Borussia Darup im Angriffsmodus

Von Malte Greshake

(01.06.21) Eins lässt sich ja schon wirklich über den Fußballkreis Ahaus-Coesfeld festhalten: Insgesamt sind eine Menge Spielertrainer unterwegs. Auch Borussia Darup wird von einem spielenden Trainergespann trainiert. Jan Ahlers und sein Co-Trainer Torsten Höing gehen dabei zusammen in der kommenden Saison in ihr zweites Jahr.

Doch zunächst zum "Chef": Ahlers war als Spieler und dann als Co-Trainer in Darup unterwegs, ehe erzu Beginn der Vorsaison den Posten von Micky Gravermann übernahm. "Dem Vorstand war es ein Anliegen, mich zu behalten", berichtet das Borussia-Eigengewächs, das sich ob des Vertrauensbeweises geschmeichelt fühlte. "Ich werde dieses Jahr 35 Jahre alt, deswegen muss ich auch wirklich nicht mehr jedes Spiel machen", erklärt der Coach.

Aushängeschild im 2000-Seelen-Dörfchen

Seine Borussia beschreibt er als "typischen Dorfverein". Das haben wir auch schon einmal irgendwo gehört. "Das kann man wohl über viele Vereine der Liga sagen", muss Ahlers schmunzeln. Aber "klein" trifft im Fall von Darup schon ziemlich genau zu. Für die 2000 Einwohner der idyllischen Gemeinde ist die Erste ein Aushängeschild. "Das ist auf jeden Fall eine Leistung, uns so konstant in der A-Liga zu halten", meint Ahlers. "Wir kommen mit unserer Truppe über das Teamgefüge und das Kollektiv macht uns stark", geht der Übungsleiter weiter auf seine fußballerische Heimat ein. Das Gleiche sei auch über den Verein zu sagen. "Hier nimmt keiner eine Sonderrolle ein." Apropos Rolle: Obwohl einige Stimmen sich vorher skeptisch über seinen Engagement als Cheftrainer geäußert haben, stellte die Umstellung vom Spieler zum Hauptverantwortlichen für Ahlers kein Problem dar. "Hierarchisch gesehen ist das gar kein Thema", sagt er. "Ich war ja vorher auch schon Co-Trainer. Natürlich ist das jetzt noch einmal etwas anderes, aber vor der Verantwortung laufe ich nicht weg." Auch als Spieler sei er immer jemand gewesen, der den Mund aufgemacht hätte.

Wie schon erwähnt wird Ahlers seit dem Sommer 2020 von Torsten Höing unterstützt. Und der ist für unsere Redaktion kein Unbekannter. Bis zur Saison 2018/19 kickte er für Germania Horstmar in der Bezirksliga und war danach in der Zweiten des Vereins als (Co-)Trainer tätig. Der Liebe wegen zog es ihn schließlich nach Darup, es ist der Heimatort seiner Freundin. Über Bekannte sei dann der Kontakt zum Verein entstanden. "Das ist ein kleines Dorf und man kennt sich einfach", sagt der Innenverteidiger.

Es gibt nichts Besseres

Am Anfang der vergangenen Saison wurde Höing allerdings von einer Verletzung ausgebremst und verbrachte so die meisten Spiele an der Seitenlinie. Jetzt will er es zusammen mit seinen Spielern aber noch einmal wissen: "Wir wollen wieder eine gute Rolle spielen und uns stabil präsentieren." Das Potential, im oberen Drittel mitzuspielen, sei definitiv vorhanden. "Die Jungs spielen ja auch schon seit einer Ewigkeit zusammen und wissen, was sie können", ist Höing zuversichtlich.

Marcel Bunge ist einer von diesen Jungs. Seit zehn Jahren kickt der Sechser in der Ersten und kann sich auch nichts Besseres vorstellen. "Ich habe zum Beispiel auch in Münster studiert, aber habe hier nie aufgehört", gibt er enthusiastisch zu Protokoll. "Wir haben eine geile Stimmung in der Mannschaft und der Spaß geht immer vor." Sportlich fand sich die Truppe in den vergangenen Jahren stets im Mittelfeld der A-Liga wieder - mit Ausnahme der Corona-bedingt abgebrochenen Saison 2019/20 - die schloss die Borussia als 15. ab. Unter dem neuen Spielertrainer-Duo langte es in sieben Spielen zu drei Siegen und zwei Remis - Plazu acht. 

In der neuen Spielzeit möchte das Team noch besser abschneiden, und dafür legt es sich schon früh ins Zeug. Seitdem es auch wieder offiziell erlaubt ist, standen bereits zwei Trainingseinheiten auf dem Programm. Bunge gefällt's: "Natürlich muss der Körper jetzt erst einmal wieder auf die Werkseinstellungen zurückgesetzt werden. Dann gucken wir mal, was der Leistungsstand hergibt und greifen nochmal voll an!"