Eine Baggerfahrt durch Stadtlohn

Von Malte Greshake

(17.05.21) Also das mussten uns die Jungs von SuS Stadtlohn II wirklich mal erklären. Gibt man die Mannschaft bei fussball.de ein, springt einem direkt ein etwas anderes Mannschaftsbild ins Gesicht. "Es ist so, dass unser Hauptsponsor ein Bauunternehmer ist", klärt uns Stefan Buß auf. "Da kam dann irgendwann die Schnapsidee ins Spiel, das gemeinsame Bild auf einem seiner Bagger zu machen. Ist ja auch mal etwas anderes." Und da stimmen wir dem SuS-Kapitän zu. Das macht wirklich etwas her!

Dieses Mannschaftsbild liefert auch direkt den perfekten Einstieg, um zu zeigen, was bei der Reserve im Vordergrund steht: Ehrliche Arbeit und Gemeinschaft - frei nach dem Motto von Bob, dem Baumeister ("Können wir das schaffen? - Ja, wir schaffen das!"). Buß bestätigt: "Uns zeichnen der Spaß am Spiel und der Zusammenhalt aus. Bei uns werden viele Spieler in der Jugend richtig gut ausgebildet und spielen überkreislich. Bei den meisten aus der Zweiten ist dann aber der Job oder das Studium in der Vordergrund gerückt." Von 2016 bis 2018 spielte die Reserve sogar in der Bezirksliga 11, doch mittlerweile fühlt sich die Truppe in der Kreisliga auch sehr wohl. "Wir spielen immer gegen ortsnahe Nachbarn und man kennt die Jungs aus den anderen Vereinen", so Buß.

Für höhere Aufgaben anbieten 

Trainiert wird die Reserve seit dem letzten Sommer von Martin Arends, der unglücklicherweise direkt die kurze Corona-Saison mitnahm. "Für die Entwicklung war das natürlich alles andere als optimal", meint der Coach. Arends war zuvor im Verein jahrelang als Jugendtrainer tätig - bis er seine erste Trainerstation bei den Senioren antrat. "Trotzdem sind schon viele Dinge gut gelaufen. Jetzt wollen wir uns schrittweise weiterentwickeln."

Dass sich die Zweite derzeit in einem kleinen Umbruch befindet, will Arends auch gar nicht abstreiten. Die jungen Spieler sollen einige Altgediente ersetzen. Von Eintracht Ahaus kehrt Niclas Dormayer als "Königstransfer" zurück nach Stadtlohn. Nils Schlamann und Finn-Luca Heisters verstärken den Kader aus der eigenen U19. Die Zweite muss für sie aber nicht das Ende der Fahnenstange bedeuten, wie Arends betont: "Hier können sich die jungen Spieler immer auch für höhere Aufgaben anbieten." Als einstiger Oberligist musste die Erste in den vergangenen Jahren Rückschritte machen, allerdings sieht Arends nun so die Chance für die Eigengewächse, den Verein wieder in erfolgreichere Zeiten zu führen. Ohnehin stimmt die Richtung im Klub: Ohne die Einflüsse der Corona-Pandemie aus Stadtlohner Sicht unglücklichen Verbands-Entscheidungen würde die Erste wohl bereits wieder in der Landesliga spielen.

Ein funktionierendes Team

Dass wir es hier mit einem gewachsenen Kollektiv zu tun haben, wird auch beim Blick auf eine Personalie deutlich: Mark Kemper, langjähriger Stammkeeper der Reserve, wollte in diesem Jahr eigentlich seine Torwarthandschuhe an den Nagel hängen. "Die Jungs haben allerdings keinen adäquaten Ersatz gefunden", erklärt der Keeper. "Da wollte ich die Mannschaft dann nicht hängen lassen." Als einer der Älteren im Team versucht er, den Jungspunden jetzt noch etwas für die Zukunft mitzugeben. "Es macht auch immer noch Spaß - und eine mögliche Mannschaftsfahrt will man doch vielleicht auch noch einmal mitnehmen."

Was für ihn SuS Stadtlohn auszeichnet? Die Kneipe beim Vereinsheim kann er zumindest jedem empfehlen. "Der Zusammenhalt zwischen der Ersten und der Zweiten klappt auch super", meint der Routinier. "Und zusammen mit der Dritten sind wir quasi ein einziges Team." Auch die Kreisliga A1 kann er jedem Interessierten nur ans Herz legen. "Das sind kurze Wege und hitzige Duelle. Für die Region ist die Liga schon eine coole Sache." Hier hat es sich die Reserve in der abgebrochenen Saison übrigens mit drei Siegen, einem Remis und drei Niederlagen auf einem soliden 9. Platz gemütlich gemacht. Das passte also. Die Chemie sowieso.