Beim FC Oeding "fühlt sich jeder wohl"

Von Malte Greshake

(15.05.21) "Gemütlich." Das ist das Erste, was Jeroen van de Veen in den Sinn kommt, wenn es um den den FC Oeding geht. Seit drei Jahren coacht er den Verein an der niederländischen Grenze und könnte sich in seiner neuen sportlichen Heimat nicht wohler fühlen. Wenn der Trainer einem Außenstehenden den FC Oeding erklären müsste, käme ihm die familiäre Stimmung an den Spieltagen in den Sinn. "Hier fühlt sich jeder wohl", erklärt der Coach. "Selbst mein Opa, der mittlerweile 85 Jahre alt ist, kommt sonntags aus Enschede nach Oeding, um sich die Spiele anzugucken." Man kennt sich also und hat immer einen lockeren Spruch auf den Lippen.

"Auch in fußballerischer Hinsicht hat sich hier ordentlich etwas getan", berichtet der Coach. "Mittlerweile haben wir auch den Anspruch oben mitzuspielen." Für das kommendes Spieljahr gibt der Übungsleiter so das selbstbewusste Ziel aus, unter den ersten Drei der Tabelle zu landen. Burkhard Kiss, Leiter der Seniorenabteilung beim FC Oeding und seit 2007 im Verein tätig, unterstützt diese Zielsetzung: "In den vergangenen Jahren haben wir ein paar Mal oben angeklopft." Eine selbstbewusste Ausrichtung. Das schmeckt...

Der Kader ist breit genug 

Auch wenn den Verantwortlichen wegen eines Abgangs die Wade zwickt. "Hendrik Brügging wird uns leider verlassen", sagt van de Veen. Brügging hatte sich dem Verein zu Beginn der vergangenen Spielzeit angeschlossen. Von der SpVgg Vreden gekommen, tat sich der Offensivspieler, der auch schon Erfahrung in der Westfalenliga sammeln konnte, direkt als Leistungsträger hervor. Mit bis zur Corona-Pause acht geschossenen Toren wird er dem Team fehlen, doch van de Veen bleibt optimistisch. "Wir haben genug Spieler, die diese Lücke schließen können."

Das kann auch Christopher Wewer bestätigen. "Guido Vierhaus oder die Bröring-Zwillinge, Tobias und Daniel, können auch ohne Probleme vorne drin spielen", erklärt uns der Oeding-Kapitän direkt die Gegebenheiten im Kader. Tobias Bröring erzielte fünf, Vierhaus kam auf vier Treffer. In Oeding scheint ordentlich Offensivpower drinzustecken: Gemeinsam mit den SF Ammeloe verfügt der Fünfter der abgebrochenen Saison mit 23 erzielten Treffern über die stärkste Angriffsreihe der Liga. "Wir haben in den vergangenen Jahren immer eine gute Rolle gespielt, deswegen bin ich davon überzeugt, dass wir auch wieder oben landen werden", glaubt Wewer. Unterstützt wird die Erste von zahlreichen Fans, die sich regelmäßig auf der heimischen Anlage einfinden und auch bei Auswärtsspielen heranschwärmen.

Eine große Problematik

Kiss erklärt diesen Zusammenhalt im Verein auch damit, dass immer wieder junge Eigengewächse den Weg in die erste Mannschaft finden. "Grundsätzlich versuchen wir die Spieler immer selbst für unsere Seniorenmannschaften auszubilden", erklärt er die Philosophie in Oeding. "Wenn wir mal Außenstehende dazu holen, haben die meistens einen Bezug zum Verein." Doch sollten die Eigengewächse auch mal Herausforderungen in anderen Ligen und Vereinen suchen wollen, werden ihnen keine Klötze in den Weg gelegt. "Am Ende sind hier alle immer wieder herzlich willkommen."

Doch das Vereinsleben beim FC Oeding hat auch seine Schattenseiten, das will Kiss gar nicht bestreiten. "Die größte Problematik sind die Stammtische", offenbart er mit einem Augenzwinkern. "In den Dorfkneipen geht samstagabends von Zeit zu Zeit einiges durch." Selbst Hans Sarpei konnte sich mit seiner Sendung Das T steht für Coach vor einigen Jahren in Oeding davon ein Bild machen. Wer wissen will, wie die Jungs ticken und was ein Derby gegen SC Südlohn bedeutet, sollte da unbedingt mal reinschauen.