05: Kopfprobleme in den Griff bekommen
Von Alex Piccin
(19.01.17) Der FC Münster 05 war mit dem festen Vorsatz angetreten, den Abstieg zu verhindern. Er steckt im Gedränge um einen Platz am rettenden Ufer mittendrin. Ganz stilecht haben die Nullfünfer sich ein paar neue Ruderer ins Boot geholt, die die rot-weiße Schaluppe schnell ans Ziel bringen sollen. Auch die anderen Riemenbediener können es eigentlich. Doch offenbar nur gegen die dicken Fische im Becken. "Jungs, wat is' mit euch?", wird sich Coach "Rolo" Böckmann im Laufe der Hinserie einige Mal gefragt haben. Er hat das Problem zwischen den Ohren ausgemacht.
Das lief in der Hinrunde gut: Gegen Teams, die tabellarisch gut dastehen, sahen die Nullfünfer ganz ordentlich aus. "Da sind wir extrem motiviert und spielen gut mit", sagt Böckmann. Gegen Gelmer, Borussia und Kinderhaus haben seine Mannen gepunktet, im Pokal das eine oder andere Ausrufezeichen gesetzt. "Das war der Beweis, dass wir eine gute Mannschaft sind."
Das muss besser werden: "Offensichtlich haben wir Probleme, die Konzentration gegen ähnlich oder unter uns platzierte Mannschaften aufrechtzuerhalten", glaubt Böckmann. Seine Truppe müsse sich daran gewöhnen, die Pflichten im Abstiegskampf zu erfüllen. "Vor allem das 0:1 bei BW Greven wurmt mich noch sehr", sagt er. "Die Jungs müssen sich selbst und mir beweisen, dass sie den Abstiegskampf angenommen haben." Die Qualität, um die Klasse zu halten, sei vorhanden, jedoch noch nicht auf den Platz gebracht worden.
Personal: Eine Nachricht, dass viele neue Gesichter am Arnheimeg aufgetaucht sind, ist nichts Neues. Wie berichtet haben sich André Cruz da Silva (BW Ottmarsbocholt), Fouad Rachih (Klub Mladost), der gebürtige Brasilianer Diego Pinto (aus Bayern zugezogen) und Dustin Kurka (ebenfalls zugezogen) der Böckmann-Elf angeschlossen. "Das ist das Schöne bei Nullfünf. Ständig kommen neue Leute. In der Vorbereitung werde ich mir ein Bild von ihnen machen. Die Karten werden neu gemischt", sagt der Coach. Julian Hinkemann und Maurice Niehoff haben sich hingegen beruflich verändert. Sie werden wohl für die Reserve gegen den Ball treten.
Einschätzung zum Abstiegskampf: Böckmann ist felsenfest davon überzeugt, dass seine Elf Ende Mai über dem ominösen Strich stehen wird. Wen es stattdessen treffen wird, interessiert ihn nicht: "Ich fände es vermessen, da Namen zu nennen. Ich werde mich dazu nicht äußern." Sollte es wider erwarten doch die Gievenbecker erwischen, bräche "keine Welt zusammen", sagt er.
Vorbereitungsstart: Seit Montag sind die Nullfünfer wieder im Training. Los ging es mit einer Spinning-Einheit, ehe der schneebedeckte Platz am Mittwoch dem Gekicke einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Bis es mit der Meisterschaft weitergeht, hat Böckmann vier Testspiele gegen Westfalia Kinderhaus II, BW Aasee, FC Gievenbeck II und dem SC Sprakel abgemacht. Eventuell kommt ein internes Kräftemessen gegen die Zweite hinzu. "Wir müssen mehr tun als in der Sommervorbereitung", begründet der Coach den prallen Kalender. Vor allem am Antritt und an der Spritzigkeit sieht er Nachholbedarf. Taktisch sind ihm hingegen aufgrund der hohen Fluktuation im Trainingsbetrieb mehr oder weniger die Hände gebunden.