"Zwei positive Verrückte" für SF Ammeloe

Von Malte Greshake

(07.06.21) Langsam lässt sich sagen, dass wir fast alle Trainer-Kombinationen in "unserem" neuen Kreis abgeklappert haben. Eine noch etwas andere Konstellation haben wir nämlich bei den Sportfreunden aus Ammeloe gefunden. Dort coachen seit der Saison 2019/2020 Andre Stroetmann und Jürgen Banken die erste Mannschaft. Stroetmann ist als spielender Trainer auf dem Feld unterwegs, wohingegen Banken von der Seitenlinie die Geschicke leitet. Der Clou hierbei: Beide sind gleichberichtigte Trainer und teilen sich jedwede Verantwortung.

"Daran mussten sich bei Union Wessum auch erst einmal viele dran gewöhnen", erklärt Stroetmann, der in Wessum von 2015 bis 2019 zusammen mit seinem Kompagnon verantwortlich war. Kennengelernt haben sich die beiden vor etlichen Jahren an einer Grundschule in Vreden, an der Banken als Sozialarbeiter tätig ist und Stroetmann als Lehrer unterrichtet. Die fußballerische und menschliche Chemie zwischen den beiden passt so gut, dass sie gemeinsam in Wessum anheuerten. Nachdem das Duo nach ihrem vierjährigen Engagement ein Jahr pausierte, kam die Anfrage aus Ammeloe gerade recht.

Das Spektakel steht nun im Vordergrund

Die Vorteile einer solchen Zusammenarbeit liegen für Stroetmann auf der Hand: "Als Spielertrainer hat man auf dem Feld natürlich einen anderen Blickwinkel", erklärt er. "Aber alles kann man nicht immer im Auge behalten." Deswegen fügt Banken dann mit seiner Sicht von der Seitenlinie die fehlenden Puzzleteile hinzu. "Wir ergänzen uns optimal", erläutert der "klassische" Trainer die Zusammenarbeit. "Wichtig ist aber immer, dass wir beiden mit der selben Stimme vor der Mannschaft reden." Des Weiteren gleichen sich die beiden besonders in ihrer ehrgeizigen und akribischen Spielvorbereitung.

Diese Herangehensweise begann in der vergangenen Spielzeit dann auch direkt vielversprechend. Nach sieben Spielen landeten die Sportfreunde auf Rang vier. Die 23 erzielten Treffer und nur sieben Gegentore sprechen ihre eigene Sprache. "Ammeloe war sonst immer für eine solide Verteidigung aber wenig geschossene Tore bekannt", erklärt Stroetmann. "Wir wollen jetzt für Spektakel stehen und immer wieder offensive Akzente setzen." Und das funktionierte bis dahin prächtig. "Wir versuchen jetzt noch mehr zu agieren", fügt Banken noch hinzu. "Durch das Ergebnis ist dann schon ein wenig Euphorie aufgekommen."

"Diese Harmonie überträgt sich auch auf die Mannschaft" 

Frank Nagenborg, von klein auf im Verein und seit 13 Jahren in der Ersten, kann die im letzten Jahr angefangene Entwicklung bestätigen. "In den vergangenen Spielzeiten waren wir ja eher in der unteren Kategorie der Tabelle unterwegs", meint er. "Jetzt waren wir aber auf einem richtig guten Weg." Mit Stroetmann und Banken hätte Ammeloe einen Volltreffer gelandet. "Die brennen für den Fußball und sind positiv verrückt", berichtet der 31-Jährige. "Zwischen die beiden passt kein Blatt Papier und diese Harmonie überträgt sich auch auf die Mannschaft." 

In der Ersten der Sportfreunde sei die Gemeinschaft allerdings schon immer sehr ausgeprägt gewesen. "Im Spiel waren wir vor allem im Kollektiv gegen den Ball immer sehr gut", so Nagenborg. Nun käme auch noch die Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Kasten hinzu. Deswegen freut sich der Mittelfeldspieler auch , endlich wieder gegen den Ball zu treten. Am morgigen Dienstag steht in Ammeloe das erste Training seit der Saisonunterbrechung an. "Natürlich muss man erstmal wieder gucken, wie man gegen den Ball tritt", scherzt das SF-Urgestein. "Und dann wollen wir im besten Fall da weitermachen, wo wir aufgehört haben." Das Spektakel kann also weitergehen.