Kreisliga A1
Borussia mit Respekt
Von Alexander Wilshaus
(03.12.18) Die Herbstmeisterschaft war den Münsteraner Borussen zwar schon am vorletzten Spieltag sicher, dennoch verabschiedeten sie sich mit dem sage und schreibe 14. Sieg im 16. Spiel in die Winterpause. Auch dem sich diese Saison so wechselhaft präsentierenden GW Gelmer reichte eine sehr gute Halbzeit nicht, um etwas Zählbares mitzunehmen - der Spitzenreiter gewann am Ende mit 4:1 (1:1). Das augenscheinlich deutliche Ergebnis sollte aber nicht darüber hinweg täuschen, dass die Borussen mit großem Respekt in die Partie gingen. "Gelmer ist für mich eigentlich eine Mannschaft, die um den Titel mitspielt, spielerisch würde ich sie unter die Top Drei einordnen", zeigte sich Coach Yannick Bauer voller Hochachtung.
Entsprechend erfreut war er über den bereits in der zweiten Minute fallenden Führungstreffer seiner Mannschaft, den Nemanja Kovacevic in den Winkel zirkelte. "Da hofft man natürlich, dass es so weiter geht und man das Spiel spätestens in 60 Minuten entschieden hat." Es kam aber anders. Nach guten ersten zehn Minuten seiner Mannschaft musste er mit ansehen, wie die Gäste immer besser in die Partie kamen. Gelmers Coach Simo Sroub schloss sich an: "Wir brauchten etwas, waren dann aber in der ersten Halbzeit sehr präsent." Seine Schützlinge ließen hinten nur noch wenig Gefährliches zu und kamen vorne durch einen von Marius Artinger geschossenen Handelfmeter zum verdienten Ausgleich (29.). Weitere Möglichkeiten zur Führung ließ Grün-Weiß dann allerdings ungenutzt, was sich rächen sollte.
Einwurf als Wendepunkt
Nach dem Seitenwechsel unterlief den Grün-Weißen dann früh ein spielentscheidender Fehler. Julian Fuhrmann bediente per weitergeleitetem Einwurf Kovacevic, der aus kurzer Distanz zum 2:1 (51.) abstaubte. Dass die Gelmeraner dabei sogar in Überzahl waren, wurmte Sroub besonders: "Ein Gegentor aus dem Spiel heraus ist ja absolut in Ordnung, aber nach einem Einwurf darf das nicht passieren. Vermeidbar, ärgerlich, weil wir bis da gut im Spiel waren." Ab da übernahmen die Hausherren die Regie und ließen keinen Zweifel mehr daran, wer die drei Punkte mitnehmen sollte. "Das zweite Tor hat uns total raus gerissen, durch fehlende Kommunikation Borussia stark gemacht."
Innenverteidiger als Knipser
Die dünne Personaldecke und rotierende Aufstellung der letzten Zeit taten dann ihr Übriges dazu, dass die Gelmeraner mit zunehmender Spieldauer abreißen lassen mussten. Sroub sieht einige nicht auf dem gebotenen Fitness-Level. "Das hat eine Rolle gespielt, einige, die nicht regelmäßig trainieren, haben ab der 60. Körner gelassen." Das durch Pascal Koopmann, der drei Gegenspieler stehen ließ und Henry Hupe auflegte, schön heraus gespielte 3:1 (78.) war erwartbar. Der nach taktischer Umstellung als Sechser positionierte Henry Hupe besorgte in ähnlicher Weise dann auch den 4:1-Endstand (89.). Damit ist er mit der torgefährlichste Innenverteidiger der Liga.
Sroub setzt nun alles auf die Winterpause. "Ich hoffe, dass wir für die Rückserie eine bessere Vorbereitung haben. Uns fehlen Stabilität und Konstanz und wir haben die typische Leistungskurve einer solchen Mannschaft." Kollege Bauer dagegen freute sich über den Erfolg gegen einen starken Gegner. "Mein Respekt war hoch, umso schöner, jetzt so einen harten Brocken weg zu haben." In die zweite Saisonhälfte wächst sein Vertrauen indes immer mehr. "Ich glaube, dass uns keine Mannschaft mehr aus eigener Kraft einholen kann, wir können uns nur noch selber schlagen." Wenn man sich den Vorsprung von sieben Punkten auf Platz Zwei und die bisherige Präsentation der Borussia anschaut, fällt es schwer, ihm da zu widersprechen.
Borussia Münster - GW Gelmer 4:1 (1:1)
1:0 Kovacevic (2.), 1:1 Artinger (29, FE.),
2:1 Kovacevic (51.), 3:1 Hupe (78.),
4:1 Hupe (89.)
bes. Vorkommnisse: Gelb-Rot für Schürmann, GW Gelmer (87., wdh. Foulspiel)