Kreisliga A2
"Schwere Entscheidung": Lette trennt sich von Kloster
Von Fabian Renger
(04.12.24) Das war's. Nach zweieinhalb Jahren ist für Kay Kloster Schluss bei Vorwärts Lette. Mit sofortiger Wirkung trennte sich der Club von seinem Cheftrainer der ersten Mannschaft. Eines ist den Vereinsverantwortlichen dabei ganz besonders wichtig. "Das hat rein sportliche Gründe, menschlich haben wir Kay nichts vorzuwerfen", erklärt Fußball-Abteilungsleiter Micky Richter am Mittwochvormittag im Gespräch mit uns. Beim Tabellenletzten waren sich die Entscheider einig: Ein neuer Impuls muss her. Und daher kommt's noch vorm letzten Spiel des Kalenderjahres gegen Lüdinghausen am Sonntag zum Aus.
"Kay ist ein top Typ", streicht der Funktionär nochmal hervor. Dennoch sah man sich in Lette zum Handeln gezwungen. Es geht ergebnistechnisch schon länger bergab. Die Vorsaison schloss Lette zwar als Neunter ab, in der Rückrunde bedeuteten 14 Zähler aber schon den drittniedrigsten Wert. Derzeit ist Lette mit kümmerlichen acht Punkten Schlusslicht. 22 Punkte aus den letzten 32 Ligaspielen: Alles andere als Topwerte. "Jetzt sind die Jungs gefragt, dann müssen wir alle mal die Ärmel hochkrempelen", sagt Richter, der die Truppe am Sonntag selbst betreuen wird. "Wir sind zum punkten verdammt, egal, wie der Tabellenplatz des Gegners lautet." Lüdinghausen ist schließlich Zweiter. Für Richter war es nach eigenem Bekunden die erste Trainerentlassung in seinen 13 Jahren im Amt. "Es war eine schwere Entscheidung."
Kloster hätte sich den Turnround zugetraut
Und es war eine Entscheidung, die Kloster nicht unbedingt verstanden hat. Noch am Wochenende hat der nun Ex-Trainer seine B-Lizenz verlängert. Bei der 2:4-Pleite beim Ligaprimus in Appelhülsen am Sonntag habe er die beste Leistung seiner Mannschaft seit langer Zeit gesehen. "Ich wollte meiner Verantwortung gerecht werden und den Turnaround schaffen", sagt der Übungsleiter. "Ich wäre kampfbereit und vorbereitet gewesen." Eine ausführliche Analyse der Hinrunde habe er bereits zusammengebastelt gehabt. Als ihm am Montag das Aus mitgeteilt wurde, musste der Coach kräftig schlucken. "Ich hätte mir zugetraut, die sechs Punkte Rückstand aufzuholen."
Die schlechte Bilanz des Kalenderjahres hatte auch Gründe, wie er nochmal klarstellt. Relativ zu Beginn des Jahres brach Torgarant Nick Richter (30 Ligatore in 44 Ligaspielen) weg. Aufgrund anhaltender Leisten/Adduktorenprobleme kam er in 2024/25 noch zu gar keinem Einsatz. Ein Ankerspieler ist sicherlich auch Fabian Plesker, auch er fehlte wegen Rückenproblemen zwischenzeitlich 13 Monate (!). Kevin Enns brach sich das Kahnbein und fehlte eine halbe Ewigkeit, er ist ansonsten auch eine personifizierte Tormaschine (aktuell acht Tore in neun Einsätzen). "Wir haben im ganzen ersten Halbjahr 2024 mit fünf bis sieben Leuten im Schnitt trainiert, im zweiten Halbjahr mit sechs bis acht. Ein Drittel war verletzt, ein Drittel studieren, das letzte Drittel hat versucht, uns zu retten", so Kloster. Die Ausfallliste ist übrigens noch viel länger: Linus Brocks, Justin Plesker, Yannik Urban.
Kloster: "Ich habe den wirklich gelebt"
Kloster flüchtet sich in Galgenhumor. "Ich bin der bestausgebildete Mini-Funino-Trainer. Ich bin da inzwischen überragend präpariert mit den kleinen Spielformen." Drei-gegen-Drei, Vier-gegen-Drei, Vier-gegen-Vier: Knackige Spielformen, intensive Spielformen, mit denen du sicherlich mal arbeiten kannst, mal arbeiten solltest. Aber so lässt sich freilich nicht wirklich was einstudieren, und wenn dann sonntags ein Großteil unter der Woche nicht oder nur ungenügend trainiert hat, dann fehlt halt die Luft. Das spürte Kloster mit Lette. "Ich habe mit sieben, acht verschiedenen Rechtsverteidigern gespielt", seufzt der Übungsleiter. "Ich hab den Verein wirklich gelebt, ich hätte gerne weiter die Chance gehabt. Das ist jetzt einfach schade. Unterm Strich war das eine supergeile Zeit in Lette. Ich wünsche dem Verein ein glückliches Händchen und den Jungs alles Gute, das ist eine charakterlich gute Truppe!"
Wer auf ihn nach dem Winter folgt, das will der Verein in Ruhe im Laufe der Pause festlegen.