"Alle haben verstanden, wie groß die Chance ist"

Von Malte Greshake

(07.03.25) Also kam nicht nur uns diese Winterpause extrem lang vor. An diesem Freitag, den 7. März 2025, startet der Fußballkreis Ahaus-Coesfeld zurück die Saison. Knapp drei Monate nach Beginn der Winterpause also. Das ist eine Menge Holz. "Wenn man sich die Stimmung ist unserer Mannschaft anschaut, ist keiner wirklich Fan von einer solch langen Vorbereitung", meint auch Miguel Schürmann, Kapitän von Union Lüdinghausen. "Das zieht sich wie sau und es ist schwer, den Hebel wieder umzulegen. In den vergangenen drei Wochen haben wir bei uns aber zumindest wieder gut Zug reinbekommen."

Relativ früh waren die Lüdinghausener in die Vorbereitung gestartet. Ende Januar gingen Schürmann und seine Jungs bereits ins erste Testspiel. Seitdem kamen sogar noch fünf weitere Partien hinzu. "Man hat vor allem am Anfang gemerkt, dass noch nicht richtig Spannung drin ist", sagt der 29-Jährige, der seit dem dritten Lebensjahr durchgängig für die Unioner kickt. "Alle wusste, dass es erst in sieben, acht Wochen losgehen wird. Mittlerweile ist die Intensität aber da und alle sind im Wettkampfmodus drin. Auch haben wir uns eine ganz gute Fitness erarbeitet."

Eine gute Planung ist die halbe Miete

Zudem haben die Verantwortlichen in Lüdinghausen bei der Testspielplanung viel richtig gemacht. In anderen Kreisen und den überkreislichen Ligen waren etliche Teams schließlich schon wesentlich eher in die Vorbereitung gestartet. Geeignete Testspielgegner zu finden, gestaltete sich somit ziemlich knifflig. "Das wurde vom Verein gut organisiert und wir sind deswegen echt gut im Saft." Aber bevor jemand falsche Schlüsse zieht: Die Fitness wäre beim Tabellenzweiten in der bisherigen Saison nie wirklich das Problem gewesen. "Jeder weiß, dass man es über Weihnachten ein wenig schleifen lässt", berichtet Schürmann und muss schmunzeln. "Das ist auch ganz normal. Wir haben uns die Fitness Stück für Stück wieder aufgebaut. Und auch die Leute, die studien- oder urlaubsbedingt zwischenzeitlich gefehlt haben, sind wieder auf einem guten Level."

Für Schürmann und seine Unioner ist schließlich in Sachen Aufstiegskampf noch alles möglich. Zwei Punkte beträgt der Rückstand nur auf Tabellenführer Arminia Appelhülsen. "Alle verstanden, wie groß die Chance für uns ist ist", meint der Innenverteidiger. "Die vergangenen Jahre - letzte Saison vielleicht ausgeklammert - waren wir hinter SW Holtwick oder VfL Billerbeck auch immer gut dabei. Die sind allerdings dann auch irgendwann weggezogen." Druck wollen er und seine Truppe sich deshalb jedoch nicht machen. "Wir fühlen uns gut, wissen aber auch, dass die nächsten drei Wochen richtungsweisend sein werden."

Schnell in den Flow finden

Die Appelhülsener müssen ihrerseits an diesem Spieltag nämlich schon gegen Verfolger SuS Olfen ran. Und die Lüdinghausener treffen nach der bevorstehenden Partie bei Gescher II auf die Olfener und auch Fortuna Seppenrade (Platz vier). "Da kann schon viel passieren", so Schürmann. "Wenn wir aber wie in der Hinrunde in einen guten Flow kommen, über eine lange Strecke nicht verlieren und besonders in den Topspielen performen, haben wir gute Chancen."

Ist es nun aber ein Vorteil, dass die Lüdinghausener mit Gescher II einen Gegner aus dem unteren Mittelfeld erwarten, oder eher ein Nachtteil? "Weder noch", sagt Schürmann. "In der Hinrunde haben wir gegen sie unentschieden gespielt. Ich war leider nicht dabei, aber das Spiel hätte man auch gewinnen können. Dennoch: Gescher hat eine richtig gute Vorbereitung gespielt. Wir glauben also, dass uns alles abverlangt wird. Aus diesem Grund nehmen wir das komplett ernst und es wird eine knappe Kiste werden."

Anschwitzen, der 18 Spieltag

Adler Buldern - SG Coesfeld (Freitag, 19:30 Uhr)
Buldern befindet sich mit vier Punkten Vorsprung auf den Tabellenletzten aus Lette mitten im Abstiegskampf und kann jeden Zähler dringend gebrauchen. Blöd nur: Auf eigenem Geläuf fluppt es für die Adler diese Saison einfach nicht, in der Heimtabelle belegen sie den letzten Platz. Das Team von Alexander Möller kassiert mit 50 Gegentreffern zudem die zweitmeisten der Liga. Im torlosen Hinspiel teilte sich die Mannschaft mit den meisten Unentschieden der Liga noch die Punkte. Bezirksliga-Absteiger Coesfeld holte aus letzten sieben Ligapartien nur vier Punkte und rutschte folgerichtig auf Rang sieben ab, die schlechteste Saisonplatzierung für die SG. Aber: "Es ist noch nichts verloren", gab sich Kapitän Lowak in der Winterpause kämperisch.
Heimspiel-Tipp: Bulderns Heimmisere setzt sich fort: 0:2.
Schürmann: 1:2. Flutlichtspiele in Buldern sind immer schwierig. Ich bin aber gespannt, was Coesfeld noch vor hat.

TSG Dülmen II- SuS Legden (Sonntag, 12:30 Uhr)
Der SuS hat sich in der Hinrunde nach zwischenzeitlicher Tabellenführung auf Platz fünf eingependelt und will laut eigener Aussage erstmal nicht nach oben schauen. Die Vorbereitung gestaltete das Team des Spielertrainerduos Mike Börsting und Frank Rose positiv: aus sechs Partien standen vier Siege, darunter ein 3:2 gegen Bezirksligisten SW Holtwick, und 19 Tore zu Buche. Die TSG holte nach starker Phase und den beiden Siegen gegen die Spitzenteams aus Olfen und Seppenrade aus den letzten fünf Ligapartien nur noch zwei Punkte, hat aber noch ein kleines Polster nach unten. Das Hinspiel ging auch dank eines Dreierpacks von Julius Effkemann klar mit 4:0 an den SuS.
Heimspiel-Tipp: Dülmen erkämpft sich einen Punkt bei der beginnenden Abschiedstournee von Coach Stephan Fritzsche.
Schürmann: 1:3: Legden war bisher der stärkste Gegner, gegen den wir gespielt haben. 

SV Gescher II - Union Lüdinghausen (Sonntag, 13 Uhr)
Genau wie die TSG aus Dülmen haben auch die Gescheraner nach einer durchwachsenen Saison 20 Zähler auf dem Konto und liegen somit neun Punkte vor dem Abstiegsplatz. Vor der Winterpause gelang nach zuvor drei Niederlagen am Stück ein wichtiger Dreier gegen Hausdülmen. Die Glockenstädter beeindruckten mit starker Vorbereitung, gewannen vier Partien und spielten einmal Remis. Jetzt wollen sie auch in der Liga wieder möglichst schnell punkten, ein 2:2 wie im Hinspiel würde man gegen den Tabellenzweiten aus Lüdinghausen wohl sofort mitnehmen. Der war seit dem 19. September ohne Niederlage, bevor er am letzten Spieltag des Vorjahres völlig überraschend mit 1:3 gegen den Tabellenletzten aus Lette verlor. Yannick Gieselers Elf verlor in der Vorbereitung deutlich gegen zwei Bezirksligisten, gegen den Tabellenführer der Parallelstaffel gab es ein 4:4, außerdem standen zwei hohe Siege gegen A-Ligisten zu Buche. 
Heimspiel-Tipp: Gescher belohnt sich für die starke Vorbereitung: 2:1.
Schürmann: 1:2: Zu Null gibt es bei uns selten.

Vorwärts Lette - DJK Dülmen (Sonntag, 15 Uhr)
Nach acht sieglosen Partien und sechs Niederlagen in Serie war Lette schon von Einigen totgesagt worden, gewann dann aber am letzten Spieltag vor der Winterpause mal eben mit 3:1 gegen den Tabellenzweiten aus Lüdinghausen. Völlig verrückt. Vor dem Spiel war Trainer Kay Kloster ob der sportlichen Situation entlassen worden, seinen Job übernimmt bis zum Saisonende Feuerwehrmann Frank Stening. Drei Punkte beträgt der aktuelle Rückstand seiner Mannschaft aufs rettende Ufer. Bei der Mission Klassenerhalt stehen dem Trainer zumindest einige Langzeitverletzte wieder zur Verfügung. Dülmen will eigentlich hoch in die Bezirksliga, ob das dieses Jahr noch was wird? Nach mäßigem Start in die Liga überwinterte der Tabellensechste mit 30 Zählern und neun Punkten Rückstand auf die Tabellenspitze. Im Hinspiel drehte die DJK ganz spät auf und gewann durch vier Tore ab der 85. Minute mit 5:2.
Heimspiel-Tipp: Direkt Big Points bei Stenings Debüt: 1:0.
Schürmann: 2:4. Dülmen hat sich gut gefangen und schießt immer viele Tore.

DJK Rödder - Borussia Darup (Sonntag, 15 Uhr)
Der DJK von Florian Fricke spielte sich in den Wochen vor der Winterpause aus dem ärgsten Schlamassel von unten raus und steht auf Rang acht derzeit im gesicherten Mittelfeld. Mit 14 Punkten aus sechs Spielen ohne Niederlage starteten sie in Rödder eine Serie, die das Team auch nach der Winterpause ausbauen will. Nach zwei Siegen in der Vorbereitung setzte es im letzten Test eine herbe 0:6-Niederlage gegen Union Lüdinghausen. Nach der 0:3-Pleite im Hinspiel will die Borussia aus Darup Big Points im Abstiegskampf holen, es wäre erst der zweite Sieg im achten Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften. Zumindest, wenn man der historischen Statistik von fussball.de vertraut.
Heimspiel-Tipp: Rödder ist unbeschwerter: 3:2.
Schürmann: 2:2

Fortuna Seppenrade - GW Hausdülmen (Sonntag, 15 Uhr)
Seppenrade gab sich vor dem Jahreswechsel Blöße und verlor gegen Darfeld, sonst wäre das ein ganz schönes Gekuschel an der Tabellenspitze geworden. Als Vierter stellt die Fortuna die beste Offensive der Liga (56 Tore), kassiert aber genauso viele Gegentreffer wie die Gäste (44). In sieben Aufeinandertreffen setzten sich die Gastgeber fünfmal durch, auch beim 4:1 im Hinspiel. Hausdülmen testete ganze acht Mal, der Tabellenvorletzte will es offenbar nochmal wissen. ...
Heimspiel-Tipp: Seppenrade gewinnt im Fortuna-Style: 4:3.
Schürmann: 2:1. Hausdülmen ist ein ekliger Gegner und für eine Überraschung gut. Trotzdem setzte ich auf die starke Offensive der Seppenrader.

SuS Olfen - Arminia Appelhülsen (Sonntag, 15:30 Uhr)
Das unangefochtene Spitzenspiel des 19. Spieltages: Der Dritte aus Olfen empfängt den Spitzenreiter. Arminen-Coach Markus Thies will sich Ende der Saison gerne mit dem Aufstieg aus Appelhülsen verabschieden. Seine Mannschaft zeichnete sich in der Hinrunde neben den meisten Siegen der Liga vor allem durch ihre Defensivstärke aus, 25 Gegentore sind hier ebenfalls Bestwert. Die Vorbereitung lief für den Tabellenführer aber alles andere als nach Plan, in vier Spielen setzte es vier Niederlagen. Auch Olfen ließ durch das 2:3 gegen Nottuln II unmittelbar vor der Winterpause Federn im Aufstiegsrennen und liegt sechs Punkte hinter den Gästen. Im Hinspiel trennte man sich torlos 0:0. Nächste Woche reist die Truppe von Marco Jedlicka nach Lüdinghausen, danach dürfte oben in der Tabelle etwas mehr Klarheit herrschen.
Heimspiel-Tipp: Olfen siegt knapp mit 2:1 - und macht das Rennen oben in der Tabelle noch spannender.
Schürmann: Nach dem Unentschieden im Hinspiel wird es diesmal wieder ein 2:2. Damit sind beide zufrieden - und für uns ist das auch nicht ganz schlecht...

Turo Darfeld - GW Nottuln II (Sonntag, 15:30 Uhr)
Nach dem beeindruckenden 3:0-Sieg gegen den SV Gescher II vor der Winterpause kommt Nottuln II mit frischem Selbstbewusstsein und dem Ziel, die knappe 1:2-Niederlage aus dem Hinspiel wettzumachen. Turo hingegen hat zwar 24 Punkte auf dem Konto, aber die Torausbeute mit nur 24 geschossenen Treffern ist sicher ausbaufähig. Beide Teams sind eng beieinander – Nottuln II auf Platz neun mit 26 Punkten und Turo auf Platz zehn, nur zwei Zähler dahinter. Ein Sieg könnte Turo direkt an Nottuln vorbeiziehen lassen und die Spannung - zumindest in der Tabellenregion - weiter anheizen. 
Heimspiel-Tipp: 4:1: Es geht doch, liebe Darfelder.
Schürmann: Schwierig. Weil ich nicht weiß, wie beide in der Vorbereitung gespielt habe, tippe ich auf einen 3:1 für Nottuln.