Handorfs letzte Ascheschlacht?

Von Christian Lehmann

(03.04.19) Heute Abend gilt's für den TSV Handorf. Nach sieben Punkten aus den vergangenen drei Spielen schnuppert der Tabellen-14. der A1 plötzlich wieder an den Plätzen, die den sicheren Klassenerhalt bedeuten würden. Mit einem Sieg im direkten Kellerduell gegen den FC Münster 05 am heutigen Mittwochabend (Anstoß: 20 Uhr) könnte die Mannschaft von Trainer Christian Hölker am Konkurrenten vorbeiziehen. Philipp Herstelle (29), Sportlicher Leiter und Leitwolf der ersten Mannschaft, wird die vielleicht letzte Handorfer Ascheschlacht vor dem Bau des neuen Kunstrasenplatzes aus privaten Gründen verpassen. Wir haben im Vorfeld der Partie mit dem Mittelfeldspieler gesprochen.

Philipp, zuletzt habt ihr zweimal in Folge mit 4:1 gewonnen. Was habt ihr verändert? Gab's nach dem 2:2 gegen BW Greven Straftraining oder ein Besäufnis mit der Mannschaft?

Herstelle: Das Besäufnis kommt noch (lacht). Wir haben nicht großartig was verändert, sondern einfach nur da weitergemacht, woran wir schon vorher gearbeitet haben. Auch das Spiel gegen Greven war ja nicht schlecht. Wir haben nur aus den Fehlern gelernt, die wir da gemacht haben und gegen Everswinkel und Sassenberg frühzeitig den Deckel drauf gemacht. Veränderung am Spielsystem haben wir ja schon in der Vorrunde vorgenommen, die Ergebnisse in der Winter-Vorbereitung haben dann gezeigt, dass wir Fortschritte gemacht haben.

Insgesamt hat das Team aber nur fünf Saisonsiege in 21 Spielen eingefahren. Warum habt ihr so lange die Ergebnisse nicht abrufen können?

Herstelle: Wir mussten immer wieder Nackenschläge hinnehmen. Ich habe bei euch gelesen, dass wir zehnmal eine Führung abgegeben haben. Da war auch viel Pech dabei. Einige Spiele sind einfach nicht für uns gelaufen.

In der Bezirksliga sind einige Teams vom Abstieg bedroht. Haben die Spieler Du eigentlich auf dem Schirm, was passieren muss, damit ihr drinbleibt?

Herstelle: Ich habe das auf dem Schirm, wir mussten ja auch in den vergangenen Jahren in der Kreisliga B immer wieder rechnen. In der Bezirksliga 7 wird es wohl keinen erwischen, in der Staffel 12 sind Telgte, Aasee, Gievenbeck und Wolbeck Kandidaten. Telgte hat zuletzt gute Ergebnisse erzielt, Aasee ist auch im Kommen. Einige Jungs stehen mit unserem Ex-Trainer Nicky Hendricks in engem Kontakt, der ist auch positiv gestimmt, dass es Gievenbeck packt. Sollte nur einer absteigen, dann steigen bei uns nur die letzten beiden ab, bei zwei Absteigern aus der Bezirksliga gibt es meines Wissens ein Entscheidungsspiel der 14. Wir stellen uns darauf ein, dass zwei absteigen, wir wollen also runter von Platz 14.

Wie wichtig wäre vor diesem Hintergrund ein Sieg gegen Nullfünf?

Herstelle: Enorm wichtig. Wenn es aber nicht klappen sollte, ist auch noch nicht alles verloren. Am Wochenende haben wir ja mit Sendenhorst direkt die nächste Aufgabe vor der Brust. Das Spiel wird nicht alles entscheiden.

Möglicherweise ist es das letzte Pflichtspiel des TSV auf dem ungeliebten Ascheplatz, bevor im Sommer der neue Kunstrasenplatz gebaut wird. Erwartest Du eine echte Ascheschlacht?

Herstelle: Ich glaube, da kommen wir nicht drum herum. Ich weiß nicht, ob man da schön spielen kann. Wir trainieren zwar auch auf Asche, aber es ist schon eine krasse Umstellung, weil der Ball ganz anders springt. Wenn man gewinnen möchte, dann muss man vielleicht auch mal den Ball lang schlagen.

Wird das auch euer Ansatz sein?

Herstelle: Das muss der Trainer entscheiden. Da mische ich mich nicht ein (lacht).

2013 habt ihr mal mit 7:0 gegen Nullfünf gewonnen, in den vergangenen Jahren aber überhaupt nicht gut ausgesehen. Liegt euch dieser Gegner nicht?

Herstelle: An das 7:0 erinnere ich mich. Da hat Jonas Kreutzer vier oder fünf Tore gemacht, meine ich. Von dem Spiel gibt's sogar ein Youtube-Video. Vielleicht zeigen wir das den Jungs nochmal. Gegen Nullfünf zu spielen, ist für jeden Gegner unangenehm. Die haben eine sehr kämpferische Spielweise, machen immer viel Druck auf den zweiten Ball. Ich erinnere mich aber auch an ein Spiel gegen Ostbevern vor ein paar Jahren, das wir mit 5:0 gewonnen haben. 

Habt ihr euch speziell mit Felix Knülle beschäftigt?

Herstelle: Nein, das werden unsere Innenverteidiger schon regeln. Wir haben auch gegen Sassenberg mit Tobias Brand und gegen Everswinkel mit Eugen Migov keine besonderen Maßnahmen vorgenommen.

Wir sind mit der Kamera vor Ort. Hat das Einfluss auf euer Spiel?

Herstelle: Ich glaube schon, dass es eine besondere Motivation ist. Viele Spiele werden wir ja wohl nicht mehr auf Asche bestreiten. Vielleicht ist das Video ja in ein paar Monaten oder Jahren eine tolle Erinnerung für die Jungs.