Kreisliga A1
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Borussia sendet Signal an Konkurrenz
Von Andreas Teipel
(22.04.18) Zwei Erkenntnisse brachte Borussia Münster mit aus Everswinkel: Mit halber Fahrt voraus geht in dieser Liga nichts, und: das Team ist in der Lage, sich selbst zu motivieren und an den Haaren aus dem Schlamassel zu ziehen. Keine unwichtige Botschaft ans eigene Selbstbewusstsein aber auch an die Konkurrenz aus Telgte und Gelmer. Nach 0:1-Pausenrückstand beim SC Everswinkel pushte sich das Team nach vorne und gewann am Ende souverän mit 4:1. "Wir wollen aufsteigen, da kriegst Du nichts geschenkt", formulierte Borussias Coach Yannick Bauer klar die Ambitionen, die nach dem Mauritz-Spiel in der Klarheit noch nicht benannt wurden.
Doch Everswinkel machte es der jungen spielstarken Truppe aus Münster zunächst extrem schwer. Die Defensive stand diesmal ungewöhnlich stabil und formierte sich zu einem wahren Bollwerk, was man zumindest auch in Anbetracht der körperlichen Größe mehrerer Spieler so empfinden mochte. Doch es gelang der Mannschaft von Trainer Peter Knein, Borussia den Torabschluss zu blockieren. Offensiv-Kapriolen, wie man sie von Everswinkel auch schon kennt, blieben weitgegen aus. Bis auf einmal, als Marian Brügger in der 34. Minute steil ging. Sein Solo endete vor Borussen-Keeper Björn Bils, der den Einschuss nicht mehr verhinderte. Plötzlich stand es 1:0 für Everswinkel.
Mit Wut und Zorn im Bauch ging es in die Kabine. Vor allem die Ansprache von Borussias Co-Trainer René Aguilar hinterließ wohl Eindruck. Kapitän Tim Wiggenhauser erinnerte seine Nebenleute dann draußen vor Wiederanpfiff noch einmal eindringlich daran: "Feuerwerk, Feuerwerk! Keine Ausreden mehr! Jeder übernimmt Verantwortung." Besonders Pascal Koopmann und Max Hanrath ließen diesen Worten Taten folgen. Beide trieben das Spiel voran, das Tempo sehr hoch und gönnten Everswinkel keine Verschnaufpause mehr. Überhaupt war die Körpersprache der Borussia jetzt eine andere. Immer wieder suchten die Angreifer den Weg über die Flügel zur Grundlinie. Everswinkel hielt diszipliniert dagegen. Doch irgendwann ließ die Kraft nach.
Ausgleich alleine reicht noch nicht
Es dauerte bis zur 72. Minute. Über rechts setzte Koopmann Hanrath in Szene. Der passte scharf und mitten durch den Fünfer vors Tor, wo ausgerechnet Everswinkels Brügger vom Tor- zum Eigentorschützen mutierte. Allerdings: Hätte er den Ball nicht ins eigene Tor zum 1:1 bugsiert, hätte es der hinter ihm rutschende Julian Fuhrmann wohl getan. War die Dose damit schon geöffnet? Ein Punkt für sich war eigentlich noch zu wenig. Also marschierte Borussia weiter, trieb Everswinkel immer mehr durch die eigene Hälfte und brach schließlich den Abwehrriegel ein zweites Mal. Samir Betet zog unbedrängt aus 16 Metern einfach mal ab, so platziert, dass Dominik Rose nicht mehr hinkam.
Mit dem 2:1 im Rücken hielt Münster indes die Konzentration aufrecht. Offenbar waren die Lehren aus dem behäbigen Auftreten der ersten Hälfte - und ihre Folgen - noch im Gedächtnis. Wenig später erhöhten Lino Frisch (84./nach einer Flanke des emsigen Manoel Schug) und Wortführer Wiggenhauser nach einer Ecke (90.) auf 4:1.
"Wir hatten uns sehr viel vorgenommen, aber selbst das 0:1 war noch kein Wachrüttler", meinte Wiggenhauser anschließend gegenüber Heimspiel-online. Also übernahm er selbst diese Funktion. Sein Trainer Yannick Bauer bestätigte, "dass wir viel zu bequem und arrogant hier ins Spiel gegangen sind". Und den letzten Baustein für den Ausgang dieser Partie liefete SCE-Trainer Peter Knein dann noch: "Wenn wir hinten gut stehen, können wir die Mitte total eng machen. Aber gegen die läuferisch starken Mannschaften, reicht uns die Kraft für 90 Minuten dann nicht." Borussia geht also gestärkt aus der Generalprobe in die Spitzenpartie nächste Woche gegen GW Gelmer.
SC Everswinkel - Borussia Münster 1:4 (1:0)
1:0 Brügger (34.), 1:1 Brügger (72./ET),
1:2 Betet (81.), 1:3 Frisch (84.),
1:4 Wiggenhauser (90.)
P.S.: Entgegen anderslautender Gerüchte wechselt Preußen-Spieler Mehmet Kara im Sommer nicht zu Borussia Münster. Das bestätigte Bernd Finke, 1. Vorsitzender der Borussia, am Rande des Spiels seiner Mannschaft in Everswinkel ... und lachte dabei herzlich, weil er sage und schreibe dreimal am Platz dreimal danach gefragt wurde.