Leidenschaftlich, berauschend, packend

Von Malte Greshake

(11.09.21) Ein leidenschaftliches, ein berauschendes, ein packendes Derby war es, an das sich alle Beteiligten länger erinnern werden. "Ich glaube, die letzten fünf Minuten waren spannender als die 90 Minuten vorher", meinte auch Wessums Coach Izzet Günes. Mit zwei späten Treffern in der Nachspielzeit besiegte seine Truppe nämlich die Gäste vom FC Ottenstein am gestrigen Freitagabend mit 2:0 (0:0) und fuhr somit den ersten Dreier der Saison ein.

"Das war unglaublich brutal", sagte Thomas Gerwing dazu. "Da werde ich noch länger dran zu knabbern haben." Was war also passiert? Der berühmte Knackpunkt der Begegnung war es wohl gewesen, als sich  in der Nachspielzeit der Wessumer Kamil Rybak und sein Gegenspieler Maik Lünterbusch auf dem Flügel begegneten: Der Ottensteiner konnte Rybak nur noch mit einem Foul stoppen - weil er schon verwarnt war,  zeigte ihm Schiedsrichter Bern Schüring den gelb-roten Karton (90.+1). Beim folgenden Freistoß von Maximilian Benölken stieg Jannik Witte am höchsten und nickte zum späten Treffer ein (90.+2). "Den hat er wirklich mustergültig reingelegt", freute sich Günes.

Rybaks Gewaltmarsch

Sein Gegenüber Gerwing ärgerte sich vor allem darüber, wie diese Szene entstanden war: "Das darf nicht passieren und der Punch hat natürlich dann gesessen. Im Anschluss haben wir dann noch einmal alles auf eine Karte gesetzt." Und Wessum nutzte den Raum dann für einen Konter. Aber wir lassen mal lieber Günes die Szene zum 2:0 beschreiben: "Da hat sich Kamil den Ball aus der eigenen Hälfte mit dem Kopf selbst vorgelegt, ist wie ein bekloppter hinterhergerannt und hat ihn am Torwart vorbeigeschoben." Mit dem Schlusspfiff machte somit Rybaks Treffer den Gästen den Garaus (90.+3). 

Denn der FC Ottenstein war in diesem kampfbetonten Derby nicht ohne Chance gewesen: Henry Einck hatte ganz zu Beginn der Partie eine beste Chance besessen (10.) und im zweiten Durchgang wurde Niklas Bolls Tor abgepfiffen, weil der Unparteiische ein Foul an Union-Keeper Johannes Termathe gesehen hatte (75.). Für die Gastgeber war Benölken kurz vor der irren Schlussphase fast erfolgreich gewesen - sein Freistoß prallte aber vom Querbalken der Gäste ab (88.).

"Wenn das am Ende also 0:0 ausgeht, wäre es ein faires Ergebnis gewesen", sagte Gerwing hinterher noch. Doch so konnten die Wessumer schlussendlich jubeln. "Das wurde noch ordentlich gefeiert", berichtete Günes. "Wir haben uns noch belohnt, aber man es hätte es wirklich nicht so spannend machen müssen."

Union Wessum - FC Ottenstein 2:0 (0:0)
1:0 Witte (90.+2), 2:0 Rybak (90.+3)
Bes. Vorkommnis: Gelb-Rot für Lünterbusch (90.+1)