Spieler müssten sich selbst auf den Allerwertesten setzen und arbeiten: "Wir haben genügend Qualität - wenn der Trainingseinsatz stimmt und die Leistungsbereitschaft erhöht wird."
In den Testspielen soll sich seine Elf die nötige Sicherheit auf den Kernpositionen wie Innenverteidigung und Doppelsechs holen. Mit einem Match gegen B-Liga-Spitzenreiter Galaxy Steinfurt geht es am 28. Januar los - sofern das Wetter mitspielt.
Im Punkt Vorwärts II-Personalplanung hat sich bis auf die Genesung Kreys nichts getan. Wie der Trainerstab im Sommer bestückt sein wird, ist noch nicht geklärt. Kamping erbittet sich noch eine Woche Bedenkzeit, ob er auch in der Spielzeit 2018/19 für die Wettringer Zweite verantwortlich zeichnet oder sich doch für ein neues Umfeld entscheidet.