Nicht elf, sondern 20 Freunde
von Jakob Hehn
(20.09.23) Sammy Drechels Buch aus dem Jahr 1955 sagt ja: 'Elf Freunde müsst ihr sein'. Die Kader wurden seitdem aber größer und inzwischen darf man ja sogar noch fünfmal wechseln. Da müssten es schon einige mehr sein. "Ich spiele mit 20 Freunden. Wirklich mit jeden verstehst du dich super", sagte Epes Robert Hinkelmann. Die Integration der neuen Jungs aus der A-Jugend ist also hervorragend geglückt. Der Teamzusammenhalt könnte im Derby gegen die Zwote von Vorwärts Epe am Wochenende entscheidend sein.
Denn dass es in einem Derby immer heiß hergeht und Vorwärts und die Reserve des FC Epe fußballerisch auf Augenhöhe sind, ist ja klar. Für die Blauen geht's nach drei Derbyniederlagen unter anderem auch darum, die Negativserie zu beenden. "Ich habe eben mal nachgeschaut: Ich bin seit 2019/20 dabei und in fünf Spielen haben wir seitdem nur einmal gewonnen. Da müssen jetzt mal drei Punkte her", sagt auch Hinkelmann. Für die Jungs von Trainer Orhan Boga wäre ein Sieg nicht nur förderlich für die Prestige, sondern auch sportlich. Im besten Fall könnte der FC mit drei Punkte auf Rang vier vorziehen.
Hinkelmann: "Auch an die eigenen Nase fassen"
Bisher hatten die Eperaner oft mit späten Gegentoren zu kämpfen. Bei allen drei Unentschieden der Blauen bisher kassierte sie jeweils erst in den letzten zehn Minuten den Ausgleichstreffer. "Da muss ich mir auch an die eigene Nase fassen. Ich hätte die Spiele vorher auch entscheiden können. Und alles wegverteidigen kann man natürlich nicht", so Hinkelmann. Insgesamt ist der 22-Jährige aber zufrieden mit dem Saisonstart seiner Komagnons. "Die späten Gegentore sind natürlich absolut ärgerlich. Die Mannschaft hat aber gute Leistungen gezeigt und verbessert sich auch mit jedem Spiel", freut sich Hinkelmann.
All das zählt aber am Sonntag nicht mehr. Der Stürmer zeigte sich aber zuversichtlich. Gerade die Kaderbreite kommt dem FC zu Gute. "Ende letzter Saison hatten wir noch verdammtes Verletzungspech und mussten einige Jungs in die Erste hochgeben. Es ging bei uns aber ja um nicht mehr viel, so konnten die A-Jugendlichen schon was Spielpraxis sammeln", sagt der Offensivspieler. Genau das wäre der Vorteil, da die jüngeren eventuell schon einen kleinen Vorteil zu anderen Jungspunden von anderen Teams hätten.
Der persönliche Nachteil an einem breiten Kader, ist die Wahrscheinlichkeit eines Startelfeinsatz. Gerade wenn man vorher im Urlaub war. Der Mann mit der Nummer elf verweilt zur Zeit nämlich noch bei 25 Grad in Wien. Der hat ein Leben. "Am Freitag trainiere ich aber wieder mit und im Kader sollte ich auch sein", erklärt Hinkelmann. "Wäre natürlich schade, wenn ich nicht von Anfang an starte. Nach knapp zwei Wochen Trainingspause würde ich das aber natürlich verstehen." Immerhin gewann seine Mannschaft vorige auch 3:0 gegen Ammeloe. Viel Grund zum Tauschen gibt's da ja eigentlich nicht.
Anschwitzen, der 7. Spieltag
FC Vreden - Union Wessum (Mittwoch, 19 Uhr)
Von beiden Mannschaften erwartete der Großteil der Liga vor der Saison deutlich mehr. Beide stehen noch ohne Saisonsieg da. Der FC Vreden wurde gar als Aufstiegskandidat gehandelt. Bei Wessum sieht's was anders aus. Zwar sahen viele die Unioner in der oberen Tabellenregion, aber nicht zwingend als Aufsteiger. Zwei Punkte nach sechs Spielen sind aber in jedem Fall zu wenig. "Unser Ziel, die Top Fünf zu erreichen, müssen wir direkt relativieren. Wir müssen erstmal da unten raus", sagt auch Wessums Spielertrainer Carlo Korthals.
Heimspiel-Tipp: Vreden holt sich den ersten Dreier - 2:1
Hinkelmann: Wessum letztes Jahr super Mannschaft gewesen - 1:3
SuS Legden - VfB Alstätte (Donnerstag, 19.45 Uhr)
Das nächste Topspiel, dass der SuS bestreiten darf. Vorige Woche gab's dieses 1:1 gegen den Tabellenführer, jetzt geht's also gegen den Tabellendritten. Die Alstätter dürfen nächste Woche gegen Ellewick ran. Da warten sehr entscheidende Wochen auf alle drei Mannschaften. "Ellewick und Legden sind momentan die besten Mannschaften, nicht wir", so VfB-Trainer Markus Krüchting. Die Favoritenrolle schiebt er also auf Seiten der Hausherren. Offen ist aber noch, ob Legdens Spielertrainer Mike Börsting dabei ist. "Ich habe muskuläre Probleme, aber mein Plan ist es, dabei zu sein", sagte er vergangene Woche, nachdem er da aussetzte.
Heimspiel-Tipp: Ich sag einfach, es gibt keinen Favoriten. Viele Tore im Topspiel - 3:2
Hinkelmann: Echt ein Kracher. Alstätte kann ich gar nicht einschätzen - 3:1
Vorwärts Epe II - FC Epe II (Sonntag, 13 Uhr)
Ja, wie werden wir an diesem Spieltag eigentlich verwöhnt?! Topspiele plus Eper Derby. Das fand ja vorige Woche bereits in der Landesliga statt, dieses Wochenende sind also die zweiten Mannschaften gefordert. Da das Duell zwischen den ersten Mannschaften 1:1 ausging, sehe ich das hier jetzt mal als 90-minütige Verlängerung. In der hat die Reserve des FC Epe einiges gutzumachen. Die letzten drei Derbys verloren sie alle. Zumindest tabellarisch steht der FC zur Zeit vor Vorwärts. "Wir sind da definitiv nicht der Favorit", sagt Patrick Porsch, Trainer der Gastgeber.
Heimspiel-Tipp: 3:1
Hinkelmann: 1:3
ASV Ellewick - SF Graes (Sonntag, 15 Uhr)
Sind die Ellewicker jetzt eine wahre Spitzenmannschaft? Nach sechs Spielen steht der ASV immer noch ungeschlagen an der Spitze. Sogar der SuS Legden stoppte die Jungs von Thomas Ring nicht. Vom Tabellenzweiten also zum Tabellenvierzehnten. "Graes wird schwieriger sein. Der Kopf wird entscheidend sein", meinte Ring. Gerade weil die Sportfreunde da unten stehen und die Chance des Unterschätzens gegeben ist, gibt Ring zu bedenken. Außerdem wird es spannend zu sehen, wie die Ellewicker mit einem tief stehenden Gegner umgehen.
Heimspiel-Tipp: 4:1
Hinkelmann: Ellewick spielt gerade überragend und schießt auch viele Tore - 5:1
SF Ammeloe - SuS Stadtlohn II (Sonntag, 15 Uhr)
Gegen Ammeloe soll jetzt nach fünf Remis in Folge endlich mal wieder ein Dreier her. "Wir rechnen mit einem ähnlichen Spiel wie gegen Ottenstein. Wir wollen uns einfach belohnen, mehr kann man nicht sagen", meint SuS-Trainer Stephan Weise. Gegen den FCO vorige Woche war seine Mannschaft erneut die bessere Mannschaft, punktete aber nur einfach. Den Sportfreunden erging es aber noch schlechter. Gegen die Zwote des FC Epe machten die Ammeloer ein mehr als ordentliches Spiel, verloren dennoch mit 0:3.
Heimspiel-Tipp: Stadtlohn spielt Unentschieden, was sonst? - 1:1
Hinkelmann: 1:3
FC Ottenstein - Eintracht Stadtlohn (Sonntag, 15 Uhr)
Der Aufsteiger stellte sich bisher gut an. Nur eine Niederlage nach den ersten sechs Spielen lässt sich auf jeden Fall sehen. In der Tabelle stehen die Ottensteiner zumindest vor den Stadtlohnern. "Ich schätze die Jungs ganz gut ein. Ich kenne Rick und Mike Kemper. Die machen schon einen guten Job", sagt Stadtlohns Spielertrainer Tiago Fernandes. Dann sollte es für Stadtlohn ja keine Überraschungen geben. Mit einem Sieg würde die Eintracht am oberen Tabellendrittel anklopfen.
Heimspiel-Tipp: Fernandes nutzt sein Whistleblower-Wissen - 1:2
Hinkelmann: Ottenstein hat schon was auf dem Kasten. Die beiden Reekers' vorne sind schon stark - 2:2
GW Lünten - Eintracht Ahaus II (Sonntag, 15 Uhr)
Jetzt dürften mal drei Punkte auf einmal her. GW Lünten steht nach sechs Spielen ohne Sieg und nur zwei Zählern folgerichtig auf dem letzten Platz. Die Lüntener werden hauptsächlich zu häufig von individuellen Fehlern heimgesucht. "Die müssen wir halt abstellen. Wir sind nie die schlechtere Mannschaft, aber immer die dümmere", erklärt GW-Coach Rainer Hoffschlag. Hmm, stellt sich nur die Frage, wie man sich gegen die Zweite von Ahaus cleverer anstellt. Die stehen etwas überraschend auf Platz vier und spielen dazu auch noch bockstark.
Heimspiel-Tipp: Lünten hadert weiter mit persönlichen Fehlern - 0:2
Hinkelmann: Ahaus spielt gerade so stark - 0:3
Fortuna Gronau - FC Oeding (Sonntag, 15 Uhr)
Ich verrate euch jetzt mal, warum das eine ganz spannende und offene Partie wird. Die vergangenen beiden Heimspiele bestreite Gronau ganz souverän und schlug unter anderem den VfB Alstätte. Topgegner können Nenad Vukajlovic und co also. Die Oedinger hingegen haben sich offensichtlich von den beiden herben Pleiten erholt und schlugen Vorwärts Epe deutlich mit 4:1. So, wer hat da nun die Nase vorn? "Wir müssen die eigentlich schlagen", sagt FCO-Spielertrainer Guido Rave, der die drei Punkte dementsprechend schon einplant.
Heimspiel-Tipp: Oeding hat sich wieder gefangen - 1:3
Hinkelmann: Gronau hat sich in der letzten Zeit was berappelt. Die sind für 'ne Überraschung gut - 3:2