Elfmeter-Irrsinn in Vreden

Von Christian Lehmann

(01.08.22) Was?! Hat da jemand behauptet, mehr als das herrlich bekloppte 14:13 nach Elfmeterschießen zwischen SuS Hochmoor geht nicht? Geht doch! Der FC Vreden und die SG Coesfeld 06 trieben es am Sonntag sogar noch bunter. Nach insgesamt 36 geschossenen Elfmetern setzte sich der Kreisligist gegen den Bezirksliga-Vertreter mit sage und schreibe 19:18 (2:2/2:0) durch. Kein Witz. NEUNZEHN ZU ACHTZEHN!

"Ich erinnere mich an ein 9:8 in einem Westfalenpokalspiel, aber so etwas habe ich auch noch nicht erlebt", sagte ein völlig geflashter Kai Erning nach der Partie. Vredens Spielertrainer hatte mit seinem Team einen 2:0-Vorsprung verspielt und sich an den Elfmeterpunkt gerettet, dort zeigten zunächst fast alle Spieler starke Nerven. Den allerersten Versuch vergab jedoch ausgerechnet der neue spielende Co-Trainer der Coesfelder, Marcel Deelen. Weil jedoch Steffen Koppers den dritten Vredener Elfer an die Latte feuerte, ging das Elfmeterschießen in die Verlängerung.

Vortkamp hält und verschießt

Als alle Feldspieler durch waren, mussten die Torhüter ran. FC-Schnapper Rene Vortkamp parierte zunächst, vergab dann aber direkt im Anschluss den ersten Matchball der Vredener. Nach einer halben Ewigkeit zeigte dann Jan-Frederik Tendiek aufseiten der Gäste erstmals Nerven, Lukas Rensing blieb derweil cool und brachte den Pokalcoup in trockene Tücher. Wahnsinn!

"Das war echt verrückt", meinte auch Coesfelds Coach Zouhair Allali. "Im Elfmeterschießen kannst du keinem einen Vorwurf machen. Wir haben uns allerdings in der ersten Halbzeit nicht gut angestellt. Es war nicht so, dass sie uns an die Wand gespielt haben, aber wir haben uns einfach auskontern lassen. In der zweiten waren wir dann bärenstark und hätten das Spiel eigentlich entscheiden müssen." 

2:0-Führung nach 15 Minuten

Mit guter Defensivarbeit und einem schnellen Umschaltspiel übertölpelten die Hausherren ihren Gegner in der Anfangsphase, Steffen Koppers schnürte einen Doppelpack (3./15.). In Durchgang zwei sorgte Philipp Jacobs nach einem Standard flott für den Anschlusstreffer (2:1/49.), Lucas Jacobs gelang der Ausgleich für nun drückend überlegene Gäste (2:2/70.). Max Messing und die Jacobs-Brüder trafen zudem das Aluminium. "Wir hatten kaum noch Entlastung und haben das 2:2 über die Zeit gerettet", gestand Erning, dessen Team auch später das nötige Glück hatte. 

Während die Vredener in der nächsten Pokalrunde am kommenden Wochenende mit dem SC Südlohn einen weiteren attraktiven Gegner empfangen, müssen sich die Coesfelder ein Alternativprogramm überlegen. Allali nahm's locker: "Wir sind da flexibel, vielleicht machen wir auch einen Trainingstag." Am heutigen Dienstag steht der vermutlich letzte Test vor dem Ligastart in Epe an. Bei SW Havixbeck wird es aber sicherlich keine 36 Elfmeter geben...

FC Vreden - SG Coesfeld 06     19:18 n.E. (2:2/2:0)
Tore: 1:0 Koppers (3.), 2:0 Koppers (15.),
2:1 P. Jacobs (49.), 2:2 L. Jacobs (70.)
Tore im Elfmeterschießen: Gottszky (2), Boggenstall (2), Buning (2), Wenning (2), Wilma, Erning (2), Severt, Koppers, Rensing (2), Dechering (2) - Deelen, Deitert (2), L. Jacobx (2), Tendiek, Mauermann (2), Lowak (2), P. Jacobs, D. Lowak (2), M. Messing (2), Nieland