Kreisliga A2
Stening ist Lettes Feuerwehrmann
Von Malte Greshake
(29.12.24) Was war das bitte für eine kurioser Dezember für Vorwärts Lette?! Am Anfang des Monats wurde Chefcoach Kay Kloster beim Tabellenletzten freigestellt. Ausgerechnet vor dem letzten Spiel des Jahres gegen Union Lüdinghausen. Aber: Gegen den den Tabellenzweiten zeigte die Mannschaft im Anschluss die Reaktion, die der Sportliche Leiter Micky Richter zuvor gefordert hatte. Mit dem 3:1-Coup und einem kleinen Hoffnungsschimmer verabschiedeten sich die Letteraner in die Feiertage. Nur war das vor dem Jahreswechsel immer noch nicht alles. Mit Frank Stening stellt Vorwärts einen neuen Trainer vor. In der verbleibenden Rückrunde soll er das Abstieg-Unheil abwenden.
Dass Richter noch die Nummer von Stening in seinem Handy eingespeichert hatte, kommt nicht von irgendwo her. Schließlich stand der Übungsleiter von 2017 bis 2019 bei Lette schon in der Verantwortung. "Ich habe ihn angerufen und er hat direkt zugesagt", berichtet Richter, der das Team selbst bei ebenjenem Sieg gegen Lüdinghausen interimsmäßig betreut hatte. "Auch den Kader haben wir befragt, ob etwas gegen Frank spricht. Das war aber ganz klar nicht der Fall."
Richter: "Er bringt die nötige Ruhe rein"
Nicht nur wegen dessen Vergangenheit hätte vieles für Stening gesprochen. "Frank ist in solchen Situationen sehr erfahren", fügt Richter hinzu. "Wichtig war es trotzdem jemanden zu bekommen, der das Umfeld, Verein und Teile der Mannschaft kennt sowie weiß, worum es geht. Er bringt die nötige Ruhe rein. Und wir werden in der Rückrunde ohne Stress den Trainermarkt abgleichen." Dass Stening erst einmal nur für ein halbes Jahr eingeplant ist, hat nämlich noch einen anderen Grund.
Zuletzt hatte Stening aus gesundheitlichen Problemen eine anderthalbjährige Fußballpause hingelegt. Aus diesem Grund war er seinerzeit auch kurzfristig bei den Frauen von VfL Billerbeck als Trainer zurückgetreten. "Ich hatte mich eigentlich damit abgefunden, nur noch Fahrradtouren zu machen", scherzt er. "Als Micky Richter mich angerufen hat, habe ich mich aber daran erinnert, dass ich in Lette eine sehr gute Zeit hatte. Deswegen will ich den Verein bis zum Ende der Saison unterstützen." Gleichzeitig betont er aber auch, welche gute Arbeit sein Vorgänger Kloster dort geleistet hätte. "Er hat viel bewegt und seinen Weg wollen wir fortführen", gibt Stening zu bedenken.
Eine intensive Zeit steht bevor
Leicht wird die Aufgabe beim Schlusslicht allemal nicht. Zwölf Spiele verbleiben Stening und seiner Truppe nach dem Jahreswechsel noch, um den Nichtabstieg dingfest zu machen. Mit drei Punkten Rückstand auf GW Hausdülmen überwintert Vorwärts derzeit. "Wir müssen also nicht mehr in den Rückspiegel gucken, da kommt nichts mehr", so der Coach. "Die Jungs müssen wieder lernen, ohne Druck aufzutreten. Ich sage ja immer: Fußball ist einfach, es ist nur schwer, einfach zu spielen. Dass die Jungs zocken können, haben sie allerdings noch vor der Winterpause gezeigt."
Und wie es nach dieser Spielzeit für ihn weitergeht, lässt Stening auch mit Hinblick auf seine Gesundheit offen. "Das wird intensiv werden, wenn ich wieder fünfmal die Woche auf dem Platz stehen", hält er abschließend. "Für uns geht es bald erst einmal darum, die Punkte zu holen. Wie es dann weitergeht, schauen wir, wenn es so weit ist."