Kreisliga A1 MS
Schwerwiegende Zeiten
Von Luca Adolph
(04.06.20) An solch stinknormalen Wochenenden hat Roland Böckmann normalerweise emsig Kilometer gesammelt. Dieses ständige Auf und Ab in seiner Coaching-Zone beim FC Münster 05, danach noch flott ein Spielchen pfeifen. Das läppert sich! Aktuell hat sein Schrittzähler allerdings keinerlei Mühe, beim Zählen Schritt zu halten. Wahnsinnig viele kamen zuletzt nämlich nicht zusammen. "Corona-bedingt habe ich schon etwas zugenommen. Ich bin jetzt nicht kugelrund, aber man merkt, dass da ohne den Spielbetrieb ein bisschen der Antrieb fehlt", lässt Böckmann tief blicken. Dabei gibt's keinen Grund zur Sorge: Ein treuer Heimspieler hat bei der gestrigen 05-Einheit Mäuschen gespielt. "Rolos" Preußen-Jersey passt nach wie vor wie angegossen.
Wie gewohnt ging die jüngste Trainingseinheit allerdings nicht über die Bühne. Eigentlich waren die erste und zweite Garde, stets zusammen auf der Anlage anzutreffen. Von der Reserve war gestern jedoch keine Spur. "Tja, wir mussten unsere beiden Einheiten anders einteilen. Momentan trainieren wir mittwochs, die Zweite darf dafür freitags ran. Rein sportlich hat das gerade fast keinen Wert. Der Spaß schwingt aber nach wie vor mit", sagt Böckmann.
Der Kader steht
Gezieltes Torschusstraining, schwindelerregende Passübungen und das abschließende Lattenschießen dürfen da nicht fehlen – Böckmanns Kreativität ist aktuell gefragter denn je: "Die eine oder andere Spaß-Competition haben wir natürlich auch eingebaut." Neue Gesichter konnten dabei nicht erhascht werden. Dafür aber zwei bekannte: Nach seinem Wechsel zum SV Mauritz trainiert Leo Ricken nun wieder am Arnheimweg. Auch Keeper Lukas Schlatt fliegt nach wie vor durch seinen Sechzehner. Dabei hätte er sich beruflich eigentlich längst in Wales aufhalten wollen. "Bei Schlatti weiß man gerade nicht, wann es für ihn rübergeht. Ansonsten gibt es keine großartigen Veränderungen. Mir ist zumindest nicht bekannt, dass einer wechselt", sagt der Coach.
Spaß beim Training zu entwickeln, ist sicher nicht verkehrt. Langsam lässt Böckmann jedoch auch den Wunsch nach etwas mehr Ernsthaftigkeit anklingen: "Im Moment liegt alles mehr oder weniger brach. Das ist auch verständlich. Für die Vereine wäre es nur schön, wenn man ihnen nun etwas an die Hand geben würde. Würde man zumindest die möglichen Szenarien vorstellen, könnten die Vereine langsam planen."
Doch "Rolo" wäre nicht "Rolo", hätte er sich zu der Thematik, wie es weitergehen könnte, nicht selber schon ein paar Gedanken gemacht. "Also ich sehe das jetzt noch nicht, dass wir mit zwei 18er Ligen im August anfangen können. Es gibt die Möglichkeit, dass man nur eine Runde spielt und dementsprechend später beginnt. Ich könnte mir aber durchaus vorstellen, dass es drei A-Ligen á zwölf Teams geben könnte. Dann hättest Du eine reine Münsteraner Liga, eine Warendorfer und eine mit den Mannschaften Richtung Coesfeld und Lüdinghausen." Bis diese Fragen allesamt geklärt sind, dürfte noch etwas Zeit verstreichen. Nur gut, dass der 49-Jährige weiß, was er mit dieser anfangen soll: "Es hatte auch was Gutes. Endlich hatte ich mal wieder die Zeit, ausgiebig mit meinen Bekannten aus England zu skypen."