Kreisliga A1
Klassenkampf ohne Zauberei
Von Fabian Renger
(28.01.20) Zwei Neuzugänge zur Kader-Erweiterung hat sich der SC Füchtorf gegönnt. Hat er dringend nötig. Der Aufsteiger ist Inhaber der Roten Laterne: Neun Zähler, 25:52-Tore. In keinem einzigen Spiel hielt die Truppe die Null in der Defensive, zwei Siege sind in 17 Begegnungen nicht besonders viel. Im Sommer kommt Thorsten Butz und übernimmt die Kombo von Friddy Hofene. Der verzieht sich in die Fußball-Rente - und hat einen sehnlichsten Wunsch: Bitte nicht zum Abschluss absteigen!
Heimspiel-online: Friddy, ihr habt ja noch ein bisschen was zutun in der Rückrunde...
Hofene (lacht): Das stimmt wohl, jede Menge. Wir haben zwei neue Leute (Emir Peci und Osman Solmaz, d. Red.) dazu bekommen, die uns in meinem letzten halben Jahr hoffentlich helfen werden, dass uns nicht doch der Abstieg trifft. Da ist natürlich keiner heiß drauf, da bin ich nicht heiß drauf. Es sieht nicht doll aus: Wir haben nur neun Punkte, vier Punkte Rückstand. Aber das ist noch machbar. Wir haben noch 13 Spiele - und davon müssen wir halt einige gewinnen...
Was heißt einige? Wie viele müsst ihr denn gewinnen, um drin zu bleiben?
Hofene: Sechs, sieben Siege würde nach meinem Empfinden reichen. Dass das ganz schwer wird, steht außer Frage. Letztendlich hilft es aber nur, wenn wir alle das gleiche Ziel haben und auch das gleiche einsetzen. Das muss in der Rückrunde besser werden, da war die Trainingsbeteiligung nicht gut. Wir müssen Gas geben! Was wir spielerisch nicht drauf haben, müssen wir durch Zweikämpfe, durch mehr Meter wettmachen. Dass wir natürlich vorne treffen und hinten auch mal die Null stehen haben, kommt dazu...
52 Gegentreffer, kein einziges Mal zu Null. Das ist nicht gut. 25 Tore sind es vorne gewesen. Das ist jetzt auch nicht die Welt...
Hofene: Wir sind ja praktisch erst ab dem achten Spieltag einigermaßen komplett gewesen. Vorher hatten wir teilweise vier, fünf Leute aus der C-Liga dabei. Okay Parlar hat in recht wenigen Spielen acht Treffer geschossen, Timo Dälken ist erst zum Ende der Hinrunde gekommen. Wenn wir alle hätten, hätten wir einen richtig guten 23-Mann-Kader. Das muss besser werden.
Ein kurzes Wort zu euren Neuzugängen. Was können die? Emir Peci zum Beispiel...
Hofene: Er war in der Halle schon dabei und letztes Jahr als bester Jungspieler ausgezeichnet. Er ist am Ball schon gut, war in Sassenberg, in Freckenhorst und zuletzt in Beckum. Mit Sicherheit ist das ein guter - da muss nur die Einstellung dementsprechend sein. Zauberei erwarte ich nicht im Abstiegskampf, da muss man zielstrebig an die Dinge herangehen.
Und Osman Solmaz...
Hofene: Er war vor zwei Jahren schon in Füchtorf. Ebenfalls am Ball ein sehr, sehr guter. Es wird sich zeigen, ob die beiden uns helfen. Wir mussten was machen - und wir haben was gemacht.
Parlar bleibt auch. Gerüchte gab es ja...
Hofene: Das war Blödsinn! Er war Samstag beim Training. Ich habe nie was anderes gesagt. Ich habe auch einen guten Draht zu ihm.
Allgemein bleibst du zuversichtlich, höre ich raus. Gut, das wäre sonst schlecht als Trainer...
Hofene (lacht): Zuversichtlich bin ich immer. Wir haben gegen Gelmer knapp verloren, wir haben gegen die WSU unnötig verloren. Wir konnten in der zweiten Hälfte der Hinrunde mithalten. In der ersten Hälfte gingen wir auf dem Zahnfleisch. Jetzt müssen wir eben diese einfachen Dinge - Tore verhindern, Tore schießen, Zweikämpfe gewinnen - angehen. Aber da bin ich tatsächlich zuversichtlich. Das wäre mir auch ein großes Anliegen, dass es in meinem letzten Jahr mich nicht erwischt. Aber wir spielen nicht für mich - wir spielen für Füchtorf.
Du hörst dann komplett auf im Sommer als Trainer - oder sieht man dich noch irgendwo wieder?
Hofene: Auf dem Platz vielleicht mal beim Fußballgucken. Irgendwann habe ich es für mich gesagt: Jetzt geht's für mich in den Fußball-Ruhestand.
Dann machst du Musik, habe ich gelesen?
Hofene: Ja, ich spiele in einer Band. Ansonsten: Enkel, Hund, Frau. Da kann mich dem allen ein bisschen mehr widmen...
Du wirst bald 54. Das ist doch eigentlich kein Alter, um aufzuhören...
Hofene: Mich reizt es nicht mehr. Für mich hat sich in den Jahren was verändert. Gerade in Sachen Trainingsbeteiligung. Früher musstest du die Leute da nicht hin reden, da sind die gekommen. Heutzutage ist das wirklich schon ein Akt. Da kommen die fadenscheinigsten Abmeldungen. Heute Abend habe ich wieder zwei Jungs, die lieber zweite Bundesliga gucken...