Sassenberg schraubt an Geheimwaffe
Von Luca Adolph
(27.11.19) Die A1-Darsteller haben es vollbracht. Seit gestern ist der erste Akt im Kasten, hinter der ersten Saisonhälfte wird ein Haken gemacht. Einer der Hauptdarsteller, der SC Münster 08 II, ist bereits schon jetzt auf weiter Flur, hat in der Halbserie sogar mehr Punkte gesammelt als der Vorjahresüberflieger Borussia Münster. Dahinter wird der Kampf jedoch gerade erst eröffnet. Platz zwei scheint so begehrt wie nie. Dabei hat der VfL Sassenberg die vielleicht größte Waffe im Rennen um den zweiten Rang noch gar nicht richtig entfacht.
Tatsächlich hält sich der SC Münster 08 noch etwas bedeckt, was einen möglichen Doppel-Aufstieg in die Bezirksliga angeht. "Derzeit gibt es einige wichtigere Baustellen. Wir machen einen Schritt nach dem anderen", hatte Abteilungsleiter Manfred Quebe Heimspiel-online erst neulich verraten. Im Falle des Verzichts käme folglich der Zweitplatzierte für einen Aufstieg in Frage.
Gelmer hat die beste Aussicht
Mit drei Punkten Vorsprung auf den Drittplatzierten VfL Sassenberg schlüpft GW Gelmer in die Rolle des wohl heißesten Kandidaten auf den Vizemeistertitel. Doch nach der jüngsten Niederlage gegen den SC Hoetmar kleben die Jäger direkt an Gelmers Versen. Zudem beträgt der Abstand zwischen Rang drei und sieben ebenfalls nur lächerliche drei Zähler. Vielleicht schüttelt sich ja gerade eines dieser Teams das Ass aus den Stutzen, das am Ende den Unterschied macht und die Tür zu Platz zwei ganz weit aufsperrt.
Besonders das Potential eines Vizemeisteranwärters hat sich dabei noch längst nicht erschöpft. Sassenberg-Trainer Patrick van der Sanden zeigte sich zunächst mutig, als er seinen Torschützenkönig Tobias Brand vom Zentrum auf den rechten Flügel setzte. Den Vorrang erhielt Stoßstürmer Johannes Vogelsang, der das Vertrauen prompt zurückzahlte. Vier Treffer steuerte der 33-jährige Routinier in sechs Spielen dazu. Auch Brand knipste daneben weiter fleißig. "Das heißt bestimmt nicht, dass er im Zentrum schlecht aufgestellt ist. Tobi kommt halt eher über das Technische, das kann er auch über Außen einbringen. Ich weiß aber natürlich auch, wo das Tor steht", sagt das VfL-Urgestein Vogelsang, das mit seinem Herzensklub bereits in der Bezirksliga kickte.
Vogelsang läuft noch auf Sparflamme
Liest sich bis jetzt doch eigentlich recht ordentlich, aber Vogelsang brannte bisher auch nur für kurze 465 Minuten. Ein Knorpelschaden im Knie hatte ihm vor einiger Zeit hart zugesetzt. Zuletzt kämpfte er erneut mit Kniebeschwerden. Als Polizist schränkt ihn zudem der Schichtdienst gehörig ein. Doch in seiner vermutlich finalen Spielzeit kämpft sich Vogelsang noch einmal zurück. "Ich werde auf jeden Fall wieder dabei sein und hoffe, dass ich fit bleibe. Natürlich wäre es ein schöner Abschluss, noch mal so weit oben zu landen. Für mich würde aber auch nicht die Welt untergehen, sollte es nicht klappen", so der 1,92 Meter große Knipser.
Auch Coach van der Sanden weiß natürlich, was er an seinem Schützling hat: "So einen in der Hinterhand zu haben, ist natürlich schön. Auch wenn er zuletzt nicht fit war, ist er super wichtig für die Mannschaft." Wer weiß, sollte Sassenbergs Oldie in der Rückrunde tatsächlich vom Verletzungspech verschont bleiben, wäre die A1 um eine große Attraktion reicher. Neben Spielführer Stefan Wortmann und Torjäger Brand reiht sich Vogelsang zweifelsohne in die Kategorie "Unterschiedspieler" ein. Breitet Vogelsang die Flügel auf seine letzten Meter also noch mal aus, könnte er seinen VfL nach zwei Spielzeiten Abstinenz zurück in die Bezirksliga tragen.